ISA-Assistenten: Intelligente Bremser

Assistenzsystem wird getestet
Der Geschwindigkeitsassistent reguliert die Geschwindigkeit, hält Abstand und berücksichtigt Tempolimits.© ADAC/Uwe Rattay

ADAC Experten haben fünf Geschwindigkeitsassistenten untersucht. Das Ergebnis: Die Systeme funktionieren gut, aber mit zehn Prozent Fehlerquote sind sie nicht zuverlässig genug. 

„Blitzerversicherung“ werden die Fahrsicherheitsassistenten zur intelligenten Geschwindigkeitsregelung auch genannt, weil sie zusätzlich zum Tempomaten mit Abstandsregler (Adaptive Cruise Control; ACC) auch noch das jeweilige Tempolimit auf Verkehrszeichen oder aus den Navi-Daten lesen und berücksichtigen. Wie effektiv die Intelligent-Speed-Adaptation-Assistenten (ISA) arbeiten und ob sie zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beitragen können, haben wir in einer Studie mit folgenden fünf Pkw untersucht: Audi A4, BMW 7er, Ford Galaxy, Mercedes S-Klasse und VW Arteon. 

Zwangsbremsung muss man nicht befürchten

Rund ein Viertel aller Pkw-Unfälle sind laut ADAC Unfallforschung auf nicht angepasste Geschwindigkeit und zu geringen Abstand zurückzuführen. Ursachen, die ein intelligenter Geschwindigkeitsassistent verhindern soll. Deshalb will die EU-Kommission im Rahmen der General-Safety-Verordnung den ISA-Assistenten ab 2022 zur Pflicht machen.

Das Prinzip erscheint auf den ersten Blick überzeugend: Audi A4, BMW 7er, Mercedes S-Klasse und VW Arteon verfügen über regelnde Systeme, die selbstständig den Abstand zum Vordermann wahren sowie über eine Schildererkennung verfügen. Audi, Mercedes und VW passen ihre Fahrweise sogar dem Straßenverlauf und den Kurvenradien an, denn eine nicht angepasste Geschwindigkeit bedeutet, dass für die Straßen- oder Verkehrssituation zu schnell gefahren wird, nicht aber unbedingt die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten ist.

Der Ford Galaxy hat als Einziger eine intelligente Limiter-Funktion: Hier hat der Fahrer den Fuß am Gaspedal, aber sobald der Wagen schneller als vorgeschrieben fährt, reduziert das System selbsttätig die Geschwindigkeit, indem es den Motor drosselt. Angst vor einer Zwangsbremsung muss aber niemand haben, bei allen Fahrzeugen lässt sich das System übersteuern, zum Beispiel durch Gasgeben. 

Assistenten nehmen Fahrer nicht aus der Verantwortung

Als umständlich erwies sich der ISA-Assistent von BMW, der bei jeder Geschwindigkeitsänderung eine Bestätigung per Knopfdruck vom Fahrer verlangt. Das stellt zwar sicher, dass kein Erkennungsfehler zum falschen Tempo führt, Erkennungs- und Kartenfehler sind jedoch die Schwachpunkte bei allen ISA-Kandidaten im Test. Dr. Reinhard Kolke, Leiter des ADAC Technik Zentrums: "Wir haben bei den Systemen eine Fehlerquote von durchschnittlich 10 Prozent festgestellt und raten daher dringend, sich nicht blind auf einen solchen Assistenten zu verlassen. Blitzt es doch, bleibt in jedem Fall der Fahrer verantwortlich."

Die Ergebnisse der ISA-Studie im Detail

Intelligent Speed Adaption

Audi A4

BMW 7er

Ford Galaxy

Mercedes S-Klasse

VW Arteon

Datenquelle

GPS & Kamera

GPS & Kamera

GPS & Kamera

GPS & Kamera

GPS & Kamera

Limiter und ACC-Funktionen (wenn aktiv)






Fahrzeug wird gemäß Tempolimit gedrosselt (Limiter)

-

-

+

-

-

Fahrzeug regelt automatisch gemäß Tempolimit (ACC)

+

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-

+

+

Fahrzeug regelt mit einstellbarer Toleranz (km/h)

-

+15

+10

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-

Fahrzeug bremst (bei zu hoher Geschwindigkeit)

+

+

-

+

+

System beachtet im ACC die Nebenspur (überholt nicht rechts)

+

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+

+

Warnungen






Optische und akustische Warnung

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+

+

+

Warnung kann personalisiert werden (Lautstärke, ...)

