Krampfadern: Wie sie entstehen und was Betroffenen hilft

Ein Mann zieht sich Kompressionsstrümpfe an
Kompressionsstrümpfe unterstützen bei Krampfadern die Venen© Shutterstock/Andrey_Popov

Krampfadern sind erweiterte Venen, die sich bläulich oder violett unter der Haut abzeichnen können. Wenn sie zum kosmetischen oder medizinischen Problem werden, gibt es verschiedene Optionen.

  • Krampfadern können Schmerzen und schwere Beine verursachen

  • Verödung oder operative Entfernung möglich

  • Vorbeugend helfen richtiges Sitzen und Venengymnastik

Etwa einer von fünf Erwachsenen hat Krampfadern – sichtbar erweiterte, oberflächliche Venen. Sie treten vor allem an den Waden, Kniekehlen und Oberschenkeln auf, seltener auch im Intimbereich. Während viele Menschen ihre Krampfadern kaum bemerken, sorgen sie bei anderen für belastende Symptome.

Krampfadern und Besenreiser erkennen

Krampfadern entwickeln sich aus den Venen direkt unter der Haut und sind daher sicht- und meist auch tastbar. Es gibt verschiedene Ausprägungen.

  • Besenreiser: Rötliche oder bläuliche, feine Verästelungen unter der Haut; sie verursachen keine weiteren Symptome und können auch an anderen Körperstellen (wie im Gesicht) entstehen

  • Retikuläre Varizen: Mittelgroße, netzartig angeordnete Krampfadern, die bläulich durch die Haut schimmern und sich oft an den Außenseiten von Ober- und Unterschenkeln bilden

  • Stamm- und Seitenastvarizen: Große, verdickte Venen unter der Haut, meist innen und hinten an den Unterschenkeln, die sich blau bis violett absetzen und oft geschlängelt oder geknäult verlaufen

Jemand kühlt seine Beine mit offensichtlichen Krampfadern im Meer
Kühles Wasser und Bewegung können bei Krampfadern gut tun© istock.com/Ekaterina Rekina

Verursachen Krampfadern Schmerzen?

Während feine Besenreiser meist nicht spürbar sind, können ausgeprägte Krampfadern verschiedene Symptome verursachen:

  • schwere, müde Beine

  • geschwollene Knöchel

  • spannende, juckende Haut

  • ziehende Schmerzen in Waden oder Kniekehlen

  • nächtliche Krämpfe in Waden und Füßen

Dabei bedeuten ausgeprägte Krampfadern nicht unbedingt mehr Beschwerden. Die Symptome, die Krampfadern verursachen, sind sehr individuell.

Sind Krampfadern gefährlich?

Krampfadern sind nicht unmittelbar gefährlich. Sie können aber ernste Komplikationen mit sich bringen, zum Beispiel Hautgeschwüre bis hin zum "offenen Bein" (Ulcus cruris) oder eine Entzündung der oberflächlichen Venen (Thrombophlebitis).

Wann mit Krampfadern zum Arzt?

Besenreiser und auch sichtbare Krampfadern sind in den meisten Fällen harmlos. Eine medizinische Abklärung empfiehlt sich jedoch bei:

  • Beschwerden wie Schmerzen, Schwellungen oder Krämpfen

  • Hautveränderungen wie dunklen Verfärbungen oder Ekzemen im Bereich der Krampfadern

  • Einer plötzlich dicken, geröteten oder schmerzhaft verhärteten Vene (möglicher Hinweis auf Entzündung oder Thrombose)

Wie entstehen Krampfadern?

Krampfadern entwickeln sich aus den oberflächlichen Beinvenen. Ihre Aufgabe ist es, das verbrauchte Blut aus Haut, Muskulatur und Fettgewebe in die tieferen Venen und schließlich zurück zum Herzen zu transportieren.

