Bären in Italien: So schützen sich Wanderer

Bären die in Italien die auf einer Landstraße rumlaufen
Unweit des Gardasees trifft ein Autofahrer auf Jungbären. Sie sind talabwärts unterwegs© dpa/Gennaro Leonardi

Immer wieder kommt es in Italien, besonders in der Provinz Trentino, zu Sichtungen von Bären. Jetzt wurden gleich drei Jungbären gemeinsam in der Nähe des Gardasees gefilmt, als sie talabwärts unterwegs waren. Das gilt es jetzt zu beachten.

  • Bären sind scheue, vorsichtige Tiere

  • Dennoch: Bürgermeister ruft zur Vorsicht auf

  • Auch zutrauliche Pelztiere sollten niemals gefüttert werden

Ein Autofahrer filmte auf einer Straße in Cavedine nahe des Nordufers des Gardasees drei Bärenjunge. Als sie das Auto bemerkten, flüchteten die an sich scheuen Tiere in einen Weinberg. Im Trentino kommt es immer wieder zu Bärensichtungen. Allerdings ist es selten, dass man mehreren Jungtieren begegnet. Diese waren talabwärts unterwegs und stromerten in der Nähe von Häusern herum.

Bärenalarm: Warnungen des Bürgermeisters

Der Bürgermeister von Cavedine, Davis Angeli, hat sich mit einem Aufruf an die Bevölkerung gewandt. Er mahnt zur besonderen Vorsicht rund um Coste di Vigo Cavedine, im Gebiet Monte Gaggio di Cavedine und im oberen Bereich des Ortes Stravino. Haustiere sollten an der Leine geführt werden. Bei weiteren Sichtungen solle umgehend die Notrufnummer 112 verständigt werden. Forst- und Winterschutz kontrollieren und beobachten zudem das Gebiet. Autofahrer und Autofahrerinnen sollten die Bären zudem auf keinen Fall verfolgen. Das schreckt die Tiere auf und könnte sie gegebenenfalls aggressiv werden lassen.

Auch wenn es wenig wahrscheinlich ist, einem Braunbären in freier Natur zu begegnen, bereitet der Gedanke daran vielen Menschen Angst. Seit im April 2023 mutmaßlich ein Jogger in der norditalienischen Provinz Trient (autonome Provinz Trentino-Südtirol) von einer Bärin getötet wurde, sind Wandernde alarmiert.

Italien: Bären im Trentino häufiger unterwegs

Erst Ende Mai 2024 wurde wieder ein Bär nahe der menschlichen Zivilisation gesichtet: So verunfallte auf dem Weg zwischen den Gemeinden Ossana und Vermiglio im Val di Sole – eigenen Aussagen zufolge – ein Autofahrer, um einem Bären, der plötzlich auf der Fahrbahn stand, auszuweichen. Ist dies vielleicht nur ein Ausnahmefall gewesen, so kam es in der Vergangenheit immer wieder vor, dass Wanderinnen und Wanderer auf Bergtouren eine Begegnung mit dem braunen Pelztier hatten.

Wo der Bär zu Hause ist

In Europa leben rund 17.000 Braunbären. Die meisten davon, etwa 7500 bis 8000 Tiere, sind in Rumänien zu Hause. In Schweden gibt es etwa 2900 Bären, in Kroatien sind es schätzungsweise 1000 bis 1200 Exemplare.

Italiens Bärenpopulation lebt vor allem im Norden des Landes im Trentino und im Grenzgebiet zu Slowenien. Außerdem gibt es Braunbären in den Regionen Abruzzen, Latium und Molise. Über die Stückzahl gibt es sehr unterschiedliche Angaben, es dürften rund 100 Tiere sein.

Bär versus Wanderer: Wichtige Verhaltensregeln

Die Südtiroler Landesregierung hat die folgenden Verhaltensregeln zusammengestellt, die im Fall der Fälle helfen können:

  • Bei einer Sichtung aus sicherer Entfernung besteht keine Gefahr. Die Beobachtenden sollten ihren Standort dennoch nicht verändern oder sich gar dem Bären nähern, um ihn zu fotografieren. Das Gleiche gilt auch bei einer Sichtung von Jungbären. Bärenmütter haben einen starken Beschützerinstinkt und entfernen sich normalerweise nicht weit von ihren Jungen.

  • Wer einem Bären auf kurze Distanz begegnet, sollte durch lautes Sprechen auf sich aufmerksam machen und sich entfernen. Vor allem bei einem Bärenjungen sollte man sich besonders umsichtig zurückziehen, da sich die Bärenmutter mit Sicherheit in unmittelbarer Nähe aufhält. Sollte sich ein Bär aufrichten, so drückt dies keineswegs Aggressivität aus und ist kein Zeichen für einen Angriff. Es dient vielmehr dazu, den unbekannten Verursacher der Geräusche auszumachen und die Situation zu kontrollieren. Auch hier sollten man sich langsam entfernen und darauf achten, dass dem Bären stets eine Ausweichmöglichkeit bleibt.

  • Bären attackieren erst, wenn sie sich bedroht fühlen. Zeigen Bären ein aggressives Verhalten, wollen sie die Person, die sie bedroht, in die Flucht schlagen. Bei diesen Scheinattacken kommt es zu keinem Körperkontakt zwischen dem Tier und dem Menschen.

  • Kommt es dennoch zum seltenen Extremfall, dass der Bär angreift, sollte man einen Gegenstand vor sich werfen, z.B. den Pilzkorb oder den Rucksack. Hilft das nicht, sollte man sich auf den Boden werfen, Kauerstellung einnehmen und die Hände über den Kopf halten.

  • Keinesfalls sollte man vor dem Bären davonlaufen oder auf einen Baum flüchten. Bären sind geschickte Kletterer und können am Boden Geschwindigkeiten von über 50 km/h erreichen. Unabhängig vom Gelände wird ein Bär den Menschen nach ein paar Metern eingeholt haben. Die einzige Ausnahme dieser Regel gilt, wenn man sich mit wenigen Schritten in Sicherheit, z.B. ins Auto, bewegen kann.

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Generelle Tipps zum Schutz von Mensch und Bär

Wer in einem Gebiet mit größerer Bärenpopulation unterwegs ist, sollte außerdem beachten, dass Hunde an die Leine gehören. Bären sollten auch nicht gefüttert werden, selbst dann nicht, wenn sie neugierig und zutraulich wirken.

Zudem sollten Wandernde ihren Müll oder Essensreste niemals im Wandergebiet oder auf einer Hütte zurücklassen. Bären sollen den Menschen nicht mit der Nahrungsaufnahme in Verbindung bringen. Dazu gehört übrigens auch, dass man fressende Bären nicht stören sollte. In den meisten Fällen würden sie sich zwar zurückziehen, könnten aber schlimmstenfalls ihre Nahrung verteidigen.