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+

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Warnschwelle kann angepasst werden (km/h)

+15

-

+40

+30

+20

Intelligenz






Geschwindigkeit wird an Kurvenverlauf angepasst

+

-

-

+

+

Fahrmodi (Sport, Komfort) beeinflussen die Regelung

+

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-

+

+

Fahrtrichtungsanzeiger (Blinken) wird berücksichtigt

-

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-

+

-

Beschränkungen (z. B. "bei Nässe") werden erkannt und umgesetzt

+

+

+

+

+

Vorfahrtsregelungen werden beachtet (Warnung)

-

+

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-

-

Ampeln werden berücksichtigt

-

-

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-

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Kreisverkehrsplätze und Kreuzungen werden berücksichtigt

+

-

-

+

+

Diese Systeme von Geschwindigkeitsassistenten gibt es

Einzelbewertungen

Audi A4

weißer Audia A4 im Studio
Audi A4: Prädiktiver Effizienzassistent© ADAC/Uwe Rattay
  • Bezeichnung: Prädiktiver Effizienzassistent

  • Kosten: 1.640 € (enthalten im Assistenzpaket Tour)

  • Sonstiges: Nur in Verbindung mit weiterer Sonderausstattung

Der Geschwindigkeitsassistent von Audi besteht aus einem konventionellen Begrenzer (Limiter) und einem Abstandsregeltempomat (ACC). Beim ACC-System lässt sich die prädiktive Regelung zuschalten, sodass die Fahrgeschwindigkeit zusätzlich auch an Geschwindigkeitsbegrenzungen, Steigungen und Kurvenradien angepasst wird. Positiv: Der Nutzer kann dabei frei entscheiden, ob das System auf Basis von Tempolimits, Straßenverlauf oder beidem regeln soll. Sehr gelungen ist die Nutzung von Segel- und Motorschubphasen in der prädiktiven Regelung, die darüber hinaus vom eingestellten Fahrprogramm abhängig ist. Auch ohne eingeschaltetes ACC bleibt der prädiktive Effizienzassistent im Hintergrund aktiv und gibt gezielte eise für ein verbrauchsoptimiertes Fahren ("Fuß vom Gas"). Auch bedingte Tempolimits wie z.B. "100 bei Nässe" oder "30 km/h von 22-6 Uhr" werden zuverlässig umgesetzt, sofern die Zusatzbedingung erfüllt ist. Nässe wird durch den aktiven Scheibenwischer erkannt; bei zeitlichen Beschränkungen wird mit der Fahrzeuguhr abgeglichen. Fast schon zu dezent hingegen ist die Warnung, die beim Audi nur optisch erfolgt. Wird die zulässige Geschwindigkeit überschritten, blinkt die numerische Anzeige gleichzeitig im Head-Up-Display und im Kombiinstrument. Der Nutzer kann den Schwellwert für die Warnung in Fünferschritten festlegen (0-15 km/h Überschreitung). Wie bei allen vorausschauenden Geschwindigkeitsassistenten funktioniert die prädiktive Regelung eingeschalteter Zielführung deutlich besser, da das System die Anweisungen vom Navigationsgerät übernimmt und verarbeitet (z. B. Verlassen einer abknickenden Vorfahrtsstraße).

