Sodbrennen: Dahinter könnte die Refluxkrankheit stecken

Sodbrennen beschreibt ein vom Oberbauch ausgehendes, schmerzhaftes Gefühl. Oft begleitet von saurem Aufstoßen. Dabei steigt Magensäure in der Speiseröhre auf.
Häufiges Sodbrennen weist auf Refluxkrankheit hin
Umstellung der Ess- und Trinkgewohnheiten kann helfen
Medikamente können Symptome lindern
Die meisten Menschen kennen das Gefühl, wenn es plötzlich vom Bauch bis in die Kehle brennt. Die Ursache für Sodbrennen ist saurer Mageninhalt, der seinen Weg zurück in die Speiseröhre findet. Kommen Sodbrennen und Aufstoßen regelmäßig vor, steckt möglicherweise die gastroösophageale Refluxkrankheit dahinter.
Was sind Auslöser für Sodbrennen?
Der menschliche Magensaft hat im nüchternen Zustand einen pH-Wert von 1 bis 1,5 – damit ist er saurer als Zitronensaft. Kein Wunder also, dass es brennt, wenn Mageninhalt die Speiseröhre hinaufwandert. Normalerweise verhindert dies ein Ring aus Muskeln, der den unteren Teil der Speiseröhre vor dem Eingang zum Magen verschließt (unterer Ösophagussphinkter).
Funktioniert der Schließmechanismus nicht richtig, etwa nach einer üppigen Mahlzeit, kann es zu Sodbrennen und Aufstoßen kommen. Verschiedene Faktoren beim Essen reizen Speiseröhre und Magen und können Auslöser für Sodbrennen sein:
Fettreiche, scharfe oder sehr süße Speisen
Getränke mit Kohlensäure
Extrem heiße oder kalte Speisen und Getränke
Kaffee
Alkohol
Hastiges Essen
Essen kurz vor dem Schlafen
Auch andere Einflüsse begünstigen Sodbrennen, zum Beispiel Übergewicht, Rauchen und bestimmte Medikamente.
Rund die Hälfte der Frauen kämpft im letzten Drittel einer Schwangerschaft mit Sodbrennen. Die Hormone sorgen dafür, dass Muskeln und Sehnen weicher werden. Dies wirkt sich auch auf den Schließmuskel der Speiseröhre aus. Zudem drängt die wachsende Gebärmutter den Magen weiter nach oben.
Sodbrennen oder Refluxkrankheit?
Wer immer wieder Sodbrennen hat, leidet möglicherweise unter der gastroösophageale Refluxkrankheit, kurz GERD. Reflux bedeutet Rückfluss. Der Ausdruck "gastroösophageal" beschreibt den Weg vom Magen in die Speiseröhre. Rund jeder fünfte Erwachsene in den Industrieländern ist davon betroffen.
Bei der Refluxkrankheit schafft es der Schließmuskel der Speiseröhre nicht, sich richtig zusammenzuziehen. Manchmal – aber nicht immer – gibt es dafür eine körperliche Ursache wie einen Zwerchfellbruch (Hiatushernie). Dabei schieben sich Teile des Magens durch eine Schwachstelle des Zwerchfells hoch in den Brustraum.
Oft verstärkt sich das Sodbrennen im Liegen oder beim Vorbeugen. Manchmal führt die Refluxkrankheit auch zu weiteren Symptomen:
Aufstoßen von Luft
Schluckstörungen
Übelkeit und Erbrechen
Brustschmerzen, die an eine Herzerkrankung denken lassen
Reizhusten
Heiserkeit
Ist die Refluxkrankheit gefährlich?
In den meisten Fällen ist die Refluxkrankheit zwar unangenehm, hat aber keine ernsten Folgen. Häufiges Sodbrennen und Aufstoßen sollten Sie aber ärztlich abklären, denn manchmal hinterlässt der häufige Kontakt mit Magensäure Schäden in der Speiseröhre.
Refluxkrankheit und Speiseröhrenkrebs
Wird die Schleimhaut der Speiseröhre immer wieder durch Magensäure gereizt, kann sie sich die Oberfläche der Speiseröhre verändern. Fachleute bezeichnen das als Barrett-Ösophagus. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Zellen der Speiseröhren-Schleimhaut zu Krebszellen entwickeln, ist dann erhöht und das Risiko für Speiseröhrenkrebs steigt.
Was hilft gegen Sodbrennen?
Um Sodbrennen zu vermeiden, hilft es oft, einige Gewohnheiten umzustellen:
Verzichten Sie auf Alkohol. Das gilt nicht nur für Hochprozentiges, das die Speiseröhre reizt. Auch Alkohol in Bier und Wein kann den Schließmuskel der Speiseröhre entspannen und Sodbrennen fördern.
Rauchen Sie nicht.
Essen Sie in Ruhe und kauen Sie sorgfältig. Essen Sie lieber mehrere kleine Mahlzeiten als wenige große. Vermeiden Sie Mahlzeiten am späten Abend.
Stellen Sie das Kopfende Ihres Bettes hoch oder schlafen Sie mit erhöhtem Oberkörper auf einem Kissen.
Verzichten Sie auf Kaffee oder wechseln Sie auf eine milde, säurearme Bohnensorte.
Stellen Sie von Sprudelwasser auf Wasser ohne Kohlensäure um.
Wenn Sie Übergewicht haben, kann es helfen, ein paar Kilos abzunehmen. Vor allem Fettpolster im Bauchbereich können auf den Magen drücken und Sodbrennen begünstigen.
Bei Sodbrennen bewährte Hausmittel
Kurzfristig können verschiedene Hausmittel gegen Sodbrennen helfen:
Stilles Wasser mit Zimmertemperatur, in kleinen Schlucken trinken
Fenchel-, Kümmel- oder Kamillentee, nicht gesüßt und nicht zu heiß
Magenschonende Kost wie gekochte Kartoffeln und Möhren
Mandeln, langsam und gründlich gekaut
Natron, ein halber Teelöffel in einem Glas Wasser, neutralisiert die Magensäure. Ohne ärztliche Rücksprache nicht langfristig anwenden.
Medikamente bei Refluxkrankheit
Bei ständigem Sodbrennen, das sich nicht mit Änderungen der Essgewohnheiten beheben lässt, kann die Ärztin oder der Arzt verschiedene Medikamente verschreiben, zum Beispiel sogenannte Protonenpumpenhemmer (PPI) oder H2-Rezeptorblocker. Beide Wirkstoffe sorgen dafür, dass weniger Magensäure produziert wird.
Apothekenpflichtige Akutmedikamente wie Kautabletten oder Magen-Gels helfen bei Sodbrennen nur kurzfristig.
Sodbrennen in der Schwangerschaft behandeln

In der Schwangerschaft dürfen Medikamente nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden – das gilt auch für frei verkäufliche Präparate gegen Sodbrennen. Vielen Schwangeren hilft es, kleinere Mahlzeiten zu essen oder mehr zu schlafen. Die gute Nachricht: Meist sind die Beschwerden nach der Geburt wieder weg.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (DGVS): S2k-Leitlinie Gastroösophageale Refluxkrankheit und eosinophile Ösophagitis. AWMF-Registernummer: 021 - 013, Stand 03/2023, unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/021-013 (Abruf: 10.04.2025)
Labenz J, Labenz C. Prävalenz und natürlicher Verlauf der gastroösophagealen Refluxkrankheit. Gastroenterologe 2016; 11: 102–109, unter: https://link.springer.com/article/10.1007/s11377-016-0045-0 (Abruf: 10.04.2025)
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