Richtig reagieren bei einem Stromschlag

Wie Sie bei Stromunfällen Erste Hilfe leisten und Zwischenfälle im Alltag vermeiden.
Schwere gesundheitliche Nachwirkungen möglich
Richtiges Verhalten kann Leben retten
Hinweise für Unfall mit Starkstrom
Aus verschiedenen Gründen kann es im Alltag zu einem Stromunfall kommen. Meist sind defekte elektrische Geräte, Steckdosen oder Stromkabel die Ursache.
Was tun nach einem Stromschlag?
Für Ersthelfende wichtig: Bei einem Stromschlag aus einer Steckdose oder von einem defekten Gerät müssen Sie immer zunächst den Stromkreis unterbrechen.
Ziehen Sie den Netzstecker und nehmen Sie die Sicherung heraus, bevor Sie die betroffene Person berühren. Das sollten Sie wiederum mit einem Gegenstand tun, der keinen Strom leitet. Zum Beispiel einem Besenstiel aus Holz, mit dem Sie die verunfallte Person von der Stromquelle ziehen oder schieben können. Gehen Sie dabei behutsam vor, seien Sie vorsichtig, wenn sich die Hände durch den Stromfluss um das Gerät verkrampft haben.
Richtig Hilfe leisten
Nach einem Unfall mit Elektrizität sollte sich die verletzte Person in jedem Fall im Krankenhaus ärztlich untersuchen lassen. Auch dann, wenn keine äußerlichen Verletzungen zu sehen sind oder Erste-Hilfe-Maßnahmen nicht notwendig waren.
Wenn Sie den Rettungsdienst verständigen (112), sollten Sie erwähnen, dass es sich um einen Stromunfall handelt. So können sich die Einsatzkräfte entsprechend vorbereiten. Ein Stromunfall geht meist mit einem großen Schreck einher. Beruhigen Sie die Person, bis die Einsatzkräfte ankommen.
Ist es zu einer Verletzung wie einer Brandwunde gekommen, verhindern sterile Wundkompressen, dass Schmutz in die Wunden kommt. Hat die betroffene Person das Bewusstsein verloren, sollte sie in der stabilen Seitenlage positioniert werden. Setzt die Atmung aus, sollten Sie eine Herzdruckmassage anwenden.
Symptome nach einem Stromschlag
Die Symptome hängen von der Stärke des Stromschlags ab. Entscheidend ist außerdem,
ob es sich bei der ausgesetzten Spannung um Niedrigstrom (bis 1000 Volt) oder um Hochspannung handelt.
wie lange der Strom auf den Körper einwirkt.
Ein leichter Stromschlag macht sich meist nur durch ein Kribbeln oder einen kurzen kleinen Schlag bemerkbar. Obwohl dies in der Regel harmlos ist, kann es durch den Schreck zu Unfällen mit schwerwiegenderen Folgen kommen, etwa zu einem Sturz von einer Leiter oder einem Stuhl.
Bei einem schweren Stromschlag, etwa aufgrund eines defekten Haushaltsgeräts, verkrampft beispielsweise die Hand, durch die der Strom fließt. Diese starke Muskelkontraktion erschwert es der Person, sich von dem Gerät zu lösen. Beim Versuch kann es zu Muskelzerrungen oder Muskel- und Sehnenabrissen kommen. Zudem sind auch hier Verletzungen durch Stürze möglich.
Zusätzlich kann es zu schweren Symptomen wie Herzrhythmusstörungen, Verbrennungen oder einem Atemstillstand kommen. Außerdem können Brandwunden (sogenannte Strommarken) entstehen. Sie markieren die Ein- und Austrittstellen, nachdem Elektrizität den Körper durchflossen hat.
Wie beugt man einem Stromschlag vor?
Tauschen Sie Kabel aus, wenn die Ummantelung die innenliegenden Kabel nicht mehr vollständig bedeckt.
Risse im Plastik von Lichtschaltern und Steckdosen erhöhen das Risiko für einen Stromschlag.
Stellen Sie sicher, dass Ihre Hände trocken sind, bevor Sie elektrische Geräte oder Kabel berühren.
Achten Sie darauf, dass Kabel nicht durch Möbel oder andere Gegenstände eingedrückt und dadurch beschädigt werden.
Schützen Sie Kinder vor einem Stromschlag, indem Sie an den Steckdosen Kindersicherungen anbringen.
Verlegen oder schützen Sie Kabel so, dass Tiere die Ummantelung nicht annagen können.
Trennen Sie nicht genutzte Geräte komplett vom Strom, denn auch im Stand-by-Modus sind Stromschläge möglich. Hilfreich sind Steckerleisten, bei denen sich die Stromzufuhr mittels Schalter regeln lässt.
Unfälle mit Starkstrom
Hochspannung kommt zum Beispiel auf Betriebsanlagen der Deutschen Bahn vor. Die Oberleitungen stehen immer unter Strom. Wird ein Mindestabstand von 1,5 Metern unterschritten, entlädt sich die Spannung über einen Lichtbogen und kann den Menschen treffen.
Bei solch einem Starkstromunfall sollten Sie unmittelbar den Notruf 112 wählen. Zusätzlich sollte die betreibende Gesellschaft verständigt werden, damit der Stromfluss unterbrochen wird. Berühren Sie die betroffene Person nicht. Erst wenn feststeht, dass der Boden um die verletzte Person spannungsfrei ist, kann das Notfallteam rettende Maßnahmen ergreifen, ohne selbst in Gefahr zu geraten.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
MSD Manuals: Verletzungen durch Elektrizität, Stand 11/2024, unter https://www.msdmanuals.com/de/heim/verletzungen-und-vergiftung/verletzungen-durch-strom-und-blitzschlag/verletzungen-durch-elektrizit%C3%A4t (Abruf: 28.05.2025)
Deutsches Rotes Kreuz: Stromschlag, unter https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/erste-hilfe/stromschlag/ (Abruf: 28.05.2025)
Aware: Erste Hilfe bei einem Stromschlag, unter https://www.malteser.de/aware/hilfreich/stromschlag-so-leistest-du-erste-hilfe.html (Abruf: 28.05.2025)
DGUV: Stromunfall – ärztliche Vorstellung notwendig, Stand 09/2016, unter https://www.dguv.de/medien/fb-erstehilfe/de/pdf/stromunfall-2016.pdf#:~:text=Wegen%20der%20Gefahr%20von%20Herzrhythmusst%C3%B6rungen%2C%20ausgel%C3%B6st%20durch%20K%C3%B6rperdurchstr%C3%B6mung%2C,%C3%A4rztliche%20Vorstellung%20notwendig%2C%20auch%20nach%20einem%20mutma%C3%9Flichen%20Wischer. (Abruf: 28.05.2025)