Die Venen besitzen viele kleine Ventile – sogenannte Venenklappen –, die verhindern, dass das Blut wieder zurückfließt. Insbesondere die Beinvenen müssen jeden Tag gegen die Schwerkraft arbeiten. Mit zunehmendem Alter werden die Venenwände und -klappen schwächer. Die Gefäßwände dehnen sich aus und die Klappen schließen nicht mehr richtig. Das Blut versackt vermehrt in den Beinen und die Venen weiten und krümmen sich, bis sichtbare Krampfadern entstehen.

Bestimmte Risikofaktoren können Krampfadern begünstigen:

  • höheres Lebensalter

  • erbliche Veranlagung

  • Schwangerschaften

  • langes Sitzen oder Stehen im Alltag

  • Übergewicht

  • hohe Körpergröße

Wie lassen sich Krampfadern entfernen?

Untersuchung eines Unterschenkels wegen Krampfadern
Ein spezieller Ultraschall macht bei Krampfadern den Blutfluss sichtbar© iStock.com/RossHelen

Wenn Krampfadern Beschwerden bereiten oder kosmetisch sehr stören, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Darüber berät am besten eine Phlebologin oder ein Phlebologe, Fachärzte, die auf Venenerkrankungen spezialisiert sind. Mit einer körperlichen Untersuchung und einem speziellen Duplex-Ultraschall können sie den Zustand der Venen überprüfen.

Häufig empfehlen Fachleute im ersten Schritt eine Kompressionstherapie durch passende Stützstrümpfe, um den geschwächten Venen die Arbeit zu erleichtern. Manche Betroffene machen gute Erfahrungen mit Cremes oder Salben, die zum Beispiel Extrakte aus Rosskastanien und/oder rotem Weinlaub enthalten.

Mit Kompressionsstrümpfen, Salben und hochgelegten Beinen lassen sich die Symptome lindern, die Krampfadern bilden sich aber normalerweise nicht mehr zurück. Um sie zu entfernen, kommen verschiedene Eingriffe infrage.

Operation der Varizen

Bei einer Krampfadern-Operation wird die betreffende Vene über einen kleinen Schnitt in der Leiste komplett herausgezogen. Dieses sogenannte Venenstripping kommt vor allem für große, lange Venen infrage. Bei kleineren und verästelten Krampfadern kommt eher eine Phlebektomie mit mehreren kleinen Schnitten entlang der Vene zum Einsatz.

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Venen versiegeln und veröden

Bei sogenannten endovenösen Eingriffen werden die Krampfadern nicht entfernt, sondern von innen verschlossen. Dabei schiebt die Ärztin oder der Arzt einen dünnen Schlauch (Katheter) in die Vene vor und verschließt sie entweder

  • mit elektromagnetischen Wellen (Radiofrequenzablation) oder

  • mit einem Laser.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Krampfadern mit Spritzen von außen zu veröden (Sklerotherapie).

Krampfadern entfernen – aber wie?

Die verschiedenen Eingriffe haben unterschiedliche Risiken und Nebenwirkungen (zum Beispiel Nervenschäden, Blutergüsse und Entzündungen) sowie Heilungszeiten. Auch die Kosten können stark variieren. Dabei ist nicht jede Methode für alle Arten von Krampfadern geeignet. Wichtig ist eine ausführliche Beratung in einer phlebologischen Praxis.

Wie kann man Krampfadern vorbeugen?

Krampfadern und Besenreisern können Sie bis zu einem gewissen Grad entgegenwirken. Die Maßnahmen sind auch geeignet, damit bestehende Krampfadern sich nicht verschlimmern.

  • Sorgen Sie für regelmäßige Bewegung, gehen Sie zu Fuß und nehmen Sie die Treppe

  • Vermeiden Sie langes Stehen und Sitzen

  • Im Sitzen gilt: Beine nicht kreuzen und möglichst oft hochlegen

  • Streben Sie ein gesundes Gewicht an

Venengymnastik

Wenn Sie beruflich oder auf Reisen viel sitzen, können Sie Ihre Venen durch kleine Fuß- und Knöchelbewegungen gesund halten. Ziehen Sie zum Beispiel die Zehenspitzen immer wieder zu sich heran und strecken Sie den Fuß dann wieder oder lassen Sie die Knöchel kreisen.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.