Vorteile

Nachteile

Gute Regelung auf Straßenverlauf

Keine akustische Warnung

Erkennt Zusatzbedingungen (Uhrzeit, Nässe)

Bedienhebel schlecht zugänglich

Einstellbare (optische) Warnung


3 Jahre kostenloset Updates (nach Erstzulassung in Verbindung mit Audi Connect)


Rechtsüberholen auf Autobahnen wird vermieden


BMW 7er

ein weisser  7er BMW Limousine im Studio
BMW 7er: Speed Limit Assistant© ADAC/Uwe Rattay
  • Bezeichnung: Speed Limit Assistant

  • Kosten: 1.910 € (enthalten im Driving Assistant Plus Paket)

Im BMW-Flaggschiff hat der Fahrer stets das letzte Wort. Anders als bei anderen Herstellern muss der Fahrer die vom Fahrzeug vorgeschlagene Geschwindigkeit (sofern Übernahme gewünscht) bestätigen, der Limit Assistant gibt diese ans ACC weiter. Der Vorteil dieser Auslegung liegt auf der Hand: falsch erkannte bezüglich Tempolimits werden nicht automatisch übernommen. Im Gegensatz zu den anderen Systemen kann eine Geschwindigkeitstoleranz (+/- 15 km/h Über- und Unterschreitung) eingestellt werden. Damit wird die erkannte Geschwindigkeit um den entsprechend korrigierten Wert neu gesetzt – eine Funktion, die besonders innerorts mit Vorsicht zu genießen ist. Gegebenenfalls wäre ein differenzierter Aufschlag je nach Ortslage sinnvoller, natürlich bleibt auch hier der Fahrer durch die aktive Übernahme in der Verantwortung. Neben dem ACC kann auch der manuelle Limiter gesetzt werden.

Ein weiterer Unterschied gegenüber den anderen Systemen besteht darin, dass der BMW-Assistent die Geschwindigkeit nicht an den Straßenverlauft anpasst, d. h., Kurvenverläufe oder Kreuzungen werden bei der Geschwindigkeitsempfehlung nicht berücksichtigt. Lobenswert ist jedoch die Vorfahrtswarnung, die Alarm schlägt, wenn der Fahrer sich mit zu hoher Geschwindigkeit einer Kreuzung, Einmündung oder einem Kreisverkehr nähert. Berücksichtigt werden dabei Vorfahrt-gewähren- und Stop-Schilder.

Vorteile

Nachteile

Erkennt Zusatzbedingungen (Uhrzeit, Nässe)

Keine prädikative Regelung auf Straßenverlauf (Anpassung nur auf Tempolimits)

Einstellbare Tempo-Toleranz

Rechtsüberholen auf Autobahnen wird nicht vermieden

Kostenloste Updates in Verbindung mit Connected Drive


Vorfahrtswarnung


Ford Galaxy

roter Ford Galaxy im Studio
Ford Galaxy: Geschwindigkeitsregelanlage mit Geschwindigkeitsbegrenzer© ADAC/Uwe Rattay
  • Bezeichnung: Geschwindigkeitsregelanlage mit Geschwindigkeitsbegrenzer

  • Kosten: 500 €

  • Sonstiges: Nur in Verbindung mit weiterer Sonderausstattung

Obwohl beim Ford Galaxy dieselbe Systeme verbaut sind, nämlich ein Limiter und ein ACC, ist die Funktionsweise eine ganz andere. Während die übrigen Fahrzeuge die erkannten Tempolimits ins ACC übernehmen und die Fahrgeschwindigkeit regeln, erfolgt beim Ford die Übernahme nur im Limiter-Modus. Im Klartext bedeutet dies, dass der Fahrer konventionell beschleunigt und bremst und der Assistent nur bei Bedarf die Geschwindigkeit kappt, etwa wenn der Fahrer ein 30-km/h-Schild übersieht. Was sich für den Fahrer eher unschön anfühlt (keine Beschleunigung, obwohl der Fuß der Fuß auf dem Gaspedal steht), ist aus Sicht der Sicht der Verkehrserziehung sicherlich wirkungsvoll. Umso ärgerlicher ist es, wenn ein Tempolimit mal falsch erkannt wird. Natürlich kann auch dieses System jederzeit übersteuert werden, z.B. durch festes Durchtreten des Fahrpedals. Neben diesem "intelligenten Limiter" kann auch der manuelle Limiter aktiviert werden. Im letzteren Fall bestimmt der Fahrer und nicht das Verkehrszeichen die maximale Geschwindigkeit. Sehr gelungen ist die personalisierbare Warnung. Im Untermenü kann in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit ein variabler Schwellenwert für die Warnung gesetzt werden (z.B über 65 km/h erst warnen, wenn Limit um 10 km/h überschritten wird). Obwohl das System das älteste im Testfeld ist, hat der Ford mit rund 90% die meisten Tempolimits richtig erkannt.

