Lepra – diese Diagnose überraschte einen österreichischen Reiseleiter, hielt er die Erkrankung doch für ausgerottet. Das sind die Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. Rechtzeitig diagnostiziert ist Lepra heilbar In Europa selten, aber weltweit verbreitet Ansteckung über Tröpfchen und engen Hautkontakt Lähmungserscheinungen an den Fußsohlen und taube Stellen, die sich im Verlauf der Zeit über den gesamten Körper ausbreiteten – das waren die Symptome, die einen Reiseleiter aus Wien lange plagten. Diagnostiziert wurde eine Erkrankung, von der er dachte, dass es sie schon lange nicht mehr gibt: Lepra. Er infizierte sich wohl auf einer seiner Reisen in die Tropen. Was ist Lepra? Die Lepra wird vom Bakterium Mycobacterium leprae hervorgerufen und ist eine chronische Infektionskrankheit. Sie schädigt die Nerven außerhalb von Gehirn und Rückenmark, die Sinnesreize wie Kälte oder Schmerzen weiterleiten. Die Erkrankung hat unterschiedliche Formen und gehört zu den ältesten der Menschheitsgeschichte. Lepra ist auch unter den Namen Hansen-Krankheit oder Aussatz bekannt. Wie wird Lepra übertragen? Menschen können sich über infektiöse Tröpfchen anstecken, die beim Reden, Niesen oder Husten von der erkrankten Person ausgestoßen und von einer anderen Person eingeatmet werden. Zudem ist eine Ansteckung möglich, wenn Lepra-Erreger über kleine Hautverletzungen in den Körper gelangen, zum Beispiel über engen Hautkontakt mit einer erkrankten Person. Die Symptome der Lepra Zu den Symptomen der Lepra gehören unter anderem: Farbliche Hautveränderungen die, je nach Hautfarbe, hell oder rötlich sein können Verlust des Tastsinns, was dazu führt, dass Schmerzen oder Hitze und Kälte kaum noch über die Finger wahrgenommen werden können Schmerzhafte, knotige Hautstellen, die bluten können Verdickte Nerven Taubes Gefühl in Händen und Füßen, oftmals sind die Fußsohlen wund Geschwächte Muskulatur, was unter anderem zu gekrümmten Fingern führt Eine Ansteckung kann über Monate, in manchen Fällen sogar bis zu 20 Jahre nicht auffallen. Abhängig davon, wie das Immunsystem auf die Infektion reagiert, lassen sich zwei unterschiedlich schwer verlaufende Hauptformen unterscheiden: Tuberkuloide Lepra mit nur wenigen betroffenen Hautstellen, bei der das Immunsystem die Erkrankung einschränkt Lepromatöse Lepra, bei der sich die Infektion stärker ausbreitet und es zu schweren Entstellungen kommt Das passiert bei einem schweren Verlauf Bei einem schweren Verlauf der Erkrankung treten die Hautsymptome flächiger auf und beziehen auch die Schleimhäute mit ein. So kommt es durch die Entzündung beispielsweise an der Nase zu einem entstellenden Rückgang von Gewebe. Zudem sind Augenentzündungen möglich, die zu einer Sehverschlechterung oder Erblindung führen können. In sehr seltenen Fällen entstehen zahlreiche ausgeprägte, wulstige und knotige Hautveränderungen, welche die Gesichtszüge stark verändern. Dies wird als Löwengesicht bezeichnet. Können bei Lepra Körperteile abfallen? Es ist ein Mythos, dass bei der Lepra-Krankheit Körperteile wie Finger oder Zehen abfallen. Hinter dem verstümmelten Aussehen der Gliedmaßen stecken andere Gründe. Durch die Nervenschäden an den Fingern und Füßen merken Leprakranke nicht mehr, wenn sie sich verletzt haben. Besonders in Gegenden mit einer unzureichenden medizinischen Versorgung werden Schnitte, Verbrennungen oder Druckstellen nicht rechtzeitig desinfiziert und versorgt. Entzünden sich die Wunden, kann das Gewebe schweren Schaden nehmen und absterben. In der Folge kann eine Amputation der Gliedmaße notwendig werden. Ist Lepra heilbar? Bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung ist Lepra heilbar. Bereits entstandene Nerven- und Gewebeschäden können allerdings nicht mehr rückgängig gemacht werden. Nach der Diagnose erhielt auch der Reiseleiter aus Wien eine Behandlung mit verschiedenen Antibiotika, die sich je nach Schwere über sechs bis 24 Monate ziehen kann. Allerdings besteht unter der Medikation keine Ansteckungsgefahr mehr. Wo ist Lepra noch häufig? Lepra tritt im tropischen Afrika, in Südamerika, Südostasien und China auf. Heute erkranken weltweit jährlich etwa 200.000 Menschen. In Deutschland ist die Infektionskrankheit mit einem Fall im Jahr sehr selten. Sind Reisen in Lepra-Gebiete gefährlich? Etwa 95 Prozent aller Menschen, die sich mit Lepra infiziert haben, erkranken nicht. Daher wird von einem genetischen Immunschutz ausgegangen. Zudem scheint auch ein gelegentlicher und kurzer Kontakt die Erkrankung nicht weiterzuverbreiten. Daher gilt Lepra als wenig ansteckend und das Reisen in entsprechende Gebiete als ungefährlich. Kann man gegen Lepra impfen? Es gibt keine Lepra-Impfung. Allerdings scheint der Impfstoff gegen Tuberkulose einen gewissen Schutz zu bieten. Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.