Wie gefährlich sind Sandmücke und Sandfloh?

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Eine Sandmücke sitzt auf einer Fingerkuppe
Sandmücken sind nicht nur lästig, sondern können auch gefährliche Krankheiten übertragen© dpa/Frank Collins/CDC

Flöhe, Mücken und Fliegen am Strand: Welche Arten für Menschen gefährlich werden können, und wie Sie sich schützen.

  • Sandmücken sind Überträger der Leishmaniose

  • Sandflöhe verursachen die Sandflohkrankheit

  • Natürlicher Lebensraum: Tropen und Subtropen

Sandmücken: Aussehen und Verhalten

Sandmücken zählen zu den Schmetterlingsmücken. Sie sind etwa 1,5-3,5 mm groß und damit deutlich kleiner als die hierzulande bekannten Stechmücken .

Der meist gelbliche oder bräunliche Körper ist mit feinen Haaren bedeckt. Die großen, aufrechtstehenden und behaarten Flügel verleihen den Tieren ein schmetterlingsartiges Aussehen. Die Augen der Sandmücke sind schwarz, die Beine wirken im Verhältnis zum Körper sehr lang.

Sandmücken sind in der Dämmerung und nachts aktiv, besonders an warmen Sommerabenden. Sie sind schlechte und langsame Flieger, legen in der Regel nur kurze Distanzen fliegend zurück und lassen sich stattdessen vom Wind treiben. Tagsüber bevorzugen sie schattige, windgeschützte Aufenthaltsorte wie Tierställe, Mauerritzen, kleine Erdlöcher oder Baumwurzeln.

Zwei Namen, ein Tier: Sandmücke und Sandfliege

Sandfliege und Sandmücke sind unterschiedliche Begriffe für das gleiche Tier. Das Wort Sandfliege leitet sich vom englischen Wort „sandfly“ ab. Im Deutschen bezeichnet man die kleinen Insekten, von denen mehr als 900 Arten bekannt sind, offiziell als Sandmücken.

Wo kommen Sandmücken vor?

Sandmücken kommen vor allem in den Tropen und Subtropen vor. Zu den wichtigsten Verbreitungsgebieten zählen:

  • Afrika

  • Naher Osten

  • Mittelmeerraum

  • Süd- und Mittelamerika

  • Süd- und Südostasien

Aufgrund des Klimawandels dringen sie jedoch in nördlichere Gebiete vor und sind vereinzelt auch in Deutschland zu finden.

Wie sieht ein Sandmückenstich aus?

Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf den Stich einer Sandmücke. Typisch ist ein ausgeprägter Juckreiz. Außerdem bevorzugen die kleinen Blutsauger dünne Hautstellen, zum Beispiel im Gesicht, an Händen und Füßen oder an den Knöcheln.

Von Sandmücken übertragene Krankheiten

Sandmücken übertragen unter anderem verschiedene Formen der Leishmaniose. Außerdem können sie Menschen mit dem grippeartig verlaufenden und vergleichsweise harmlosen Sandmückenfieber (Pappataci-Fieber) sowie dem Oroya-Fieber infizieren. Letzteres kann einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen.

Was ist ein Sandfloh?

Im Unterschied zur Sandfliege zählt der Sandfloh (Tunga penetrans) zur Ordnung der Flöhe. Wie andere Floharten ist er schwarz, flügellos und mit sechs Beinpaaren ausgestattet, von denen das hintere besonders lang und kräftig ist. Mit einer Länge von nur einem Millimeter ist er im Gegensatz zu einheimischen Vertretern wie dem Katzen- oder Hundefloh sehr klein und mit bloßem Auge kaum zu erkennen.

Sandfloh, Strandfloh oder Sandlaus?

Sandflöhe und Strandflöhe (Talitrus saltator) werden häufig miteinander verwechselt. Im Gegensatz zu Sandflöhen handelt es sich bei Strandflöhen um winzige Schalentiere (Flohkrebse). Mit Flöhen haben sie lediglich gemeinsam, dass sie recht weit springen können.

Der Begriff Sandlaus wird für verschiedene Tiere verwendet: für den oben beschriebenen Sandfloh oder aber auch für bestimmte Haarlinge, eine Untergruppe der Läuse.

Nahaufnahme eines Sandflohs
Strandflöhe sind keine Insekten, sondern winzige, hüpfende Krebse© Shutterstock/ch123

Wo kommen Sandflöhe vor?

Sandflöhe sind in der Karibik sowie in den tropischen und subtropischen Gebieten Südamerikas und Afrikas beheimatet. Durch den Klimawandel trifft man den Sandfloh mittlerweile aber auch in der Mittelmeerregion an. In Deutschland kommen Sandflöhe bisher nicht vor.

Biss oder Stich?

Im Gegensatz zu anderen Flöhen verursachen Sandflöhe keinen klassischen Stich. Weibliche Sandflöhe lauern im Sand auf ihre menschlichen oder tierischen Wirte. Läuft ein Mensch barfuß, beißen sie sich fest und bohren sich in die Haut. Nur das Körperende ist dann noch als kleiner schwarzer Punkt zu erkennen. Am häufigsten betroffen sind die Fußsohlen, die Zehenzwischenräume und die Haut unter den Fußnägeln.

Die Sandflohkrankheit

Reisende müssen keine Sorge haben, gefährlich ist der Sandfloh nicht. Der Befall kann aber sehr unangenehm sein. In die Haut eingegraben, beginnt das Sandflohweibchen bereits nach kurzer Zeit, Eier zu produzieren. Dadurch schwillt sein Körper stark an. Auf der Haut wird eine weißliche Beule sichtbar.

Die Hinterleibsöffnung des Flohs, über die die Eier direkt nach außen abgegeben werden, ist weiterhin als schwarzer Punkt in der Mitte der Beule zu erkennen. Nach etwa drei bis vier Wochen stirbt das Flohweibchen und wird vom Körper abgestoßen.

Der Floh löst in der Haut eine Entzündung aus, die mit starkem Juckreiz und Schmerzen verbunden ist. Rötungen und Schwellungen sind möglich. Ein Sandfloh-Befall ähnelt einem Ausschlag. Tatsächlich handelt es sich dabei nur um die entzündeten Eintrittsstellen der eingedrungenen Sandflöhe.

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Behandlung der Sandflohkrankheit

Durch die so entstandene Wunde können Bakterien in die Haut gelangen und eine Infektion verursachen. Deshalb sollten die Flöhe durch einen kleinen chirurgischen Eingriff unter ärztlicher Aufsicht entfernt werden.

Die Sandflohkrankheit betrifft hauptsächlich Menschen in Slums oder ärmeren ländlichen Regionen. Bei den Betroffenen kann es zu einem regelrechten Massenbefall mit starken Schmerzen, Entzündungsreaktionen und Folgeinfektionen kommen.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.