Unfallgefahr beim Motorradfahren steigt: Was Biker im Herbst beachten sollten

Motorradfahren Herbst
Der ADAC sagt, was Biker im Herbst beachten sollten, um sicher unterwegs zu sein.© stock.adobe.com/Jag _cz

Biker müssen sich jetzt im Herbst auf erhöhte Unfallgefahren einstellen. Ob die tiefstehende Sonne, feuchte und verschmutzte Fahrbahnen oder erhöhter Wildwechsel – der ADAC gibt Tipps, wie sich Motorradfahrer in diesen Situationen verhalten sollten, um kein zusätzliches Risiko einzugehen.

So schön der goldene Herbst für Motorradausfahrten auch sein kann, so bringt er auch seine Tücken mit sich, die jährlich zu zahlreichen Motorradunfällen führen. Insgesamt ereigneten sich 2023 laut Bayerischer Verkehrsunfallstatistik im Freistaat 7935 Verkehrsunfälle von Motorradfahrern, dabei wurden 6847 Personen verletzt und 108 getötet.

Vorsicht, Umsicht und Rücksicht sind im Straßenverkehr das A und O, um sicher ans Ziel zu kommen.

Vorsicht, Umsicht und Rücksicht sind im Straßenverkehr das A und O, um sicher ans Ziel zu kommen.

Thomas Schwarz, Motorradexperte beim ADAC Südbayern©ADAC Südbayern

Widrige Sichtbehinderungen

Im Herbst ändern sich durch die tief stehende Sonne die Licht- und Sichtverhältnisse, was die Blendgefahr erhöht. Motorräder werden aufgrund ihrer schmalen Silhouette noch leichter übersehen. „Motorradfahrer sollten sich stets in andere Verkehrsteilnehmer hineinversetzen“, betont Schwarz und ergänzt: „Wenn ein Motorradfahrer zum Beispiel Spätnachmittag bei klarer Sicht in Richtung Osten fährt, darf er nicht davon ausgehen, dass die Sichtverhältnisse für alle anderen auch gut sind. Denn diejenigen, die ihm entgegenkommen, werden von der im Westen tiefstehenden Sonne geblendet und nehmen den Biker dadurch gegebenenfalls gar nicht wahr.“

Veränderte Fahrbahnbedingungen

Auch die Fahrbahnoberfläche im Herbst birgt hohe Risiken für Biker. Besonders morgens müssen sie mit glatter Fahrbahn durch Nässe und Raureif rechnen. Nasses Laub und Ernteverkehr in ländlichen Gebieten können zu starker Verschmutzung – sogenanntem Bauernglatteis - führen. Dies erhöht die Sturzgefahr. Vorsichtiges Fahren und gefühlvolles Bremsen sind wichtig, extreme Schräglagen sind tabu. Auch die niedrigere Fahrbahntemperatur verringert den Grip der Reifen.

Vermehrter Wildwechsel

Da Motorradfahrer naturgemäß schlechter geschützt sind als Autofahrer, sollten sie vor insbesondere auch in Wildwechsel-Gebieten stets defensiv und vorausschauend fahren. Wird ein Tier am Straßenrand entdeckt, sollten Biker durch eine Bremsung so viel Geschwindigkeit wie möglich abbauen. ABS und schräglagentaugliches ABS helfen dabei, die Kontrolle über das Motorrad zu behalten. Wichtig ist bei Notbremsmanövern auch immer, den rückwärtigen Verkehr im Blick zu behalten. Aus dem Schreck heraus ein Ausweichmanöver zu starten, ist sehr oft die gefährliche Variante und daher höchstens zweite Wahl. Denn ein Zusammenstoß mit dem Gegenverkehr oder einem Baum nach einem missglückten Ausweichmanöver birgt schwerste Verletzungsrisiken.

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Maschine und Ausrüstung vor Winterschlaf überprüfen

Neigt sich der Herbst dann dem Ende zu, sollte weder das Motorrad einfach so in die Garage gestellt noch die Biker-Kombi schnell im Keller verstaut werden. „Beides sollte rechtzeitig vor der langen Winterpause gründlich überprüft werden, um im Frühjahr dann stressfrei in die neue Saison starten zu können“, erklärt Schwarz.

Der wichtigste Bestandteil der Schutzkleidung ist der Helm, er sollte keine sichtbare Beschädigung aufweisen. Der ADAC empfiehlt – besonders bei starker Nutzung – Helme etwa alle fünf Jahre auszutauschen. Das Visier sollte nicht zerkratzt sein und vorsichtig gereinigt werden. Auch Lederkombis sollten gereinigt und imprägniert werden. Gleiches gilt für Textilgewebe. An den Nähten und den Reißverschlüssen zeigt sich meist, ob noch alles in Ordnung ist. Auch die Stiefel, Handschuhe und Regenkombi sollten kontrolliert werden. Weist die Ausstattung Mängel auf, können Biker den Winter oder die Fachmessen im Frühjahr dazu nutzen, sich um Ersatz zu kümmern.

Auch die Maschine muss – bevor sie in den Winterschlaf geschickt wird - gründlich gereinigt und auf die Fahrtüchtigkeit inspiziert werden. Zudem sollte kontrolliert werden, ob Undichtigkeiten, erhöhter Verschleiß oder andere Mängel vorhanden sind. Ebenso sollte die Batterie nach den gültigen technischen Regeln an ein Erhaltungsladegerät angeschlossen werden. Das ist dann auch eine gute Zeit, um im Serviceheft zu kontrollieren, wann die nächste Inspektion fällig ist. Zudem informiert der Blick auf das Kennzeichen über die Fälligkeit der nächsten Hauptuntersuchung.

Ausführliche Checkliste zum Einwintern der Maschine

Tipps und Tricks zum korrekten Einwintern ihrer Maschine finden Biker in der ausführlichen Checkliste.