Hurrikan Melissa: Was Jamaika-Reisende jetzt wissen müssen
Von Regina Ammel

Hurrikan Melissa, einer der stärksten Wirbelstürme, die je in der Karibik registriert wurden, hat für viele Tote und weitreichende Verwüstungen gesorgt. Auf der Insel Jamaika kommt es nun vermehrt zu Überfällen. Das Auswärtige Amt rät insbesondere Frauen von Alleinreisen dringend ab.
Wenn unbedingt nötig, dann nur in Gruppen reisen
Jamaika zum Katastrophengebiet erklärt
Karibik-Reisende: Das sind Ihre Rechte
Der Hurrikan Melissa, der Ende Oktober mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 295 Stundenkilometern auf die Inseln Jamaika, Haiti und Kuba traf, hat verheerende Schäden verursacht. Menschen starben, die Infrastruktur wurde teilweise komplett zerstört. Jamaika musste zum Katastrophengebiet erklärt werden. Die Lage dort spitzt sich weiter zu, weil die Lebensmittel knapp werden.
Auswärtiges Amt rät von Jamaika-Reisen ab
In Anbetracht der verheerenden Lage hat das Auswärtige Amt (AA) von nicht notwendigen Reisen nach Jamaika bereits abgeraten. Jetzt verschärft es seinen Reisehinweis, denn die Gefahr, überfallen zu werden, ist gestiegen.
Besonders gefährdet sind alleinreisende Frauen. Deshalb wird dringend abgeraten, das Land derzeit alleine zu bereisen. Fahrten – insbesondere in die Gebiete St. Elisabeth, Westmoreland, St. James und Trelawny – sollten nur in einer Reisegruppe und nur im Rahmen der Hilfeleistung für das Land unternommen werden.
ADAC Mitglieder, die in ihrem Urlaub in Not geraten und Hilfe benötigen, können sich an den ADAC Auslandsnotruf (Tel. +49 89 22 22 22 ) wenden. Weitere Kontaktmöglichkeiten zum ADAC finden Sie hier.
Jamaika: So ist die aktuelle Lage
Auf Jamaika wurden nicht nur zahllose Häuser und Brücken zerstört, sondern auch mehr als 100 Straßen so stark beschädigt, dass sie nach wie vor unpassierbar sind. Ganze Dörfer sind weiterhin von der Außenwelt abgeschnitten. Noch immer besteht die Gefahr von Erdrutschen.
Felder sind überschwemmt, die Ernte zerstört. In manchen Gebieten wird es zunehmend schwerer, an Lebensmittel zu gelangen. Auch die Kühlung von Lebensmitteln ist vielerorts nicht mehr möglich. Der jamaikanische Gesundheitsminister Christopher Tufton appelliert an die Bevölkerung, keine verdorbene Lebensmittel oder verunreinigtes Wasser zu trinken.
Hinzu kommt, dass die Kommunikationsmöglichkeiten im Land weiterhin eingeschränkt sind. Das heißt, Internet und Telefon stehen nicht immer zur Verfügung, auch die Stromversorgung bricht immer wieder zusammen. Laut AA stellt der Netzanbieter Flow Starlink als Notfallverbindung zur Verfügung.
Die zwischenzeitlich gesperrten Flughäfen haben ihren Flugbetrieb zwar wieder eingeschränkt aufgenommen, es kommt aber weiterhin zu kurzfristigen Änderungen im Flugplan und Flugausfällen. Fluggäste sollten sich deshalb laut AA nur mit bestätigter Flugverbindung auf den Weg zum Airport machen.
Hinweise für Karibik-Urlauber
Reisende vor Ort sollten die Empfehlungen und Anweisungen der Behörden unbedingt befolgen. Das Auswärtige Amt rät, sich in die Krisenvorsorgeliste einzutragen beziehungsweise zu prüfen ob die dort hinterlegten Daten aktuell sind.
Wer eine Reise in die Karibik plant, sollte sich bei seinem Veranstalter oder seiner Airline nach der aktuellen Lage erkundigen. Auch Kreuzfahrtschiffe müssen eventuell ihre Routen anpassen.
Naturkatastrophe: Das sind Ihre Rechte
Wer wegen eines Wirbelsturms eine bereits gebuchte Reise nicht antreten möchte, sollte sich über die rechtlichen Möglichkeiten informieren. Urlauberinnen und Urlauber können geplante Reisen in der Regel nur dann kostenlos stornieren, wenn eine Naturkatastrophe im Zielgebiet mit erheblicher Wahrscheinlichkeit erwartet wird. Im Anschluss an einen Hurrikan entscheiden die Umstände vor Ort.
Mit Material von dpa.