Fernpass: Tirol will Maut kassieren

Das österreichische Bundesland Tirol plant eine Maut für den Fernpass. Die Fernpass-Route ist vor allem für Reisende in Richtung Innsbruck und Italien wichtig. Was bislang bekannt ist.
Mautgebühr soll rund elf Euro pro Fahrt betragen
Ausnahmen soll es nur für Anwohner geben
Diese Umfahrungsmöglichkeiten gibt es
Wer über den Fernpass in Richtung Innsbruck beziehungsweise Italien fahren will, soll künftig dafür bezahlen. Das sieht der Koalitionsvertrag der neuen Tiroler Landesregierung vor.
Fernpass-Maut: Das sind die Pläne
Den Plänen zufolge soll eine einfache Pkw-Fahrt über den Fernpass rund elf Euro kosten. Ausnahmen sind nur für Anwohnerinnen und Anwohner vorgesehen, die über ein österreichisches Kfz-Kennzeichen des Bezirks Reutte verfügen. Ob die geplanten Ausnahmen mit dem EU-Recht vereinbar sind, das ein Diskriminierungsverbot beinhaltet, ist derzeit unklar.
Konkrete Termine für die Einführung der Maut gibt es bislang nicht. Auch der genaue Streckenabschnitt der Fernpass-Bundesstraße B179, der kostenpflichtig sein soll, ist derzeit nicht bekannt.
Um das Projekt vorzubereiten, will die Tiroler Landesregierung nun eine "Gesellschaft zur Bemautung der B 179 Fernpassstraße" gründen. Diese soll nach dem Vorbild der Felbertauernstraßen AG sowohl für die Mauterhebung, als auch für den Unterhalt der Straße zuständig sein.
Mit den erwarteten Einnahmen will das Land Tirol die Bevölkerung vom Durchgangsverkehr entlasten und regionale Verkehrsprojekte finanzieren. Geplant ist unter anderem der Bau eines neuen 1,4 Kilometer langen Scheiteltunnels unter der Passhöhe.
Die wichtigsten Ausweichrouten
Wer eine Fahrt über den Fernpass vermeiden will, hat je nach Start und Ziel die folgenden Möglichkeiten:
Die nächstgelegene Umleitung führt über die Route Mittenwald – Seefeld – Zirler Berg zur Inntalautobahn A12. Für Reisende über Füssen (A7) ist sie aber nur bedingt geeignet. Wichtig: Für Gespanne ist eine Fahrt über den Zirler Berg in Richtung Norden verboten.
Bei einer Anreise über die A7 kann man auch großräumig ausweichen:
Ab dem Kreuz Memmingen über Lindau (A96) und die österreichische Rheintalautobahn (A14) zur Arlbergschnellstraße S16
Ab dem Kreuz Ulm über München (A8, A99) zum Inntaldreieck (A8/A93) bei Rosenheim und von dort über Kiefersfelden zur Inntalautobahn A12
Das sagt der ADAC zur Maut
Nach Ansicht des ADAC stellt die von der neuen Regierung in Tirol beschlossene Mautpflicht für die Fernpass-Straße B179 gerade in der heutigen Zeit eine weitere finanzielle Belastung für Autofahrerinnen und Autofahrer dar.
Eine solche Mautpflicht hätte darüber hinaus massive Auswirkungen auf den Tourismus in der Region. Zusätzlich besteht bei der Einführung einer solchen Mautpflicht immer die Gefahr, dass der Verkehr auf andere Straßen ausweicht und das Problem dorthin verlagert wird.
Fernpass: Bis zu 30.000 Fahrzeuge am Tag
Die Fernpass-Route (B179) ist die wichtigste Durchgangsstrecke für Autoreisende, die über die A7 und den Grenztunnel Füssen nach Tirol beziehungsweise nach Italien weiterfahren wollen. Sie ist auch deswegen stark belastet, weil bislang auf diesem Wege die Möglichkeit besteht, mautfrei durch Österreich nach Italien zu gelangen. An Spitzentagen fahren bis zu 30.000 Fahrzeuge über den Pass.