So reagieren Sie bei einem Fieberkrampf richtig

Eine Mutter misst ihrem weinenden Kind die Temperatur
Fieberkrämpfe wirken beängstigend, sind aber in der Regel harmlos© iStock.com/damircudic

Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern führt hohes Fieber gelegentlich zu einem Fieberkrampf. Was Sie tun können.

  • Unkomplizierte Fieberkrämpfe sind nicht gefährlich

  • In der Regel enden sie nach wenigen Minuten

  • Betroffene Kinder entwickeln sich vollkommen normal

Fieberkrämpfe sind Krampfanfälle, die epileptischen Anfällen ähneln. Sie treten vor allem bei jüngeren Kindern auf. Auslöser ist hohes Fieber über 39° Celsius, bei Säuglingen über 38°Celsius.

Ist ein Fieberkrampf gefährlich?

Fieberkrämpfe wirken auf Eltern oft gefährlich. Aus medizinischer Sicht sind sie jedoch meistens harmlos. Unkomplizierte Fieberkrämpfe klingen schon nach Sekunden bis wenigen Minuten von allein ab und wiederholen sich innerhalb desselben Fieberschubs nicht. Das Kind erholt sich danach rasch und vollständig.

Auch die Sorge vor möglichen Gehirnschäden ist unbegründet: Wissenschaftliche Studien zeigen, dass unkomplizierte Fieberkrämpfe keine Spätfolgen haben und sich nicht negativ auf die Entwicklung der betroffenen Kinder auswirken. Tödliche Verläufe sind bei unkomplizierten Fieberkrämpfen nicht bekannt.

Risiken bei komplizierten Fieberkrämpfen

Im Gegensatz zu unkomplizierten Fieberkrämpfen dauern komplizierte länger als fünf Minuten und enden nicht immer von allein. Häufig betreffen sie nur oder bevorzugt eine Körperhälfte. Sie können sich auch während eines Fieberschubs wiederholen. Das Risiko für weitere Komplikationen ist leicht erhöht: Während des Anfalls kann sich das Kind zum Beispiel verletzen oder einen Sauerstoffmangel erleiden. Nach einem erstmaligen komplizierten Krampfanfall bekommen Eltern ein Notfallmedikament.

In welchem Alter treten Fieberkrämpfe auf?

Fieberkrämpfe kommen fast ausschließlich bei jüngeren Kindern vor, häufig zwischen dem sechsten Lebensmonat und dem sechsten Lebensjahr: Etwa drei bis fünf Prozent aller Kinder sind betroffen. Bei etwa zwei Dritteln handelt es sich um ein einmaliges Ereignis, ein Drittel der Kinder hat wiederholt Fieberkrämpfe.

Ab dem Grundschulalter sind Fieberkrämpfe bei ansonsten gesunden Kindern selten. Bei Erwachsenen kommen sie gar nicht oder nur sehr vereinzelt vor.

Wie kündigt sich ein Fieberkrampf an?

Einen Fieberkrampf können Eltern an folgenden Symptomen erkennen:

  • Betroffene Kinder sind nicht ansprechbar und verlieren das Bewusstsein.

  • Ihr Blick ist häufig starr, oder sie verdrehen die Augen.

  • Der Körper des Kindes versteift sich oder erschlafft plötzlich.

  • Manchmal kommt es während der Erstarrung zu einem kurzen Atemaussetzer, wodurch sich die Lippen blau färben können.

  • Viele Kinder nässen in dieser Phase ein oder setzen Stuhlgang ab.

  • Löst sich die Muskelstarre, setzen häufig rhythmische Muskelzuckungen ein.

  • Nach dem Anfall sind die Kinder in der Regel sehr müde und schlafen rasch ein.

Nicht bei jedem Kind treten alle möglichen Symptome auf. Ein Fieberkrampf tritt niemals ohne Fieber auf. Hat das Kind kein Fieber, hat der Anfall andere Gründe, beispielsweise eine Epilepsie. Fieber entwickelt sich bei Kindern jedoch manchmal plötzlich, so dass Eltern erst durch den Krampfanfall darauf aufmerksam werden.

