Borna-Virus in Bayern: Mann nach gefährlicher Infektion gestorben

Im oberbayerischen Pfaffenhofen an der Ilm sind zwei Männer am Borna-Virus erkrankt. Einer davon ist an den Folgen gestorben, ein anderer wird auf der Intensivstation behandelt. Was die Infektion so gefährlich macht.
Seltenes Virus: Jährlich nur einstellige Fallzahlen
Feldspitzmaus ist Überträger
Um vorzubeugen, Kontakt mit Tieren vermeiden
Eine Infektion mit dem Borna-Virus (BoDV-1) zählt in Deutschland zu den seltensten Erkrankungen. Pro Jahr werden lediglich rund fünf bis zehn Fälle registriert, hauptsächlich in Bayern. Übertragen werden die Viren über Ausscheidungen der Feldspitzmaus, die vor allem in ländlichen Regionen heimisch ist. Wie sich die beiden Patienten aus Pfaffenhofen infiziert haben, ist derzeit noch unklar.
Verlauf der Borna-Virus-Infektion
Gelangen Borna-Viren in den menschlichen Organismus, können sie dort eine schwerwiegende, oft tödliche Gehirnentzündung (Enzephalitis) auslösen. Die genaue Länge der Inkubationszeit – also die Dauer von Ansteckung bis Ausbruch der Krankheit – ist nicht bekannt.
Anfänglich äußert sich die Infektion mit Fieber, Kopfschmerzen und allgemeinem Unwohlsein. Im weiteren Verlauf kann es innerhalb weniger Tage oder Wochen zu neurologischen Sprach- und Gangstörungen bis hin zum Koma kommen. Die meisten der bis dato in Deutschland bekannten Fälle endeten tödlich.
Bei einer akuten Enzephalitis mit unklarer Ursache kann das Hirnwasser oder Hirngewebe der Betroffenen auf den Bora-Virus-Erreger BoDV-1 mittels PCR-Test untersucht werden. Bis dato gibt es allerdings weder einen Frühtest für die Zeit vor Krankheitsausbruch noch eine zielgerichtete Therapie oder Impfung. Borna-Virus-Infektionen sind meldepflichtig.
Ansteckung mit dem Borna-Virus
Als Überträger des Borna-Virus gilt die Feldspitzmaus. Für eine Infektion ist kein direkter Kontakt zwischen Tier und Mensch notwendig. Die Erreger können auch über Mäusekot zum Menschen gelangen. Insbesondere in Gebieten mit bereits diagnostizierten Erkrankungsfällen sollten Sie sich deshalb von den Tieren sowie deren Ausscheidungen fernhalten.
Von Mensch zu Mensch werden Borna-Viren nach aktuellem Kenntnisstand nicht übertragen. Auch gibt es keine Hinweise darauf, dass das Virus zwischen Menschen und Haustieren ausgetauscht wird. Infektionen über verunreinigtes Wasser, Lebensmittel oder Erde halten Expertinnen und Experten für möglich.
Kontakt mit Spitzmäusen vermeiden
Fassen Sie tote Tiere nicht ohne Einweghandschuhe an. Wenn Sie eine tote Maus beseitigen wollen, sollten Sie zusätzlich eine enganliegende Atemschutzmaske (FFP2, KN95) tragen. Achten Sie darauf, dass durch den Kadaver oder die Ausscheidungen kein Staub aufgewirbelt wird. Dieser könnte mit dem Borna-Virus belastet sein. Am besten besprühen Sie alles vor und nach dem Entfernen mit Reinigungsmittel. Nach staubigen Arbeiten sollten Sie duschen und getragene Kleidung waschen. Tote Mäuse können im verschlossenen Plastikbeutel über den Hausmüll entsorgt werden.
Feldspitzmäuse erkennen Sie an der spitzen Nase sowie den kleinen Augen und Ohren. Sie sind nachtaktiv, eher scheu und fressen Insekten. Auf der Nahrungssuche können Komposthaufen ebenso interessant für sie sein wie Behälter mit Hunde- oder Katzenfutter. Ob auch Garten- oder Hausspitzmäuse das Borna-Virus übertragen können, wird noch untersucht.
Mit Material von dpa.
Robert Koch-Institut, Bornaviren
Friedrich-Loeffler-Institut, Tierseuchgeschehen: Bornaviren
Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Erkrankung durch Bornavirus