Über eine halbe Million Pendler: München bleibt die Nummer eins

S-Bahn München
Um den Pendlerstrom in die Landeshauptstadt zu bewältigen, müssen sowohl das Straßennetz als auch der ÖPNV künftig mehr leisten.© 2024 MVV GmbH

In der Stadt arbeiten und auf dem Land leben – nirgends wird diese Kombination so häufig angewandt wie in der Region rund um die bayerische Landeshauptstadt München. Mit schwerwiegenden Folgen für den Verkehr.

Mehr als eine halbe Million Einpendler im Jahr 2023 hat München wieder den Titel der Pendlerhauptstadt Deutschlands beschert. Wie das Bayerische Landesamt für Statistik mitteilte, umfasste der Pendlerstrom im vergangenen Jahr rund 525.000 Personen – fast 20.000 Personen mehr als noch 2021. Auch bayernweit verzeichnete das Landesamt für Statistik einen Zuwachs an Pendlern, die über Gemeindegrenzen hinweg zur Arbeitsstätte fahren. Waren es 2021 noch rund 4,4 Millionen, sind es bei der aktuellen Auswertung rund 4,5 Millionen.

Hohe Belastung für Verkehrsnetz

Da laut ADAC Mobilitätsumfrage, die zuletzt 2023 in Bayern durchgeführt wurde, das eigene Auto für zwei Drittel aller Befragten unverzichtbar ist, sind die Folgen für die Metropolregion München klar. Der hohe Pendlerstrom geht mit einem immensen Verkehrsaufkommen einher, das sich vor allem auf der Straße bemerkbar macht. Sei es auf den Autobahnen rund um München oder auf dem Mittleren Ring selbst. Daher besteht Handlungsbedarf.

„Die steigende Pendlerzahl in die bayerische Landeshauptstadt zeigt, dass alle Akteure in München und in den umliegenden Kommunen reagieren müssen und die Pendlerthematik stärker in den Fokus rücken muss. Sowohl das Straßennetz als auch der ÖPNV sind schon jetzt an der Belastungsgrenze. Um die Pendlerströme künftig bewältigen zu können, muss vor allem das Angebot bei Bus und Bahn sinnvoll erhöht und das Angebot an Park+Ride-Angeboten ausgebaut werden. Für Autofahrer müssen attraktive Angebote vorhanden sein, um in die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen. Das gelingt nur, wenn alle Verkehrsmittel besser aufeinander abgestimmt und nicht gegeneinander ausgespielt werden“, erläutert Alexander Kreipl, Verkehrsexperte des ADAC Südbayern.

München als Pendlermagnet für ganz Deutschland

Die 1,2 Millionen Pendlerbewegungen täglich sind in der Stadt gerade zur Rush Hour deutlich zu spüren. Ein Blick auf den Pendleratlas zeigt, dass ein Großteil der Einpendler aus den Regionen rund um die Landeshauptstadt kommt. Die meisten Personen legen hierfür zwischen zehn und knapp 50 Kilometer zurück. Welche herausragende Position München bundesweit hat, zeigt ein genauer Blick auf die Regionen, aus denen die pendelnden Personen stammen. Denn obwohl die überwiegende Mehrheit aus dem Raum rund um München stammt, führt die Rangliste der Einpendelgebiete mit 12.912 Personen die Hauptstadt Berlin an. Hier kann man allerdings davon ausgehen, dass es sich nicht um tägliche Pendler handelt. Etwas anders dürfte es bei den nachfolgenden Plätzen aussehen. Auf Rang zwei kommt Augsburg mit 12.360 Personen, gefolgt von Dachau (10.928) und Germering (9763).

Moderater Anstieg der Pendlerzahlen

Auch wenn München seine Position als Pendlerhauptstadt verteidigt hat, hält sich der Zuwachs mit 3,4 Prozent im Vergleich zu 2022 noch in Grenzen. Anders sieht es beispielsweise bei Berlin aus. Die Stadt an der Spree landete mit 467.402 Pendlern bundesweit auf dem zweiten Platz und konnte ein Plus von 11,9 Prozent verzeichnen. Auch Hamburg, aktuell auf dem vierten Platz hinter Frankfurt am Main, verzeichnete ein Wachstum von 8,2 Prozent.