Wie bemerkt man Fieberkrämpfe im Schlaf?

Ein Fieberkrampf kann auch im Schlaf auftreten, mit den typischen Symptomen. Meistens wachen die Kinder jedoch zu Beginn des Krampfanfalls kurz auf.

Wichtig zu wissen:

Auch wenn ein Fieberkrampf einem epileptischen Anfall sehr ähnlich ist, besteht kein Zusammenhang zur Epilepsie. Die meisten Kinder, die an Fieberkrämpfen leiden, haben keine Erkrankung des Gehirns und sind körperlich und neurologisch vollkommen gesund. Auch das Risiko, später eine Epilepsie zu entwickeln, ist nicht deutlich erhöht.

So reagieren Sie auf einen Fieberkrampf

Auch wenn es schwerfällt, ist es wichtig, nach Möglichkeit Ruhe zu bewahren. Handelt es sich um den ersten Fieberkrampf Ihres Kindes, rufen Sie sicherheitshalber den Rettungsdienst, damit ernstere Ursachen für den Krampfanfall ausgeschlossen werden können. Dasselbe gilt für komplizierte Fieberkrämpfe.

  • Schauen Sie auf die Uhr, damit Sie dem Rettungsdienst mitteilen können, wie lange der Anfall gedauert hat.

  • Bleiben Sie während des Anfalls und danach bei Ihrem Kind und beruhigen Sie es.

  • Schütteln Sie das krampfende Kind nicht, und versuchen Sie nicht, es festzuhalten oder zu fixieren.

  • Schützen Sie es vor Verletzungen, indem Sie es weich lagern und die Umgebung bei Bedarf mit Decken und Kissen abpolstern.

  • Versuchen Sie auf keinen Fall, dem Kind etwas zu trinken oder zu essen einzuflößen oder ihm Gegenstände in den Mund zu stecken, wenn es sich während des Krampfs auf die Zunge beißt. Bissverletzungen heilen problemlos wieder ab, an einem Gegenstand im Mund kann das Kind hingegen ersticken.

  • Wenn der Krampfanfall überstanden ist, messen Sie die Körpertemperatur des Kindes.

  • Ist das Kind nicht bei Bewusstsein oder sehr benommen, empfiehlt es sich, es in die stabile Seitenlage zu bringen, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Bei einem komplizierten Fieberkrampf, der oft nicht von allein endet, ist es wichtig, dem Kind ein krampflösendes Notfallmedikament zu verabreichen. Das Gleiche gilt unter Umständen für Kinder, die wiederholt an Fieberkrämpfen leiden. Ihre Kinderärztin oder Ihr Kinderarzt wird Sie nach dem ersten Fieberkrampf diesbezüglich beraten und die richtige Anwendung des Medikaments erklären.

Wann ist ein Arztbesuch sinnvoll?

Ein Besuch in der ärztlichen Praxis empfiehlt sich nach jedem Fieberkrampf, da es wichtig ist, ernsthafte Infektionskrankheiten als Ursache auszuschließen. Ist das Kind beispielsweise an einer Hirnhautentzündung erkrankt, ist unter Umständen ein Krankenhausaufenthalt erforderlich.

Kann man Fieberkrämpfen vorbeugen?

Ein Fieberkrampf lässt sich nicht verhindern. Meistens kommt er sehr plötzlich und ohne Vorwarnung, in der Regel zu Beginn einer Erkrankung, wenn das Fieber gerade erst steigt.

Wie entsteht ein Fieberkrampf?

Ursache für den Fieberkrampf ist fast immer ein harmloser fiebriger Infekt. Nur selten steckt eine schwerwiegendere Erkrankung wie eine Hirnhautentzündung dahinter. In einer bestimmten Entwicklungsphase reagiert das Gehirn einiger Kinder überempfindlich auf den Temperaturanstieg und löst einen Krampfanfall aus. Die Gründe dafür sind noch ungeklärt. Da Fieberkrämpfe in manchen Familien häufiger auftreten, gibt es möglicherweise eine genetische Veranlagung.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.