Vorteile

Nachteile

Erkennt Zusatzbedingungen (Uhrzeit, Nässe)

Rechtsüberholen auf Autobahnen wird nicht vermieden

Gute Schildererkennung

ACC regelt nicht auf Tempolimits

Einstellbare Tempo-Warnung

Kartenupdates derzeit nicht verfügbar

Mercedes S-Klasse

weißer Mercedes S Klasse im Studio
Mercedes S-Klasse: Aktiver Abstands-Assistent© ADAC/Uwe Rattay
  • Bezeichnung: Aktiver Abstands-Assistent

  • Kosten: 2.737 € (enthalten im Fahrerassistenzpaket)

Mercedes zeigt, was technisch möglich ist. Der aktive Abstands-Assistent mit streckenbasierter Geschwindigkeitsanpassung funktioniert in der Praxis zuverlässig und vermittelt ein sehr sicheres Fahrgefühl. Ohne nennenswerte Fehleingriffe wird der Fahrer von A nach B chauffiert, die Bedienung ist durchgehend intuitiv und die Regelung sehr harmonisch abgestimmt. Beeindruckend ist auch die Intelligenz des Assistenten: Wird bei eingeschaltetem Richtungsanzeiger eine Kreuzung oder Verzögerungsspur befahren, interpretiert das Fahrzeug den Abbiegewunsch und leitet die Verzögerung ein. Nicht vermeidbar sind damit verbundene Fehlinterpretationen: Wechselt man kurz vor einer Anschlussstelle auf die rechte Fahrspur der Autobahn, interpretiert das System fälschlicherweise einen Abbiegewunsch und leitet die Bremsung ein. Die Eingriffe können, wie bei den anderen Systemen auch, jederzeit mit einem Tastendruck verworfen werden. Für den Systemvergleich unerheblich, aber dennoch bemerkenswert, ist die Fußgängererkennung. Nähert man sich einem Fußgängerübergang und befinden sich dort Personen im Gefahrenbereich, erfolgt eine optische Warnung im Kombiinstrument ("Achtung, Fußgänger beachten"). In Zeiten zunehmender Automatisierung ist es durchaus sinnvoll, den Fahrer hin und wieder an seine Pichten zu erinnern. Die Assistenten sind teilweise so ausgereift, dass auf langen und monotonen Strecken die Systemgrenzen (z. B. dass Vorfahrtsregeln nicht beachtet werden) vergessen werden. Wie bei den vorherigen Fahrzeugen kann der Nutzer zwischen dem intelligenten ACC und einem manuellen Limiter wechseln.

Vorteile

Nachteile

Erkennt Abbiegevorgänge


Fußgängerwarnung


Erkennt Zusatzbedingungen (Uhrzeit, Nässe)


Einstellbare Tempo-Warnung


Kostenlose Updates in Verbindung mit COMAND Online


Rechtsüberholen auf Autobahnen wird vermieden


VW Arteon

weißer VW Aerton im Studio
VW Arteon: Vorausschauende Geschwindigkeitsregelung© ADAC/Uwe Rattay
  • Bezeichnung: Vorausschauende Geschwindigkeitsregelung

  • Kosten: 500 €

  • Sonstiges: Nur in Verbindung mit weiterer Sonderausstattung, nicht erhältlich in der Grundausstattung

Die vorausschauende Geschwindigkeitsregelung von VW hinterlässt insgesamt einen soliden Eindruck. Vor allem die Anzeige- und
Bedienelemente konnten überzeugen. Das System kündigt bevorstehende Eingriffe sowohl in Bild als auch in Schrift frühzeitig an (z. B. "Kurve voraus, 50 km/h"), wodurch der Fahrer stets über die nächsten Schritte informiert ist. Die Piktogramme z.B. für Kreuzungen und Kreisverkehre sind klar und deutlich sichtbar. Darüber hinaus können die Ankündigungen verworfen oder auch angepasst werden (z. B. Kurve voraus, Anpassung auf 45 km/h). Die empfohlene Geschwindigkeit bzw. die Regelung ist zudem, wie bei den anderen Herstellern, fahrprofilabhängig.

