Maut in Italien: Geld zurück bei Baustellen-Stau

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Von Katharina Dümmer

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Autos an einer Mautstation in Italien
Maut in Italien: Ab Juni 2026 sollen Autofahrer und -fahrerinnen von Gebührensenkungen profitieren © dpa/Michael Bihlmayer

Italien-Urlauber kennen das: Auf den Autobahnen muss kräftig Maut gezahlt werden. Bereits im Sommer 2026 soll es bei Staus wegen Baustellen Geld zurück geben.

  • Mautrückerstattungen bei Baustellen-Staus

  • Neuregelung soll schon im Sommer 2026 gelten

  • Unklar ist die Regelung für ausländische Fahrzeuge

  • Infos zur Maut in Italien beim ADAC

Autofahrende, die in Italien wegen Baustellen länger im Stau stehen, sollen Anspruch auf Rückerstattungen der Maut erhalten. Die Verkehrsbehörde in Rom legte fest, dass bei deutlicher Überschreitung der normalen Fahrzeit ein Teil oder sogar die gesamte Summe der gezahlten Maut zurückerstattet werden muss.

Maut-Rückerstattung bei Stau

Geld zurück gibt es ab dem 1. Juni 2026 für Baustellenstaus auf Strecken, die vollständig von demselben Anbieter betrieben werden. Ab dem 1. Dezember 2026 gibt es die Entschädigungen auch dann, wenn die Autobahn in der Hand mehrerer Betreiber ist. Die Entschädigung soll über eine App beantragt werden können, in der alle Betreiber von privaten Autobahnen zusammengeschlossen sind.

  • Eine Rückerstattung gibt es bereits, wenn die Fahrtzeit auf einer Strecke von bis zu 50 Kilometern 10 Minuten länger dauert als üblich.

  • Bei längeren Strecken soll es ab einer Verspätung von 15 Minuten eine Erstattung geben.

  • Bei einer Verspätung von mindestens drei Stunden infolge von Staus muss die gesamte Maut erstattet werden.

Kein Geld im Notfall und bei Unfällen

Keine Erstattung soll es geben, wenn es sich um sogenannte Notfall-Baustellen handelt oder auch bei Unfällen und wetterbedingten Störungen.

Nicht geklärt ist die Frage, ob und inwieweit ausländische Autofahrende von den Erstattungen profitieren. Immerhin ist Italien ein sehr beliebtes Autoreiseziel der Deutschen.

Maut in Italien vor großen Änderungen

Italien zählt zu den Ländern mit den höchsten Autobahngebühren in Europa. Und kompliziert ist das System obendrein. Die Gebühr berechnet sich in der Regel nach der gefahrenen Strecke, trotzdem ist das System teilweise intransparent. Eine Vignette wie in Österreich oder der Schweiz kennt das Urlaubsland nicht.

Die nun angekündigte Maut-Rückerstattung ist nur ein Teil einer grundlegenden Reform der Autobahngebühren, an der die italienische Verkehrsregulierungsbehörde (Autorità di regolazione dei trasporti, ART) arbeitet: Künftig soll ein einheitliches Berechnungsverfahren gelten, das stärker als bisher an die tatsächlich getätigten Investitionen der privaten Autobahnbetreiber gekoppelt wird.

Italien: Mautgebühren sollen sinken

Ziel ist es, die Maut für Autofahrende zu senken und die Zusammensetzung der Kosten transparenter darzustellen. Bislang war es so, dass die Höhe der Maut regelmäßig jedes Jahr angepasst wurde, ohne dass ein direkter Zusammenhang zu den erbrachten Investitionen bestand. Die ART will, dass Mauterhöhungen nur dann gewährt werden dürfen, wenn sich die Gesamtleistung für die Nutzer konkret verbessert.

Allerdings: Mögliche Preissenkungen werden nach ART-Einschätzung frühestens ab 2027 oder 2028 bei den Autofahrenden sichtbar werden.

Neues dynamisches Mautsystem

Zu den am meisten diskutierten Änderungen gehört der Plan, auf eine variable Preisgestaltung umzustellen, die auf mehreren Faktoren basiert. Nach dem neuen Modell, das derzeit entwickelt wird, könnten die Mautgebühren von der Tageszeit, dem Verkehrsaufkommen und sogar der Umweltklasse des Fahrzeugs abhängen.

So könnte beispielsweise das Fahren während der Stoßzeiten oder bei hohem Verkehrsaufkommen mehr kosten. Günstiger würde es in ruhigeren Zeiten oder mit einem Fahrzeug mit geringeren Emissionen. Diese Änderungen zielen darauf ab, Staus zu reduzieren, nachhaltigere Fahrgewohnheiten zu fördern und Fahrerinnen und Fahrern, die außerhalb der Hauptverkehrszeiten unterwegs sind, einen Mehrwert zu bieten.

Mehr Infos für Autofahrer

Nach dem Willen der ART sollen Autofahrer und Autofahrerinnen künftig außerdem besser informiert werden. Dazu zählen Angaben über:

  • aktuelle Verkehrslage

  • Fahrzeiten in Echtzeit

  • Verfügbarkeit von Ladesäulen

  • Rast- und Tankanlagen

  • Baustellen- und Sperrinfos

  • Infos zu Mautkostenberechnung

Die ART will erreichen, dass Fahrten besser planbar werden und die Nutzer nachvollziehen können, wie sich die Mautkosten zusammensetzen. Dies soll nicht nur Transparenz schaffen, sondern auch das Vertrauen in das System stärken.

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Maut-Infos beim ADAC

Wer eine Autofahrt nach Italien plant, kann sich beim ADAC die Mautkosten entlang seiner Route berechnen lassen. Die Mautgebühren in Italien basieren auf einer Formel, welche die zurückgelegte Strecke, die Fahrzeugklasse und den genutzten Autobahnabschnitt berücksichtigt, da jeder Autobahnbetreiber seine eigenen Tarife festlegt. Auf einigen Autobahnstrecken gibt es keine Mautstationen mehr, sondern es gilt das Free-Flow-System, bei dem die Autos elektronisch erfasst werden. Außerdem gibt es Strecken mit einer pauschalen Mautgebühr, zum Beispiel bei Mailand.

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Mit Material von dpa.