Antibiotika sind Medikamente, die bakterielle Infekte wirksam bekämpfen. Die richtige Einnahme ist wichtig für eine optimale Wirkung und um Resistenzen zu vermeiden. Regelmäßige Abstände halten Wirkstoffspiegel stabil Bestimmte Lebensmittel können Aufnahme beeinträchtigen Kein frühzeitiges Absetzen ohne ärztliche Rücksprache Antibiotika sind Wirkstoffe, die Bakterien abtöten oder daran hindern, sich zu vermehren. Für die Medizin war ihre Entwicklung ein Meilenstein, da sich viele Infektionskrankheiten heute gut mit Antibiotika gut behandeln lassen. Fachleute warnen jedoch vor der Gefahr von Resistenzen. Auch in Hinblick auf mögliche Nebenwirkungenund die richtige Einnahme sollten Patientinnen und Patienten einiges beachten. Welche Antibiotika gibt es? In Deutschland sind derzeit rund 1200 antibiotisch wirksame Medikamente zugelassen – für Erwachsene meist in Form von Tabletten, für Kinder auch als Saft. Bei schweren Erkrankungen wie einer Hirnhautentzündung (Enzephalitis) oder Blutvergiftung (Sepsis) erhalten die Betroffenen Antibiotika als Infusion in die Vene. Je nach ihrer chemischen Struktur lassen sich verschiedene Gruppen unterscheiden. Die wichtigsten Vertreter sind: Antibiotika bekämpfen Bakterien auf unterschiedliche Weise, hindern sie zum Beispiel am Aufbau ihrer Zellwand oder greifen in ihre Erbsubstanz ein. Grob unterscheiden lassen sich: Bakterizide Antibiotika: töten Erreger direkt ab Bakteriostatische Antibiotika: hindern Bakterien daran, sich zu vermehren Welches Antibiotikum bei einer Infektion eingesetzt wird, entscheidet die Ärztin oder der Arzt. Nicht jeder Wirkstoff eignet sich für jeden Keim. Einige sind nur bei einer kleinen Gruppe von Bakterien wirksam (zum Beispiel Penicillin V). Andere wie Amoxicillin oder Doxycyclin bekämpfen ein breites Spektrum von Bakterien – diese bezeichnet man als Breitbandantibiotika. Wie Antibiotika einnehmen? Für die korrekte Einnahme von Antibiotika sind zwei Fragen besonders entscheidend: Wie oft am Tag? Müssen Sie ein Antibiotikum einmal täglich einnehmen (1x1), halten Sie einen Zeitabstand von 24 Stunden ein. Bei zwei Einnahmen pro Tag (2x1) zwölf Stunden, bei drei Einnahmen (3x1) acht Stunden. Dies ist wichtig, damit der Wirkstoffspiegel im Körper konstant bleibt. Wie lange? Manche Antibiotika-Therapien dauern nur drei Tage, andere mehrere Wochen. Richten Sie sich unbedingt nach der Verordnung Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes. Nicht immer ist die Packungsgröße genau auf die Einnahmedauer abgestimmt. Die Einnahme richtet sich immer nach den ärztlichen Hinweisen. Für denselben Wirkstoff können die Empfehlungen je nach Erkrankung und Dosierung unterschiedlich sein. Wenn Sie sich in Hinblick auf die Anwendung unsicher sind, sollten sie bei der Arztpraxis oder Apotheke nachfragen. Auf dem Beipackzettel finden Sie die allgemein gültigen Empfehlungen zur Einnahme. Antibiotika zum Essen oder nüchtern? Es kommt auf das Antibiotikum an: Einige Wirkstoffe (wie Penicillin V und Flucloxacillin) sollten Sie nüchtern beziehungsweise eine Stunde vor einer Mahlzeit einnehmen. Das Essen kann die Aufnahme verzögern oder verringern. Bei anderen Wirkstoffen (z. B. Amoxicillin und Metronidazol) ist das nicht so relevant – hier kann es sogar sinnvoll sein, sie zusammen mit einer Mahlzeit einzunehmen, um mögliche Nebenwirkungen abzumildern. Die entsprechenden Informationen finden