Auch beim VW kann eingestellt werden, ob der Streckenverlauf und/oder die Tempolimits berücksichtigt werden sollen. Neben dem ACC gibt es auch einen klassischen Limiter. Die Geschwindigkeitswarnung erfolgt wahlweise optisch, akustisch oder kombiniert, bei einer einstellbaren Toleranz von 0 bis 20 km/h Überschreitung. Nicht gelungen ist die Abstimmung zwischen Geschwindigkeitsregelung und -warnung. Da das ACC-System Tempolimits nicht ganz exakt einhält (z. B. 51 km/h bei erlaubten 50 km/h), erfolgt bei eingestellter Warn-Toleranz von 0 km/h nahezu im Sekundentakt eine akustische Warnung. Ergebnis: Das Fahrzeug fährt selbstständig minimal zu schnell und warnt sich selbst.

Auf Autobahnen sieht man immer häufiger, dass verbotenerweise rechts überholt wird, weil andere Fahrer das Rechtsfahrgebot missachten. Der Arteon hingegen erkennt langsamere Fahrzeuge auf der linken Spur und verhindert teure Bußgelder.

Vorteile

Nachteile

Gute Regelung im Straßenverkehr


Erkennt Zusatzbedingungen (Uhrzeit, Nässe)


Einstellbare Warnung


Kostenlose Updated (bis zu 5 Jahre nach Produktionsende)


Rechtsüberholen auf Autobahnen wird vermieden


Unser Fazit

Da es sich bei dem Versuch um eine Stichprobe mit verhältnismäßig wenigen Ereignissen handelte (103 befahrene Schilder), lassen sich die Ergebnisse nur als grobe Tendenz werten. Dennoch kann man aus der Studie die wichtige Erkenntnis ableiten, dass die Systeme zwar gut, aber noch nicht gut genug sind. Besonders das Kartenmaterial der Navigationsgeräte, auf die einige ISA-Systeme zurückgreifen, scheint fehlerhaft zu sein. Gerade in Bezug auf die verpflichtende Einführung einer "Zwangsbremse" ist die relativ hohe Fehlerquote inakzeptabel, nicht zuletzt auch für den nachfolgenden Verkehr. Mit aktivem Geschwindigkeitsassistenten kann man häufig beobachten, dass die "klassischen Fahrer" nach und nach zum Überholen ansetzen. Fährt das Auto automatisiert oder gar autonom, wäre daher aus Verbrauchersicht zumindest eine möglichst geringe Tachoabweichung wünschenswert.

