Bären in Italien und Bayern: So schützen sich Wanderer

Vereinzelt streifen die großen Pelztiere auch durch Bayern
Vereinzelt streifen die großen Pelztiere auch durch Bayern© imago-images/Raimund Linke

Erst Italien, dann Oberbayern, jetzt Allgäu: Bären-Sichtungen in Wäldern und somit Wandergebieten gab es zuletzt wieder häufiger. Grundsätzlich sind die Tiere sehr scheu. Diese Tipps helfen, sollte es doch zu einer Begegnung kommen.

  • Bären sind scheue, vorsichtige Tiere

  • Richten sich Bären auf, ist dies noch kein Angriff

  • Auch zutrauliche Pelztiere sollten niemals gefüttert werden

Auch wenn es wenig wahrscheinlich ist, einem Braunbären in freier Natur zu begegnen, bereitet der Gedanke daran vielen Menschen Angst. Seit im April 2023 mutmaßlich ein Jogger in der norditalienischen Provinz Trient (autonome Provinz Trentino-Südtirol) von einer Bärin getötet wurde, sind Wandernde alarmiert.

Bären auch im Allgäu, in Oberbayern und bei Salzburg

Zuletzt hat es aber nicht nur in Italien Bärensichtungen gegeben: Die Pelztiere streiften nicht nur durch den oberbayerischen Landkreis Traunstein, sondern auch durch den Pinzgau im Salzburger Land.

Wo der Bär zuhause ist

In Europa leben rund 17.000 Braunbären. Die meisten davon, etwa 7500 bis 8000 Tiere, sind in Rumänien zu Hause. In Schweden gibt es etwa 2900 Bären, in Kroatien sind es schätzungsweise 1000 bis 1200 Exemplare.

Italiens Bärenpopulation lebt vor allem im Norden des Landes im Trentino und im Grenzgebiet zu Slowenien. Außerdem gibt es Braunbären in den Regionen Abruzzen, Latium und Molise. Über die Stückzahl gibt es sehr unterschiedliche Angaben, es dürften rund 100 Tiere sein.

Nun wurde am 22. Mai ein Braunbär im Hintersteiner Tal bei Bad Hindelang (Kreis Oberallgäu) von mehreren Menschen beobachtet und fotografiert. Ein Artenschutzexperte vom Bund Naturschutz in Bayern glaubt nicht, dass es sich bei dem Exemplar um um einen sesshaften Braunbären handelt, sondern um einen durchziehenden männlichen Bären.

Von mehr als zwei Tieren geht man derzeit nicht aus. Es ist der erste Bärennachweis im Allgäu seit Oktober 2019, in Oberbayern gab es in diesem Jahr hingegen schon elf einzelne Nachweise. Vermutlich sind es Tiere, die aus der norditalienischen Provinz Trient abgewandert sind.

Bär versus Wanderer: Wichtige Verhaltensregeln

Aus aktuellem Anlass gibt jetzt das Auswärtige Amt unter seinen Reise- und Sicherheitshinweisen für Italien konkrete Tipps für Begegnungen mit Bären. Die Südtiroler Landesregierung* nennt dort folgende Verhaltensregeln:

  • Bei einer Sichtung aus sicherer Entfernung besteht keine Gefahr. Die Beobachtenden sollten ihren Standort dennoch nicht verändern oder sich gar dem Bären nähern, um ihn zu fotografieren. Dasselbe gilt auch bei einer Sichtung von Jungbären. Bärenmütter haben einen starken Beschützerinstinkt und entfernen sich normalerweise nicht weit von ihren Jungen.

  • Wer einem Bären auf kurze Distanz begegnet, sollte durch lautes Sprechen auf sich aufmerksam machen und sich entfernen. Vor allem bei einem Bärenjungen sollte man sich besonders umsichtig zurückziehen, da sich die Bärenmutter mit Sicherheit in unmittelbarer Nähe aufhält. Sollte sich ein Bär aufrichten, so drückt dies keineswegs Aggressivität aus und ist kein Zeichen für einen Angriff. Es dient vielmehr dazu, den unbekannten Verursacher der Geräusche auszumachen und die Situation zu kontrollieren. Auch hier sollten man sich langsam entfernen und darauf achten, dass dem Bären stets eine Ausweichmöglichkeit bleibt.

  • Bären attackieren erst, wenn sie sich bedroht fühlen. Zeigen Bären ein aggressives Verhalten, wollen sie die Person, die sie bedroht, in die Flucht schlagen. Bei diesen Scheinattacken kommt es zu keinem Körperkontakt zwischen dem Tier und dem Menschen.

  • Kommt es dennoch zum seltenen Extremfall, dass der Bär angreift, sollte man einen Gegenstand vor sich werfen, z.B. den Pilzkorb oder den Rucksack. Hilft das nicht, sollte man sich auf den Boden werfen, Kauerstellung einnehmen und die Hände über den Kopf halten.

  • Keinesfalls sollte man vor dem Bären davonlaufen oder auf einen Baum flüchten. Bären sind geschickte Kletterer und können am Boden Geschwindigkeiten von über 50 km/h erreichen. Unabhängig vom Gelände wird ein Bär den Menschen nach ein paar Metern eingeholt haben. Die einzige Ausnahme dieser Regel gilt, wenn man sich mit wenigen Schritten in Sicherheit, z.B. ins Auto bewegen kann.

Generelle Tipps zum Schutz von Mensch und Bär

Wer in einem Gebiet mit größerer Bärenpopulation unterwegs ist, sollte außerdem beachten, dass Hunde an die Leine gehören. Bären sollten außerdem nicht gefüttert werden, auch dann nicht, wenn sie neugierig und zutraulich wirken.

Zudem sollten Wandernde ihren Müll oder Essensreste niemals im Wandergebiet oder auf einer Hütte zurücklassen. Bären sollen den Menschen nicht mit der Nahrungsaufnahmen in Verbindung bringen. Dazu gehört übrigens auch, dass man fressende Bären nicht stören sollte. In den meisten Fällen würden sie sich zwar zurückziehen, könnten aber schlimmstenfalls ihre Nahrung verteidigen.

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