Sie im Beipackzettel des Antibiotikums. Antibiotika und Milch Nehmen Sie Antibiotika am besten mit einem Glas Leitungswasser ein. Milch und stark mineralisiertes Wasser enthalten Kalzium sowie andere Mineralstoffe, die mit bestimmten antibiotischen Wirkstoffen Verbindungen eingehen. So kann der Körper sie nicht in ausreichender Menge aufnehmen. Das gilt aber nicht für alle Antibiotika. Achten Sie bei folgenden Wirkstoffen darauf, dass mindestens zwei Stunden zwischen der Einnahme und dem Verzehr von Milchprodukten wie Käse und Joghurt liegen: Tetracyclin Doxycyclin Minocyclin Norfloxacin Ciprofloxacin Antibiotika und Alkohol Antibiotika und Alkohol sind eine ungünstige Kombination: Während einer Antibiotika-Therapie kämpft das Immunsystem gegen eine Infektion. Alkohol ist ein Zellgift, das den Körper zusätzlich angreift und die Abwehr schwächt. Bei einigen Antibiotika (wie Ceftriaxon oder Metronidazol) kann es zusätzlich zu folgenschweren Wechselwirkungen mit Alkohol kommen: Die Wirkstoffe hemmen bestimmte Enzyme, die Alkohol im Körper abbauen. Die typische Folge ist das sogenannte Antabus-Syndrom mit Symptomen wie: Übelkeit und Erbrechen Kopfschmerzen Schwindel Plötzliche Hautrötung (Flush) Atemnot Herzrasen Blutdruckabfall Verzichten Sie bei diesen Wirkstoffen auch auf kleine Mengen Alkohol. Warten Sie nach dem Ende der Antibiotika-Therapie drei Tage, bis Sie zu einem alkoholischen Getränk greifen. Antibiotika-Nebenwirkungen Im Gegensatz zu antibiotischen Salben oder Augentropfen wirken Antibiotika zum Einnehmen im gesamten Körper und können auch eine Reihe von unerwünschten Effekten mit sich bringen. Zu den häufigsten Antibiotika-Nebenwirkungen gehören: Übelkeit und Bauchschmerzen Durchfall Hautausschlag und Juckreiz (allergische Reaktionen) Pilzinfektionen, vor allem Scheidenpilz bei Frauen Bestimmte Antibiotika (wie Doxycyclin und Tetracyclin) können zudem die Haut lichtempfindlicher machen, sodass es sinnvoll ist, im Behandlungszeitraum direktes Sonnenlicht zu meiden. Seltener treten auch schwere Nebenwirkungen auf, zum Beispiel Nierenschäden oder eine Leberentzündung. Lösen Antibiotika Übelkeit oder Bauchschmerzen aus, kann es sinnvoll sein, sie nicht auf leeren Magen einzunehmen. Informieren Sie sich, ob Sie den Wirkstoff zu einer Mahlzeit einnehmen können. Halten Sie bei starken Nebenwirkungen oder Verdacht auf eine Antibiotika-Allergie ärztliche Rücksprache. Unter Umständen ist es möglich, das Präparat zu wechseln. Um unnötige Nebenwirkungen zu vermeiden, nehmen Sie Antibiotika immer nur so oft und so lange ein wie ärztlich verordnet. Setzen Sie das Medikament nicht ohne Rücksprache vorzeitig ab. Antibiotika-Resistenz: Was ist das? Bakterien können Schutzstrategien entwickeln, die dafür sorgen, dass Antibiotika ihnen nicht mehr schaden – sogenannte Resistenzen. Wenn ein Antibiotikum alle empfindlichen Bakterien abtötet, die resistenten aber überleben und sich vermehren, hat sich eine neue, resistente Population entwickelt. Antibiotika-Resistenzen sind ein wachsendes Problem. Manche Bakterien wie MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus Aureus) sind bereits gegen eine Vielzahl an Antibiotika resistent und nur schwer zu behandeln. Um das zu vermeiden, ist es wichtig, Antibiotika möglichst gezielt, nicht zu häufig und für einen angemessenen Zeitraum einzusetzen. Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.