Energiepreise sollen sinken: So viel sparen Sie ab 2026 bei Strom und Gas

• Lesezeit: 3 Min.

Von André Gieße

Feedback

Eine Hand an einem Gaszähler
Die Gasumlage zahlen Kunden seit 2022. Sie wurde nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs eingeführt© picture alliance / ANP

Die Bundesregierung will die 2022 eingeführte Gasspeicherumlage wieder abschaffen. Auch der Strompreis könnte sinken, weil ein staatlicher Zuschuss die Netzentgelte reduzieren soll.

  • Entlastung bei den Energiepreisen ab 2026 geplant

  • Gaspreis soll um 0,289 Cent pro Kilowattstunde sinken

  • Strom könnte 1,52 Cent pro Kilowattstunden weniger kosten

Die schwarz-rote Bundesregierung möchte private Haushalte und Unternehmen von der staatlichen Gasspeicherumlage befreien und die Strompreise senken. Die Energiepreise sollen nach ihren Plänen ab dem 1. Januar 2026 sinken. Insgesamt geht es um finanzielle Entlastungen von rund 10 Milliarden Euro. Die Gasspeicherumlage will künftig der Bund finanzieren.

Der Bundestag hat die entsprechenden Änderungen im Energiewirtschaftsgesetz und im Stromsteuergesetz im November bereits beschlossen. Der Bundesrat muss beide Gesetze noch abschließend beraten. Nach Verkündung im Bundesgesetzblatt können sie dann in Kraft treten.

Wie entwickeln sich die Gaspreise 2026?

Eine Hand die an einem Heizungsthermometer dreht
Wer mit Ergas heizt, soll ab 2026 von der Abschaffung der Umlage profitieren© dpa/Marcus Brandt

Laut dem Gesetzentwurf macht die Umlage für Verbraucherinnen und Verbraucher bislang rund 2,4 Prozent des Gaspreises aus. Zuletzt betrug sie 0,289 Cent pro Kilowattstunde, was für einen Haushalt mit vier Personen je nach Verbrauch zu Kosten von 30 bis 60 Euro im Jahr führt. Ein Beispiel: Bei einem Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden im Jahr in einem Einfamilienhaus sparen Sie künftig knapp 58 Euro.

Der Wegfall der Gasspeicherumlage könnte auch Strom günstiger machen. Denn die Strompreise im Großhandel richten sich nach der teuersten Energieform im Netz – dabei handelt es sich oft um Strom aus Gaskraftwerken. Wird nun Gas günstiger, fällt auch der Großhandelspreis. Die Umlage ist allerdings nur eine von mehreren Komponenten, aus denen sich der Gaspreis zusammensetzt. Weil einige der Komponenten schwanken, führt der Wegfall nicht zwingend zu sinkenden Gaspreisen.

Das Vergleichsportal Verivox registrierte bisher 69 Gaspreissenkungen bei Grundversorgern, im Schnitt um sieben Prozent. Zehn Versorger hätten Erhöhungen um durchschnittlich sechs Prozent angekündigt. Denn die Netzentgelte für Gas steigen ab 2026 fast überall in Deutschland. Zwar wird nächstes Jahr die Nutzung der Gasnetze teurer, die Abschaffung der Gasspeicherumlage gleicht diese Mehrkosten laut Verivox jedoch oft rechnerisch wieder aus.

Was ist die Gasspeicherumlage?

Die Gasspeicherumlage war von der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP eingeführt worden, um die gestiegenen Kosten für das Befüllen von Gasspeichern in Deutschland zu decken. Diese Maßnahme wurde notwendig, um einen Gasmangel im Krisenjahr 2022, nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs, zu verhindern.

Tipps und Infos rund ums Wohnen und Haus. Kostenlos vom ADAC

Was ist in puncto Netzentgelte geplant?

Die Abschaffung der Gasspeicherumlage ab 2026 ist Teil eines Maßnahmenpakets zur Entlastung bei den Energiepreisen. Dazu gehört auch eine Senkung der Netzentgelte, die ein Bestandteil des Strompreises sind. Die ursprünglich angekündigte Senkung der Stromsteuer kommt indes nicht.

Die Netzentgelte beim Strompreis sollen durch einen Zuschuss des Bundes in Höhe von 6,5 Milliarden Euro zur Finanzierung der Übertragungsnetzkosten sinken. Laut einer Ankündigung der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW, deren Kunden die verschiedenen Energieversorger sind, sollen sich die durchschnittlichen Übertragungsnetzentgelte nächstes Jahr mehr als halbieren: von 6,65 Cent auf 2,86 Cent pro Kilowattstunde (kWh).

Wie entwickekn sich die Strompreise 2026?

Das Vergleichsportal Verivox geht davon aus, dass nur ein Drittel der Gebührenreduzierung bei privaten Verbrauchern ankommt. Denn die Stromversorger sind nicht verpflichtet, die Senkung der Netzentgelte direkt weiterzugeben. Haushalte könnten ab 2026 im Bundesdurchschnitt rund 1,52 Cent pro kWh sparen. Bei einem Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 kWh wären das 61 Euro.

Laut Verivox haben regionale Grundversorger zum Jahreswechsel bislang 113 Preissenkungen von durchschnittlich neun Prozent angekündigt. Doch es gibt auch hier Unterschiede: So wollen vier Grundversorger ab 2026 die Strompreise um durchschnittlich ein Prozent erhöhen.

Mit Material von dpa