ADAC Hauptversammlung: Mehr Mitglieder, größeres Angebot

Präsidium und Vorstand des ADAC auf der Hauptversammlung in Bonn
Präsidium und Vorstand des ADAC auf der Hauptversammlung in Bonn© ADAC / Norbert Ittermann

Klimaschutz und Mobilität verbinden: Das fordert ADAC Präsident Christian Reinicke auf der Hauptversammlung des Clubs.

  • Der ADAC bietet einen bundesweiten Schlüsselnotdienst an

  • Die Mitgliederzahl ist auf 21,4 Millionen gestiegen

  • ADAC Präsident ruft zum Einsatz für Nachhaltigkeit in der Mobilität auf

"Die Zukunft gestalten. Jetzt." Unter diesem Motto fand am 6. Mai die Hauptversammlung des ADAC in Bonn statt. Dort trafen sich gut 220 Delegierte aus den 18 Regionalclubs des ADAC, um über Strategie und Ausrichtung des ADAC zu beraten.

Begrüßt wurden die Delegierten vom nordrhein-westfälischen Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne). Er würdigte den ADAC als zuverlässigen, an der Sache orientierten Gesprächspartner für die Politik. Mobilität für alle ermöglichen, Emissionen im Verkehr senken, den öffentlichen Verkehr ausbauen: So beschrieb er die aktuellen Herausforderungen. Das Deutschlandticket sei da ein großer Schritt. Aber: "Was hilft mir eine günstige Fahrkarte, wenn kein Bus fährt?“

Bonns 2. Bürgermeisterin Ursula Sautter (links) mit der Vorsitzenden des ADAC Nordrhein Andrea Schmitz (Mitte) und ADAC Sprecherin Katrin van Randenborgh© ADAC/Norbert Ittermann

Von der praktischen Umsetzung des Verkehrswandels berichtete Bonns zweite Bürgermeisterin Dr. Ursula Sautter: mit besseren Fahrradwegen, vielfältigen Mobilitätsangeboten, mehr Ladesäulen oder neuen Quartiersgaragen, um Wohnviertel vom Verkehr zu entlasten.

Klimaschutz und Mobilität verbinden

Danach trat ADAC Präsident Christian Reinicke ans Rednerpult. In den Mittelpunkt seiner Rede stellte er die Anliegen, Bedürfnisse, Sorgen und Nöte der 21,4 Mio. Mitglieder des ADAC. Und den Einsatz des ADAC für eine bessere Zukunft – und damit für die weltweiten Klimaschutzziele. "Wir sehen unsere Aufgabe darin, dazu beizutragen, dass die Menschen nachhaltiger mobil sind. Deshalb ist es wichtig, Klimaschutz und Mobilität zu verbinden. Der Verkehr muss mit weniger fossilen Treibstoffen auskommen", so Reinicke.

Die ADAC Hauptversammlung im Video: So lief die Veranstaltung in Bonn ∙ Bild: © ADAC/Norbert Ittermann, Video: © ADAC e.V.

Marode Brücken und Schienen, zu wenig Tempo bei der Energiewende und Stillstand beim Klimaschutz im Verkehr: Für den ADAC, die Gesellschaft und die Politik gebe es viel zu tun. Ganz besonders im Sinne der jungen Generation, für die Mobilität mit Auto oder Flugzeug einer Umfrage des ADAC zufolge weiterhin einen hohen Stellenwert haben.

Diese junge Generation zeichne sich durch ihre "Krisen-Coolness" aus. Und strebe gleichzeitig nach sozialer Geborgenheit, Sicherheit und Halt. Das sagte Silke Borgstedt vom Marktforschungsunternehmen Sinus Institut in ihrem Impulsvortrag am Vortag der Hauptversammlung. Ihr Leben sei von hoher Flexibilität geprägt. Auf die Mobilität bezogen: "Es geht nicht mehr darum, womit man fährt, sondern wie man hinkommt."

Reinickes Schlussfolgerung: Es muss nicht nur das Bewusstsein für Klimaschutz gestärkt, sondern auch ein attraktives, nachhaltiges Mobilitätsangebot gemacht werden. Dabei dürfe es aber weder Schwarz-Weiß-Denken noch ideologische Debatten geben. Das Auto als Quelle allen Übels zu diskreditieren, sei der völlig falsche Ansatz. Stattdessen müssten allen Verbrauchern attraktive Angebote gemacht werden, damit sie den Pkw häufiger stehen lassen können. Auch und besonders auf dem Land, wo das Privatauto oft das einzige Fortbewegungsmittel ist.

In Berlin und bundesweit: Fahrradpannenhilfe durch den ADAC© ADAC/Gerd George

Erfolgreiche Fahrradpannenhilfe

Dieser Aufgabe nimmt sich auch der ADAC an: Durch konkrete Unterstützung bei der Wahl des gerade passenden Verkehrsmittels, mit Tests, Beratung und Informationen für nachhaltige Mobilität. Mit und ohne Pkw. Sichtbarstes Zeichen: die im Sommer 2022 gestartete Fahrradpannenhilfe, die im vergangenen Jahr insgesamt 5500 Radfahrerinnen und Radfahrer wieder flottmachen konnte. Im Lauf diesen Jahres werden es wohl dreimal so viele werden.

Mobilität muss für alle möglich und bezahlbar bleiben – auch mit dem Pkw.

ADAC Präsident Christian Reinicke

An Politik und Wirtschaft richtet Reinicke die Forderung, bis 2030 allen Autofahrenden die Möglichkeit zu bieten, privat oder öffentlich in der Nähe ihrer Wohnung laden zu können. Außerdem müsse das Angebot an günstigen E-Autos schnell wachsen, die Förderung auch nach 2024 weitergehen, Ladestrom bezahlbar und das Energienetz ausgebaut werden: "Mobilität muss für alle möglich und bezahlbar bleiben – auch mit dem Pkw. Und soziale Härten müssen ausgeglichen werden, wenn – zur Reduzierung von CO2-Emissionen – fossile Energien teurer werden."

Auf der Hauptversammlung fanden auch Wahlen zum Präsidium des ADAC e.V. statt. Neuer Vizepräsident ist Dr. Hilmar Siebert. Der Wirtschaftsprüfer aus der hessischen Universitätsstadt Marburg an der Lahn will das ehrenamtliche Engagement für den ADAC stärken und sich für digitale Innovationen für die Mitglieder des Clubs einsetzen.

Im Amt bestätigten die Delegierten Finanzpräsident Jens Kuhfuß und Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand.

Bundesweiter Schlüsselnotdienst kommt

Was Mitgliederwachstum und Finanzen angeht, ist der ADAC weiterhin gut aufgestellt: Die Zahl der ordentlichen Mitglieder stieg um fast 200.000 auf 21,42 Millionen. Das Jahresergebnis lag bei 88,2 Millionen Euro. Auch angesichts enormer wirtschaftlicher Herausforderungen ist das ein gutes Resultat, das den Club in die Lage versetzt, weiter in neue und bestehende Leistungen sowie in seine Zukunftsfähigkeit zu investieren.

Zu diesen neuen Leistungen zählt auch der bundesweite Schlüsselnotdienst, der seit April Bestandteil der Premium-Mitgliedschaft ist. Christian Reinicke: "Der ADAC kommt jetzt auch nach Hause!"

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