Eine volle Ladung Zukunft: die ADAC Hauptversammlung 2024

Im Video: So lief die Hauptversammlung des ADAC e.V. in Bremen ∙ Bild: © ADAC/Stefan Gerding, Video: © ADAC e.V.

Klimaschutz mit sicherer und bezahlbarer Mobilität verbinden: Dafür spricht sich ADAC Präsident Christian Reinicke auf der Hauptversammlung des Clubs aus.

  • Der ADAC setzt auf sicheren, bezahlbaren und klimaneutralen Verkehr

  • Die Mitgliederzahl ist auf 21,8 Millionen gestiegen

  • ADAC Präsident ruft zu sachlicher Debatte über Elektromobilität auf

"Volle Ladung Zukunft?" Unter diesem Motto fand am 4. Mai die Hauptversammlung des ADAC in Bremen statt. Dort trafen sich 211 Delegierte aus den 18 Regionalclubs, um über Strategie und Ausrichtung des ADAC zu beraten. Und um, wie das Motto schon andeutete, über Chancen und Risiken der Elektromobilität zu diskutieren.

Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (links) im Gespräch mit Thomas Burkhardt, Vorsitzender ADAC Weser-Ems, und ADAC Pressesprecherin Katrin van Randenborgh© ADAC/Stefan Gerding

Begrüßt wurden die Delegierten vom Bürgermeister der Hansestadt Bremen, Andreas Bovenschulte. Er rief dazu auf, auf scharfe Rhetorik und Zuspitzung zu verzichten: Je größer die Polarisierung, desto schwieriger die Problemlösung. Das gelte ganz besonders im Verkehrsbereich. Ideologische Debatten, etwa über eine autoarme Innenstadt oder den Kampf um Parkplätze führen, so Bovenschulte, nicht zum Ziel, sondern zementieren nur den Status Quo. Besser sei es, Schritt für Schritt voranzugehen und so zu guten Ergebnissen zu kommen.

Elektromobilität: Probleme lösen!

Danach trat ADAC Präsident Christian Reinicke ans Rednerpult. In seiner Ansprache kritisierte er die emotionale, allzu oft unsachliche Debatte um die Elektromobilität. Ihr Scheitern herbeizureden, sei der völlig falsche Weg. Schließlich seien Menschen gerade auf dem Land auch in Zukunft auf private Pkw angewiesen. Reinicke: "Wenn Klimaschutz und individuelle Mobilität in einem überschaubaren Zeitraum zusammengebracht werden sollen, dann gibt es zur Antriebswende derzeit keine Alternative."

Mobilität muss für alle möglich und bezahlbar bleiben – auch mit dem Pkw.

ADAC Präsident Christian Reinicke

Diese Transformation sachlich zu begleiten – das betrachtet Reinicke als Aufgabe des ADAC: "Die Welt ist komplex, es gibt keine einfachen Antworten." Beispielsweise untersucht der Club in aufwändigen Dauertests die Haltbarkeit von E-Auto-Batterien. In einem neuen Testlabor im Technikzentrum Landsberg werden Reichweite und Ladekapazität neuer E-Modelle gemessen. Und das sowohl bei winterlichen als auch bei hochsommerlichen Temperaturen, einer Klimakammer sei Dank. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal des Clubs: für alle E-Modelle werden die Gesamtkosten unabhänig berechnet.

Christian Reinicke spricht auf der ADAC Hauptversammlung 2024 in Bremen
ADAC Präsident Christian Reinicke: "Populismus löst keine Probleme"© ADAC/Stefan Gerding

Mit diesen exklusiven Erkenntnissen schafft der Club Transparenz – für seine Mitglieder und die Öffentlichkeit. Der ADAC sorgt dafür, dass nicht über die Probleme beim Hochlauf der Elektromobilität lamentiert, sondern an Lösungen gearbeitet werden kann. Fortschritte, besonders bei der Technik, gibt es: Die Reichweiten steigen, E-Autos lassen sich immer schneller laden, die Ladeinfrastruktur wächst. Weniger erfreulich ist die Kostenentwicklung. Die Anschaffungspreise sind weiter zu hoch, genau wie die Energiekosten. Präsident Reinicke fordert deshalb: "Wir brauchen billigeren Strom in Deutschland!" Denn E-Mobilität darf kein Luxusthema werden.

In seiner Rede betonte Reinicke vor diesem Hintergrund: "Wir reihen uns nicht ein unter diejenigen, die auf ein Ende des Verbrennerverbots drängen." Doch um die Elektromobilität zum Erfolg zu führen, formulierte er mehrere Forderungen an Politik, Hersteller, Energieversorger und Kommunen. Günstigere elektrische Pkw, mehr Planungssicherheit, den weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie transparente und bezahlbare Ladepreise seien unerlässlich, um die Antriebswende zu bewältigen.

E-Mobility im Motorsport

Wie die Transformation hin zur Elektromobilität im Motorsport gelingen kann, erfuhren die Delegierten von Thomas Laudenbach. Er ist bei Porsche für dieses Thema verantwortlich und setzt auf eine "Doppel-E-Strategie": Kurzfristig sei Dekarbonisierung im Kundensport nur mit E-Fuels möglich, bis es Batterien gibt, die ein komplettes Rennen durchhalten.

Das zweite E, die Elektromobilität, werde in absehbarer Zeit dazukommen: Vielen Porsche-Kunden sei es wichtig, dass ihre Sportwagen Renn-DNA besitzen, da brauche es hochleistungsfähige "Basisfahrzeuge" aus der Serie: "Nur so können wir die Relevanz des Motorsports für Porsche bewahren", so Laudenbach.

Mitgliederzahl steigt auf 21.8 Millionen

ADAC Pannenhelfer hilft einem Mann mit einer Fahrradpanne
In Berlin und bundesweit: Fahrradpannenhilfe durch den ADAC© ADAC/Gerd George

Die hohe Relevanz des ADAC zeigt sich auch an der Mitgliederzahl. Sie ist im Jahr 2023 weiter gestiegen, um gut 380.000 auf 21,81 Millionen. Das Jahresergebnis lag bei 70 Millionen Euro. Auch angesichts enormer wirtschaftlicher Herausforderungen versetzt dieses Ergebnis den Club in die Lage, weiter in neue und bestehende Leistungen sowie in seine Zukunftsfähigkeit zu investieren. Zu diesen Leistungen zählt auch der bundesweite Schlüsselnotdienst, der seit 2023 Bestandteil der Premium-Mitgliedschaft ist. Immer bekannter wird auch die 2022 gestartete Fahrradpannenhilfe: Die Gelben Engel machten im vergangenen Jahr 15.600 Fahrräder flott.

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