Brustschmerzen: Harmlos oder lebensbedrohlich?

Brustschmerzen können viele Ursachen haben
Brustschmerzen können viele Ursachen haben© Shutterstock/My Ocean Production

Für Brustschmerzen gibt es viele Ursachen. Manche sind harmlos, andere lebensbedrohlich. Welche Auslöser es gibt und wann ärztliche Hilfe erforderlich ist.

  • Verspannungen, Herz- und Lungenkrankheiten können der Grund sein

  • Schmerzposition oder -stärke weisen nicht auf Ursache hin

  • Entscheidend sind die Begleitsymptome

Als Brustschmerzen werden in der Medizin Schmerzen hinter dem Brustbein bezeichnet. Sie können stechend, brennend, ziehend oder drückend sein und an unterschiedlichen Stellen auftreten, beispielsweise mittig, links oder rechts im Brustkorb. Zum Teil sind Brustschmerzen anhaltend, manchmal treten sie nur in bestimmten Situationen auf oder verstärken sich beim Husten, Atmen oder bei Bewegung.

Eine häufige Ursache für Brustschmerzen sind harmlose Verspannungen und Nervenreizungen. Manchmal können die Schmerzen aber auch ein Alarmsignal für eine ernsthafte oder sogar lebensbedrohliche Erkrankung wie einen Herzinfarkt sein.

Mögliche Ursachen für Brustschmerzen

Obwohl viele Menschen bei Schmerzen in der Brust zuerst an eine Herzerkrankung denken, können viele andere Ursachen dahinterstecken:

  • Lungenerkrankungen wie Lungenembolie, Lungen- und Rippenfellentzündung oder ein Pneumothorax, also eine krankhafte Luftansammlung im Brustkorb, die bei bestimmten Lungenerkrankungen oder bei Verletzungen der Lunge auftreten kann.

  • Erkrankungen der Bauchorgane wie die zu Sodbrennen führende Refluxkrankheit, eine Gallenkolik, Entzündungen der Speiseröhre (Ösophagitis), der Magenschleimhaut (Gastritis) oder der Bauchspeicheldrüse sowie bestimmte Tumore

  • Erkrankungen des Bewegungsapparates, beispielsweise Verschleißerscheinungen, Verspannungen, Prellungen, Knochenbrüche, die Wirbelsäulenerkrankung Morbus Bechterew oder bestimmte Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Herzkranzgefäßverengung (Angina pectoris), ein Riss der Aorta (Aortendissektion), eine Entzündung des Herzbeutels (Perikarditis) oder Erkrankungen des Herzmuskels (Kardiomyopathien).

Wo schmerzt Brust bei Herzproblemen?

Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort, denn weder die Art noch die Position der Schmerzen im Brustkorb lässt zuverlässige Rückschlüsse auf eine bestimmte Erkrankung zu.

Schmerzen in der linken Brust können auf einen Herzinfarkt, aber auch auf eine Verspannung hinweisen. Schmerzen beim Atmen können bei einer Lungenentzündung auftreten, genauso aber bei einer Rippenfellentzündung, einer Herzbeutelentzündung oder einer Nervenreizung.

Ebenso wenig besteht ein Zusammenhang zwischen der Ausprägung der Schmerzen und der Schwere der Erkrankung: Manchmal können harmlose Verspannungen oder Sodbrennen heftige Schmerzen auslösen, so dass Betroffene automatisch an einen Notfall denken.

Anderseits verursacht ein akuter Herzinfarkt bei Frauen häufig nur ein Druck- oder Engegefühl in der Brust. Hinzu kommt, dass Menschen Schmerzen individuell sehr unterschiedlich wahrnehmen. Deshalb ist es auch für Ärztinnen und Ärzte nicht immer leicht, die Ursache für Schmerzen in der Brust zu finden.

Schmerzen in der Brustdrüse

Schmerzen im Bereich der weiblichen Brustdrüse werden nicht dem medizinischen Begriff Brustschmerzen zugeordnet. Sie fallen stattdessen unter den Fachbegriff Mastodynie und haben andere Ursachen als Schmerzen im Brustkorb.

Begleitsymptome erleichtern Diagnose

Wichtige Hinweise auf die Ursache liefern die Begleitsymptome. Beschwerden wie Fieber, Schüttelfrost und Husten in Kombination mit Brustschmerzen können auf einen akuten Infekt der Atemwege hindeuten.

Brennende Schmerzen hinter dem Brustbein, die sich nach dem Essen verstärken, zusammen mit Mundgeruch oder einem schlechten Geschmack im Mund sind typisch für Magenprobleme wie die Refluxerkrankung.

Wie fühlt sich eine Verspannung an?

Verspannungen gehen auf eine überlastete Muskulatur zurück. Typisch sind

  • dumpfe, stechende oder ziehende Schmerzen, die ausstrahlen und sich bei Bewegung oder Druck auf den betroffenen Muskel verstärken können

  • Verhärtungen im Muskel, die Betroffene zum Teil selbst unter der Haut ertasten können

  • Bewegungseinschränkungen

Wie fühlt sich ein eingeklemmter Nerv an?

Ein eingeklemmter Nerv macht sich unter anderem durch plötzliche, oft stechende Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Empfindungsstörungen wie Kribbeln, Taubheitsgefühl oder Lähmungen bemerkbar.

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Wann ist ärztliche Hilfe wichtig?

Mögliche Hinweise auf eine Erkrankung, die einer ärztlichen Behandlung bedarf, sind zum Beispiel starke Schmerzen, die

  • länger anhalten

  • an Intensität zunehmen

  • von Symptomen wie hohem Fieber, starkem Husten mit Auswurf, Übelkeit oder Erbrechen begleitet werden

Auf eine weniger schwerwiegende Ursache weisen häufig Schmerzen hin, die

  • punktuell oder auf einen kleineren Bereich beschränkt sind

  • die durch Druck auf einen bestimmten Punkt/Bereich ausgelöst werden können

  • die nur wenige Sekunden anhalten

  • die nur bei bestimmten Bewegungen oder bei bestimmten Körperhaltungen auftreten

  • die beim Hinlegen rasch abnehmen

Ein Fall für den Notarzt?

In einigen Fällen gehen Brustschmerzen auf eine ernsthafte Erkrankung zurück, die umgehend ärztlicher Hilfe bedarf. Vorsicht ist vor allem geboten bei

  • plötzlich einsetzenden, sehr starken Brustschmerzen, die mehrere Minuten anhalten

  • Schmerzen in der Brust, die in Arm, Oberbauch, Rücken oder Kiefer ausstrahlen

  • Brustschmerzen, die durch körperliche Anstrengung (z. B. Treppensteigen) ausgelöst werden

Treten zusätzlich Begleitsymptome auf, sollten Betroffene oder deren Angehörige umgehend den Rettungsdienst unter der Notfallnummer 112 kontaktieren:

  • Kurzatmigkeit, Atemnot

  • Enge- oder Druckgefühl in der Brust

  • Angst bis hin zu einem Gefühl der Panik

  • Blasse Haut, bläuliche Lippen

  • Schwindel

  • Übelkeit, Erbrechen

  • Schweißausbrüche (besonders kalter Schweiß)

  • Herzrasen oder Herzstolpern

  • Benommenheit bis hin zur Bewusstlosigkeit

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.