Pest: Wo heute noch ein Ansteckungsrisiko besteht
Von Anna Besson

Erst kürzlich hat sich in den USA ein Mensch beim Camping mit der Pest angesteckt. Die Krankheit ist heute gut behandelbar. Dennoch sollte man sich schützen.
Pest zeigt sich in verschiedenen Formen
Kommt immer noch weltweit vor
Wird über Nager und Flöhe verbreitet
Mit der Pest, oder auch Pestilenz, verbinden die meisten eine Erkrankung aus dem Mittelalter. Der Schwarze Tod forderte Millionen Menschenleben.
Auch heute kann man sich noch anstecken. Erst vor kurzem infizierte sich in den USA ein Mensch bei einem Campingurlaub mit dem Pest-Erreger Yersinia pestis. Übertragen wird das Bakterium über Flöhe, die zuvor ein infiziertes Nagetier, zum Beispiel ein Streifenhörnchen, gebissen haben.
Der Floh hat eine geringe Sprunghöhe: Daher finden sich seine Bisse bei Erwachsenen überwiegend im Bereich der Beine oder Leiste. Bei Kindern sind sie am gesamten Körper möglich.
Wo tritt Pest auf?
Die Pest kann überall vorkommen, wo Nagetiere wie Ratten, Mäuse, Murmeltiere oder Hörnchen und ihre Flöhe leben. Heute treten Infektionen hauptsächlich in ländlichen und unbewohnten Regionen auf. Weltweit gibt es sogenannte Naturpestherde, also Gebiete, wo der Erreger, seine Wirtstiere und der übertragende Floh natürlicherweise vorkommen. Dazu zählen unter anderem Länder in:
Amerika, u.a. der westliche Teil der USA, Bolivien, Teile Brasiliens, Ecuador
Afrika, darunter Madagaskar, Tunesien und die Demokratische Republik Kongo
Asien, u.a. China und Indien
In Deutschland sind keine Naturpestherde bekannt.
Symptome der Beulenpest
Pest-Symptome können etwa zwei bis sieben Tage nach dem Biss eines infizierten Flohs auftreten. Die Bakterien gelangen so unter die Haut und in das Lymphsystem.
Meist ist zunächst der Lymphknoten in der Leistengegend betroffen, der sich entzündet und anschwillt. Neben einer solchen Lymphknotenentzündung (Bubo) und einem allgemeinen Krankheitsgefühl sind folgende Symptome möglich:
Kopfschmerzen
Übelkeit und Erbrechen
Gliederschmerzen
plötzliches Fieber
neurologische Störungen
Herzrasen
niedriger Blutdruck
Im Verlauf der Erkrankung können die geschwollenen Lymphknoten durch die Entzündung zerfallen. Dabei öffnen sie sich nach außen oder nach innen. Im ersteren Fall gelangen Substanzen an die Körperoberfläche, die andere Menschen bei Kontakt anstecken können.
Im anderen Fall gelangen die Erreger in die Blutbahn, können sich so im Körper weiterverbreiten und eine Pestsepsis auslösen. Manchmal gelangen die Erreger in die Lunge und lösen eine Lungenpest aus.
Pestsepsis als Folge
Die Pestsepsis ist eine Komplikation der Beulenpest. Zu dieser kommt es, wenn sich die Erreger im Verlauf der Infektion über die Blutbahn im gesamten Körper ausbreiten. In manchen Fällen erkranken Menschen auch an einer Pestsepsis, wenn Erreger über offene Wunden in den Körper gelangen.
Als Folge können zusätzliche Symptome auftreten:
Durchfall
Bauchschmerzen
Übermäßige Blutgerinnung, wodurch die Blutgefäße in den Gliedmaßen verstopfen. Dadurch wird das Gewebe nicht mehr ausreichend versorgt und färbt sich schwarz
Kreislaufkollaps
Symptome der Lungenpest
Die Lungenpest ist gefährlicher als die Beulenpest und tritt auf nach:
Kontakt mit infizierten Menschen über Tröpfcheninfektion (ohne Flöhe als Überträger) oder
einer Verbreitung der Erreger über die Blutbahn bei Beulenpest.
Üblicherweise ähneln die Symptome denen einer Pestsepsis, dazu kann Folgendes kommen:
Husten
Atemnot
Schmerzen im Brustkorb
Atemstillstand
Schock
Kann man Pest heilen?
Die Pest forderte in den vergangenen Jahrhunderten Millionen von Menschenleben. Heute ist vor allem die Beulenpest meist gut behandelbar – eine schnelle Diagnose mit anschließender Therapie vorausgesetzt.
Bleibt sie unbehandelt, liegt die Überlebenschance bei 40 bis 60 Prozent. Behandelt wird die Pest mit verschiedenen Antibiotika. Zudem werden Betroffene von anderen isoliert, um zu vermeiden, dass sich die Erreger über die Luft ausbreiten.
Unbehandelt verläuft die Lungenpest in der Regel tödlich. Auch bei einem Behandlungsbeginn innerhalb der ersten 24 Stunden nach Diagnose bleibt das Sterberisiko sehr hoch. Eine Blutvergiftung durch Pest (Pestsepsis) kann ebenfalls zum Tod führen. Sie tritt entweder als Komplikation der Beulenpest auf oder durch eine infizierte Wunde.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
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Frankfurter Rundschau: Erster Fall seit Jahren: Mann infiziert sich bei Campingausflug in Urlaubsregion mit Pest, Stand 9/2025, unter https://www.fr.de/panorama/erster-fall-seit-jahren-mann-infiziert-sich-bei-campingausflug-in-urlaubsregion-mit-pest-zr-93918487.html(Abruf: 1.10.2025)