IAA 2021: "Man spürt die Kreativität, Lösungen zu suchen"

Portrait von CSU Verkehrsministerin Kerstin Schreyer im Interviewfotrmat
Verkehrsministerin Kerstin Schreyer beim ADAC Interview auf der IAA 2021© dpa/Sven Hoppe [M]

Welche Impulse setzt die IAA Mobility für München und den Freistaat Bayern? Und können intelligente Lösungen für die urbane Mobilität gefunden werden? Kerstin Schreyer, Bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr, im Gespräch mit dem Geschäftsführer des ADAC Regionalclubs Südbayern, Christoph Walter.

Christoph Walter: Die IAA Mobility findet in diesem Jahr erstmals mit einem vollkommen neuen Konzept in München statt. Ihr erster Eindruck: Sind Ihre Erwartungen bereits erfüllt?

Kerstin Schreyer: Zunächst einmal merkt man den Menschen an, dass sie sehr froh darüber sind, dass wieder etwas stattfindet kann, dass man sich begegnen kann. Es ist nicht die klassische Automobilausstellung: Man spürt die Kreativität, nach neuen Lösungswegen zu suchen. Wie man das Thema Klima neu besetzen kann – nicht gegen das Auto, sondern gemeinsam mit dem Auto.

Welche Impulse gehen von der IAA Mobility für die Zukunft der Mobilität aus? Und wie will sich der Freistaat in dieser Diskussion positionieren?

Der Impuls ist eben diese Kreativität, dass man die Verkehrsmittel nicht gegeneinander ausspielt, sondern gemeinsam überlegt, wie sich die Zukunft der Mobilität gestaltet. Und dieses Miteinander entsteht am besten in einem Gespräch – und genau das findet auf der IAA Mobility statt: Miteinander in Austausch zu treten, zu überlegen, wie kann ich Verkehrssysteme zueinander bringen, wie kann ich intelligente Lösungen gemeinsam entwickeln.

Frau Kerstin Schreyer, die Bayerischen Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr, besucht den ADAC am Stand auf derIAA München
Kerstin Schreyer und Christoph Walter am ADAC Stand© sl-pictures.de

Wo sieht Ihr Haus in den kommenden drei bis fünf Jahren für die Mobilität im Freistaat den größten Handlungsbedarf?

Wir haben in unserem Haus ganz viele Ideen. Natürlich geht es darum, den Bereich Fahrrad zu ertüchtigen: Wenn die Hälfte aller Wege, die wir zurücklegen, unter fünf Kilometern sind, dann habe ich eine klare Vorstellung, dass Fußgänger und Fahrradfahrer in der Verkehrsplanung mehr Bedeutung bekommen. Es ist aber genauso wichtig zu überlegen, wie wir die Fragen für die Innenstädte lösen: Auf der einen Seite muss die Innenstadt gut erreichbar sein, auf der anderen Seite werden wir nicht alle mit dem Auto reinkommen können. Hier werden wir intelligente Lösungen brauchen.

Wer auf dem Land lebt, hat ohnehin andere Probleme.

Das Thema flaches Land ist ganz wichtig, weil wir nicht jeden Weiler mit einer Schiene erschließen können. Das bedeutet: Wir brauchen intelligente Konzepte wie ein Ruf-Bus-Sammel-Taxi – und die fahren bekanntlich auch auf einer Straße. Wir dürfen uns also nicht gegenseitig ausspielen, sondern wir müssen uns überlegen: Was ist für welche Lebenssituation, da, wo ich lebe, auch passend. Ich glaube, dass es ganz viele Synergieeffekte geben wird, wenn alle Partner miteinander reden.

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