Fehmarnbelt-Tunnel: Direkt von Hamburg nach Kopenhagen

Der Fehmarnbelt-Tunnel soll Skandinavien-Reisende bis zum Ende des Jahrzehnts schneller und ohne Fähre nach Kopenhagen oder Schweden bringen. Auf deutscher Seite gibt es aber Verzögerungen. So steht es aktuell um den Bau.
Bauarbeiten zum Fehmarnbelt-Tunnel weitgehend im Zeitplan
Anbindung auf deutscher Seite verzögert sich
Gesamtkosten belaufen sich auf 7,9 Milliarden Euro
Die Bauarbeiten am 18 Kilometer langen Fehmarnbelt-Tunnel zwischen der deutschen Insel Fehmarn und der dänischen Insel Lolland laufen seit 2021. Die Fertigstellung war eigentlich bis Ende 2029 geplant. Ob der Verkehr dann fließen kann, ist aber fraglich.
Fehmarnbelt-Querung: Der aktuelle Stand
Errichtet wird ein 18 Kilometer langer, kombinierter Straßen- und Eisenbahntunnel zwischen dem deutschen Fährhafen Puttgarden auf Fehmarn und der dänischen Hafenstadt Rödby auf Lolland (sogenannte Vogelfluglinie) sowie auf deutscher Seite ein neuer, rund 1,5 Kilometer langer Fehmarnsund-Tunnel, der das schleswig-holsteinische Festland mit der Insel Fehmarn verbindet. Beide Bauwerke werden eine vierspurige Autobahn sowie zwei Bahngleise aufnehmen.
Ob die Verbindung wie geplant 2029 freigegeben werden kann, ist allerdings unsicher. Die Bauarbeiten am Fehmarnbelt-Tunnel liegen zwar weitgehend im Zeitplan, auf deutscher Seite gibt es aber Verzögerungen. Nach derzeitigem Stand wird der neue Fehmarnsund-Tunnel und die Anbindung des Bauwerks, insbesondere die Bahntrasse, nicht vor 2032 fertig. Das bestätigte nun das Bundesverkehrsministerium. Grund sind vor allem Vorgaben im Planungsprozess. Einwände und mögliche Klagen dürften den Bau um mindestens drei Jahre verzögern.
Fraglich ist, ob der Fehmarnbelt-Tunnel für den Straßenverkehr auch dann eröffnet werden kann, wenn der neue Fehmarnsund-Tunnel noch nicht fertiggestellt ist. Die Fahrt vom Festland nach Fehmarn wäre in diesem Fall ein problematisches Nadelöhr.
Schneller nach Dänemark: So profitieren Reisende
Sobald das Projekt abgeschlossen ist, entsteht – in nahezu direkter Linie – eine durchgängige Autobahnverbindung zwischen Hamburg und Kopenhagen mit einer Gesamtlänge von rund 330 Kilometern. Die bislang notwendige und zeitaufwendige Fährpassage würde entfallen.
Eine Autofahrt zwischen beiden Metropolen würde – statt wie bisher mindestens fünf Stunden – nur noch rund dreieinhalb Stunden dauern.
Die neue Ostseequerung wird mautpflichtig sein. Über die Höhe der Maut liegen bislang keine gesicherten Informationen vor, sie dürfte aber in einem ähnlichen Bereich wie bei der Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden liegen.
Ostseequerung: So hoch sind die Kosten
Die neue Ostseequerung soll rund 7,9 Milliarden Euro kosten. Der Fehmarnbelt-Tunnel – Kostenpunkt rund 7,1 Milliarden Euro – wird dabei von Dänemark allein finanziert, das nach der Fertigstellung auch die Mauteinnahmen kassieren darf.
Deutschland wird mindestens 800 Millionen Euro investieren, um den Tunnel ans deutsche Autobahnnetz anzubinden. Hierzu gehört neben dem neuen Fehmarnsund-Tunnel auch der vierspurige Ausbau der B207 zwischen Heiligenhafen und Puttgarden sowie die Modernisierung der Bahnlinie.
Fehmarnbelt-Tunnel: Informationen der Baugesellschaft
Fehmarnsund: Alte Brücke bleibt erhalten

Die alte Fehmarnsundbrücke, über die bislang der Straßenverkehr zwischen dem Festland und Fehmarn rollt, bleibt auch nach Fertigstellung des Tunnels erhalten, wird dann aber für den Durchgangsverkehr gesperrt. Ab diesem Zeitpunkt steht sie vor allem Fußgängerinnen, Radfahrern und landwirtschaftlichen Fahrzeugen zur Verfügung.