„Das Ding geht ab wie eine Rakete“

© Kreisseniorenrat Esslingen

E-Bikes sind eine feine Sache. Der kleine Motor unterstützt den Fahrer, man kann längere Distanzen zurücklegen und hügelige Strecken und Berge werden zum Kinderspiel. Kein Wunder, dass Pedelecs gerade bei Seniorinnen und Senioren so gut ankommen. Aber: Die Fahrerin und der Fahrer müssen auch in der Lage sein, das Rad richtig zu handeln. Deswegen organisiert der Seniorenrat des Kreises Esslingen spezielle Trainings-Kurse. Für dieses Engagement gab es jüngst den Verkehrs-Präventionspreis „Gib acht im Verkehr“.
Die Veranstaltungen des Esslinger Kreis-Seniorenrates finden sechs Mal im Jahr an verschiedenen Orten in der Region statt. Rund ein Dutzend Teilnehmende sind jeweils dabei, wenn in Filderstadt, Nürtingen oder Wendlingen ein Expertenteam mit Rad und Tat bereitsteht. Da informiert zunächst einmal ein Beamter der Polizei, der die wichtigsten Regeln für Pedelec-Fahrer im Straßenverkehr erläutert und auch auf „versicherungstechnische Dinge“ eingeht, wie es Tino Marling, stellvertretender Vorsitzender des Seniorenrates, formuliert.

"Der Bedarf ist groß“

Anschließend übernimmt eine Fahrsicherheitstrainerin das Kommando. Sie erläutert die Technik des motorisierten Rades, zeigt unter anderem wie man richtig aufsteigt und anfährt. „Gerade am Berg ist das ein Problem, weil das Pedelec ja gleich losspringt“, sagt Marling. So üben die E-Biker im Praxisteil zum Beispiel das Kurvenfahren und das korrekte Bremsen, sie lernen, Engstellen zu passieren und Hindernissen auszuweichen.
In der Regel gehen die Kurse im geschützten Raum auf speziellen Verkehrs-Übungsplätzen über die Bühne.
Marling ist glücklich, dass das Angebot so gut angenommen wird. „Der Bedarf ist groß, vielleicht schaffen wir es 2024 sogar zehn Veranstaltungen zu organisieren.“ Mit von der Partie seien häufig Seniorinnen und Senioren, die viele Jahre kein Fahrrad mehr genutzt hätten. Wenn die Übung fehle, sei das Pedelec eine ziemliche Herausforderung. „Es kommen auch ängstliche Menschen, die sich nicht trauen, sich im Verkehr zu bewegen.“ Gegenüber der Heimatzeitung berichtete ein Teilnehmender etwa: selbst wenn man nur vom „normalen Rad“ umsteige, sei „Pedelecfahren schon anders. Wenn man falsch schaltet, dann geht das Ding ab wie eine Rakete.“
Die Motivation für das Engagement des Seniorenrates war die steigende Anzahl von Unfällen mit Pedelecs. „In der Zeitung konnte man immer wieder von Pedelec-Unfällen lesen, an denen ältere Menschen beteiligt waren.“

Carl-Eugen Metz, Vorstand Verkehr & Umwelt des ADAC Württemberg

Viele Radfahrende steigen auf das Pedelec um. Auch unter Seniorinnen und Senioren erfreut sich das Pedelec großer Beliebtheit. Es zeigt sich aber sehr schnell, dass sich das Fahrverhalten beider Fahrzeuge deutlich unterscheidet. Fahrtrainings unter fachlicher Anleitung leisten einen ganz wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit.

Carl-Eugen Metz, Vorstand für Verkehr und Umwelt beim ADAC Württemberg©Frank Eppler

Info

Der Verkehrspräventionspreis in Baden-Württemberg wird seit 1994 durch die Verkehrssicherheitsaktion GIB ACHT IM VERKEHR für herausragende Aktivitäten und Aktionen in der Verkehrsunfallprävention verliehen. Im Mittelpunkt stehen Kampagnen und Projekte für Kinder, Heranwachsende, junge Fahrer und Senioren.

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