Bei langen Flugreisen oder mehrstündigen Bus-, Zug- oder Autofahrten kann durch den Bewegungsmangel ein Blutgerinnsel entstehen, das zu einer Thrombose führt. Was Sie zur Vorbeugung tun können. Risiko für Reisethrombose insgesamt gering, für Risikogruppen erhöht Zur Vorbeugung ausreichend trinken und bewegen Thrombosespritzen in den meisten Fällen nicht nötig Stundenlanges Sitzen ohne Bewegungspausen kann den Blutfluss in den Venen beeinträchtigen: "Blutpfropfen können auch größere Adern ganz verschließen", so ADAC-Reisemediziner Dr. Klaus Schäfer. Weil im Sitzen besonders die Venen in den Kniekehlen dauerhaft abgeknickt sind, betrifft dies vor allem die Unterschenkel, aus denen das Blut nicht mehr ungehindert abfließen kann. Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen, Alkohol und Kaffee (beide harntreibend) machen das Blut zusätzlich "dicker" und verschlimmern das Problem ebenso wie die fehlende Muskelpumpe, die normalerweise durch Muskelanspannung der Beine den Blutfluss unterstützt. Eine tiefe Venenthrombose sei ein ernstzunehmendes und schmerzhaftes Ereignis, so Dr. Schäfer. Wirklich gefährlich werde es jedoch, wenn ein Thrombus oder Teile davon sich lösen, via große Bauchvene und rechte Herzhälfte ihren Weg in die Lunge finden und dort zum Verschluss von Gefäßen führen. Eine solche Lungenembolie kann in seltenen Fällen zum Tod führen. All das muss nicht auf der An- oder Abreise passieren, sondern kann auch noch innerhalb von vier Wochen nach einer Langstreckenreise auftreten. Risiko für Reisethrombose Laut Expertinnen und Experten ist das Thromboserisiko auf längeren Flug- oder Busreisen für gesunde Menschen insgesamt niedrig. Allerdings steigt dieses Risiko, je länger eine Person mehr oder weniger bewegungslos sitzt. Man geht davon aus, dass bei Flugreisen über sechs Stunden die Gefahr für eine Thrombose um etwa das Zwei- bis Vierfache erhöht ist. Unterschieden wird zwischen niedrigem, mittlerem und einem hohen Risiko. Personen mit mittlerem Thromboserisiko zeigen mindestens zwei mildere Risikofaktoren, Menschen mit hohem Risiko einen schwerwiegenden Faktor. Nach einer Lungenembolie ist – je nach Ausmaß – eine längere Fluguntauglichkeit gegeben. Wer eine Thrombose oder weitere schwerwiegende Faktoren hat und sich fragt, ob eine Auto- oder Flugreise trotzdem möglich ist, sollte dies unbedingt ärztlich abklären lassen. Thromboseprophylaxe für Flugreisen Eine spezielle Thromboseprophylaxe in Form von gerinnungshemmenden Medikamenten (zum Beispiel Spritzen oder Tabletten) oder Kompressionsstrümpfen für die Reise, insbesondere für einen längeren Flug, ist laut Expertinnen und Experten der deutschen Leitlinie zur Thromboseprophylaxe für Menschen mit einem geringen Risiko nicht notwendig. Wer ein mittleres oder hohes Thromboserisiko aufweist, sollte sich über geeignete Maßnahmen mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt austauschen. Einer Thrombose vorbeugen Egal, ob Sie mit Flugzeug, Auto oder Bahn unterwegs sind, gibt es einige allgemeine Maßnahmen zur Prophylaxe. Steht eine mehrstündige Reise (sechs bis acht Stunden) an, sollten auch Personen mit geringem Risiko Folgendes beachten: Bewegen Sie sich regelmäßig: Auf Autoreisen alle eineinhalb bis zwei Stunden eine Bewegungspause einlegen. Im Flugzeug oder Zug sind Fußgymnastikübungen alle halbe Stunde sinnvoll: Wippen Sie zum Beispiel mit den Füßen oder stehen Sie jede Stunde für etwa zehn Minuten auf. Trinken Sie genügend: Pro Stunde einen Becher (ca. 0,1 Liter, gerne mehr) – besser keinen Kaffee. Auf Alkohol sollten Sie verzichten. Achten Sie auf Ihre Sitzhaltung: Versuchen Sie, bequem und aufrecht zu sitzen, die Beine nicht übereinanderzuschlagen und die Knie nicht zu stark zu beugen. Platz im Fußraum schaffen: Optimal ist, wenn Sie sich einen Gangplatz reservieren, so haben Sie etwas mehr Beinfreiheit. Ratsam ist ebenso, den Fußraum nicht unnötig einzuschränken, zum Beispiel durch Gepäck. Sorgen Sie für passende Kleidung: Tragen Sie bequeme, lockersitzende Baumwollkleidung sowie flache, leichte Schuhe, in denen ein richtiges Abrollen beim Laufen möglich ist. Wenn Sie sitzen, können Sie die Schuhe ausziehen. Versuchen Sie, Beruhigungs- oder Schlafmittel zu meiden: Diese Medikamente setzen die Muskelspannung herab und schränken mit ihrer Wirkung zusätzlich ein. Wer ein mittleres Risiko für eine Reisethrombose hat, sollte angepasste Kompressionsstrümpfe tragen. In manchen Fällen können nach ärztlicher Rücksprache gerinnungshemmende Spritzen ratsam sein. Bei Personen mit hohem Risiko werden gerinnungshemmende Spritzen zur Thromboseprophylaxe ärztlich verordnet. Planen Sie vor Ihrer Reise frühzeitig einen Termin bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt ein.