Italien: Wird die Maut auf Autobahnen günstiger?

Autos an einer Mautstation in Italien
Maut in Italien: Ab 2027 sollen Autofahrer und -fahrerinnen von Gebührensenkungen profitieren © dpa/Michael Bihlmayer

Maut in Italien: Das beliebte Autoreiseland will sein Mautsystem reformieren. Von den Änderungen profitieren sollen Autofahrer und -fahrerinnen. Hier die Details, was geplant ist.

  • Mautrückerstattungen bei Stau

  • Mautsenkungen und mehr Transparenz

  • Infos zur Maut in Italien beim ADAC

Autobahnen in Italien sind gebührenpflichtig, die Gebühr berechnet sich in der Regel nach der gefahrenen Strecke. Eine Vignette wie in Österreich oder der Schweiz kennt das beliebte Urlaubsland nicht.

Maut in Italien vor großen Änderungen

Italien zählt zu den Ländern mit den höchsten Autobahngebühren in Europa. Und kompliziert ist das System obendrein, die Mautgebühren teilweise intransparent. Das soll sich nun ändern. Die italienische Verkehrsregulierungsbehörde (Autorità di regolazione dei trasporti, ART) arbeitet an einer grundlegenden Reform der Autobahngebühren.

Die Reform enthält zwei zentrale Punkte: der Anspruch auf Rückerstattungen bei durch Baustellen verursachte Staus und die dauerhafte Senkung der Mautgebühr.

Regierung, Parlament sowie Ministerrat müssen den ART-Plänen allerdings noch zustimmen.

Maut-Rückerstattung bei Stau

Eine der wichtigsten Neuerungen, von der Reisende profitieren sollen: Autofahrer, die wegen Baustellen länger im Stau stehen, sollen Anspruch auf Rückerstattungen erhalten. Diese Rückerstattungen sind abhängig von der Länge des betroffenen Abschnitts. Die ART prüft derzeit, in welchen Fällen eine teilweise Erstattung gerechtfertigt ist und wie die Verfahren standardisiert werden können.

Mautgebühr soll gesenkt werden

Künftig soll ein einheitliches Berechnungsverfahren gelten, das stärker als bisher an die tatsächlich getätigten Investitionen der privaten Autobahnbetreiber gekoppelt wird. Ziel ist es, die Maut für Autofahrer zu senken und die Zusammensetzung der Kosten transparenter darzustellen. Bislang war es so, dass die Höhe der Maut regelmäßig jedes Jahr angepasst wurde, ohne dass ein direkter Zusammenhang zu den erbrachten Investitionen bestand. Die ART will, dass Mauterhöhungen nur dann gewährt werden dürften, wenn sich die Gesamtleistung für die Nutzer konkret verbessert.

Ein Wermutstropfen für Autofahrer: Mögliche Preissenkungen werden jedoch nach ART-Einschätzung frühestens ab 2027 oder 2028 beim Autofahrer sichtbar werden.

Neues dynamisches Mautsystem

Zu den am meisten diskutierten Änderungen gehört der Plan, auf eine variable Preisgestaltung umzustellen, die auf mehreren Faktoren basiert. Nach dem neuen Modell, das derzeit entwickelt wird, könnten die Mautgebühren von der Tageszeit, dem Verkehrsaufkommen und sogar der Umweltklasse des Fahrzeugs abhängen. So könnte beispielsweise das Fahren während der Stoßzeiten oder bei hohem Verkehrsaufkommen mehr kosten. Günstiger würde es in ruhigeren Zeiten oder mit einem Fahrzeug mit geringeren Emissionen. Diese Änderungen zielen darauf ab, Staus zu reduzieren, nachhaltigere Fahrgewohnheiten zu fördern und Fahrern, die außerhalb der Hauptverkehrszeiten unterwegs sind, einen Mehrwert zu bieten.

Mehr Infos für Autofahrer

Nach dem Willen der ART sollen Autofahrer und Autofahrerinnen künftig besser informiert werden. Dazu zählen Angaben über:

  • aktuelle Verkehrslage

  • Fahrzeiten in Echtzeit

  • Verfügbarkeit von Ladesäulen

  • Rast- und Tankanlagen

  • Baustellen- und Sperrinfos

  • Infos zu Mautkostenberechnung

Die ART will erreichen, dass Fahrten besser planbar werden und die Nutzer nachvollziehen können, wie sich die Mautkosten zusammensetzen. Dies soll nicht nur Transparenz schaffen, sondern auch das Vertrauen in das System stärken.

Urlaubstipps und Reiseinspirationen. Kostenlos vom ADAC

Mautinfos beim ADAC

Wer eine Autofahrt nach Italien plant, kann sich beim ADAC die Mautkosten entlang seine Route berechnen lassen. Die Mautgebühren in Italien basieren auf einer Formel, welche die zurückgelegte Strecke, die Fahrzeugklasse und den genutzten Autobahnabschnitt berücksichtigt, da jeder Autobahnbetreiber seine eigenen Tarife festlegt. Auf einigen Autobahnstrecken gibt es keine Mautstationen mehr, sondern es gilt das Free-Flow-System, bei denen die Autos elektronisch erfasst werden. Außerdem gibt es Strecken mit einer pauschalen Mautgebühr, z.B. bei Mailand.

Auch interessant: Mautnachforderungen in Italien