Abweichungen nach Geschwindigkeit


50 km/h

80 km/h

100 km/h

120 km/h

130 km/h

Audi A4

3,8 %,

1,9 km/h

3,0 %,

2,4 km/h

2,4 %,

2,4 km/h

2,4 %,

2,9 km/h

3,5 %,

4,6 km/h

BMW 7er

5,6 %,

2,8 km/h

4,1 %,

3,3 km/h

4,2 %,

4,2 km/h

4,3 %,

5,2 km/h

3,8 %,

4,9 km/h

Ford Galaxy

6,2 %,

3,1 km/h

3,8 %,

3,0 km/h

4,1 %,

4,1 km/h

3,5 %,

4,2 km/h

3,2 %,

4,2 km/h

Mercedes S-Klasse

5,6 %,

2,8 km/h

4,8 %,

3,8 km/h

3,6 %,

3,6 km/h

3,6 %,

4,3 km/h

3,0 %,

3,9 km/h

VW Arteon

2,2 %,

1,1 km/h

2,4 %,

1,9 km/h

2,5 %,

2,5 km/h

2,8 %,

3,4 km/h

2,6 %,

3,4 km/h

Die getesteten Assistenten sind in Bedienung und Wirkungsweise sehr unterschiedlich, gerade in Bezug auf die Fahrereinbindung gehen die Hersteller unterschiedliche Wege. Um die Systeme ohne große Ablenkung und im vollen Umfang nutzen zu können, ist eine gewisse Einarbeitung erforderlich. Dabei darf nicht vergessen werden, dass sämtliche Assistenten den Fahrer lediglich unterstützen und ihn nicht von der Fahraufgabe entbinden. Das hat letztlich auch die relativ hohe Fehlerquote verdeutlicht. Bei den intelligenten Geschwindigkeitsassistenten sind vor allem aktuelle und fehlerfreie Kartendaten unverzichtbar, aber auch die Verkehrszeichenerkennung bei schlechten Witterungsbedingungen muss zuverlässiger werden. Schon heute unterstützen Assistenten den Fahrer beim Einhalten von Abstand und Geschwindigkeit und erhöhen dadurch die Sicherheit. Mit zunehmender Intelligenz, Zuverlässigkeit und steigender Akzeptanz könnten sie die Unfallzahlen weiter senken.

Unsere Empfehlungen

  • ISA-Systeme sollten jederzeit übersteuerbar sein und sich dauerhaft vom Fahrer abschalten lassen, auch weil die Qualität der örtlichen Geschwindigkeitsbeschränkungen stark variiert.

  • Eine Ausrüstungsvorschrift hält der ADAC aktuell für nicht erforderlich. Bedien- und Anzeigeelemente sollten für den Fahrer gut sichtbar und erreichbar sein. 

  • Der Systemstatus soll jederzeit ersichtlich sein, mögliche Störungen müssen dem Fahrer klar kommuniziert werden (z. B. bei wetterbedingter Störung).

Tipps für Autofahrer

  • Vor der Abfahrt mit dem System vertraut machen.

  • Fahrerassistenzsysteme sollten generell nur genutzt werden, wenn es die Verkehrslage und/oder die Witterungsbedingungen zulassen.

  • Kartenmaterial/Navigationsdaten durch regelmäßige Updates aktuell halten.

  • Warnungen (Lautstärke, Toleranz) wenn möglich personalisieren.

  • Tempolimits beobachten und nicht auf das System verlassen.

  • Komfortsysteme, wie z. B. ACC/ISA, vor dem Kauf beim Händler ausprobieren.

  • Die Geschwindigkeit dem Verkehrsgeschehen, den Straßen- und Witterungsverhältnissen anpassen und vorausschauend fahren. 

ADAC Position zur General-Safety-Verordnung der EU

Der ADAC sieht das Sicherheitspotenzial von ISA, hält die Systeme zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch noch nicht für ausreichend erprobt und ausgereift. Er hatte sich deshalb gegen die Ausrüstungsvorschrift ausgesprochen. Den Bedenken des ADAC wurde immerhin Rechnung getragen, indem der europäische Gesetzgeber übersteuerbare und abschaltbare ISA Systeme vorschreibt. Darüber hinaus muss die EU-Kommission fünf Jahre nach Inkrafttreten der Verordnung die Zuverlässigkeit und Effizienz von ISA prüfen und ggf. einen Legislativvorschlag vorlegen.

So sind wir bei unserer Studie vorgegangen

Bei unserer Studie stand die Prüfung der technischen Zuverlässigkeit der Systeme im Vordergrund. In diesem Zusammenhang ist besonders die Erkennungsrate von Tempolimits relevant. Aus diesem Grund wurden die Fahrzeuge im Realverkehr geprüft und die Systemanzeigen dokumentiert. Die Reaktionen auf stationäre und temporäre Verkehrszeichen wurden ebenso analysiert wie die auf Spielstraßen, Ortsein- und  -ausfahrten, bedingte Limits (z. B. "100 km/h bei Nässe") und elektronische Wechselverkehrszeichen. Wurde eines der Schilder nicht oder falsch interpretiert (z. B. 60 km/h statt 80 km/h), gab es dafür einen Abzug. 

Die etwa 110 km lange Teststrecke führte in einem festgelegten Rundkurs über Autobahnen, Schnell-, Bundes- und Landstraßen durch diverse Ortschaften. Mehr als 100 Verkehrszeichen mussten erkannt werden. Geschwindigkeitsreduzierungen aufgrund des Straßenverlaufs (zum Beispiel an einer scharfen Kurve) wurden nicht bewertet.

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