Sicher unterwegs trotz Eis und Schnee: Was Radfahrer im Winter beachten sollten

Fahrradfahren im Winter
Radfahren im Winter bringt besondere Herausforderungen mit sich. Der ADAC Südbayern erklärt, worauf Biker in der kalten Jahreszeit besonders achten sollten. © stock.adobe.com/RioPatuca Images

Immer mehr Menschen nutzen das Fahrrad oder E-Bike das ganze Jahr über – auch im Winter. Doch wer in der kalten Jahreszeit auf zwei Rädern unterwegs ist, sollte gut vorbereitet sein. Der ADAC Südbayern gibt wertvolle Tipps, wie Radfahrer sicher und gut ans Ziel kommen.

Ob rutschige Straßen, klirrende Kälte oder mangelnde Sichtbarkeit: In der kalten Jahreszeit in die Pedale zu treten, kann besonders gefährlich sein. „Doch mit einem winterfesten Fahrrad, schützender Kleidung und angepasstem Fahrstil ist man bestens gewappnet“, betont Verkehrsexperte Bernd Emmrich vom ADAC Südbayern. Das sollten Fahrradfahrer in der kalten Jahreszeit beachten:

Winterreifen, Profil und Reifendruck

In Deutschland gibt es für Fahrräder und E-Bikes keine Winterreifenpflicht, doch die richtige Bereifung ist entscheidend für Grip, Traktion und Bremsen. Neben speziellen Winterreifen gibt es auch Spikereifen, die für besseren Halt sorgen. Auch wenn keine Mindestprofiltiefe vorgeschrieben ist, sollte man auf ausreichend Profil achten. „Ein geringfügig reduzierter Luftdruck kann zudem die Bodenhaftung und damit die Fahrsicherheit erhöhen“, rät Emmrich.

Reifen am Fahrrad platt oder Schraube locker?

Beleuchtung

Eine gute Beleuchtung ist im Winter besonders wichtig und gesetzlich vorgeschrieben. Fahrräder und E-Bikes müssen mit einem weiß-reflektierenden Frontscheinwerfer, einem Rücklicht und einem roten Rückstrahler ausgestattet sein. Außerdem sollten Reflexstreifen an den Reifen, gelbe Reflektoren in den Rädern und an den Pedalen nicht fehlen. Eine mangelhafte Beleuchtung kann nicht nur zu gefährlichen Situationen führen, sondern auch ein Verwarnungsgeld von mindestens 20 Euro nach sich ziehen.

Sichtbarkeit und Schutz

Helle Kleidung ist im Winter das A und O. Reflektierende Applikationen an der Jacke oder am Rucksack erhöhen die Sichtbarkeit. Optimalerweise trägt man eine Warnweste. Ebenso sollte der Helm eine helle Farbe oder einen hellen Überzug haben oder mit Reflektoren ausgestattet sein.

Bernd Emmrich

Eine dunkel gekleidete Person ist bei schlechten Lichtverhältnissen frühestens aus rund 25 Metern Entfernung zu erkennen. Trägt sie Kleidung mit reflektierendem Material, verbessert sich die Sichtbarkeit auf eine Entfernung bis zu 140 Meter.

Bernd Emmrich, Verkehrsexperte beim ADAC Südbayern©Steffen Leiprecht/sl-pictures.de

Bekleidung

Im Winter gibt es oftmals den sogenannten „Windchill-Effekt“. Er sorgt dafür, dass die gefühlte Temperatur niedriger ist als die tatsächliche Lufttemperatur. Für Fahrradfahrer bedeutet das, dass sie die Kälte stärker spüren, je schneller sie fahren oder je stärker der Wind weht. Daher empfiehlt es sich, winddichte, atmungsaktive und regenabweisende Sportbekleidung zu tragen. Ebenso unverzichtbar sind Handschuhe. Bei Frost eignet sich zudem das "Zwiebelprinzip" – also mehrere dünne Schichten übereinander zu tragen.

Fahrradpflege

Streusalz auf der Fahrbahn kann dem Fahrrad schaden. Regelmäßige Reinigung und Pflege der metallischen und beweglichen Teile des Fahrrads sind daher wichtig. Zudem sollten die Kette sowie Schalt- und Bremszüge hin und wieder geölt werden.

E-Bike-Akku

Wenn das E-Bike länger steht, sollte der Akku mit ins Warme genommen werden. Generell gilt: Die Batterie des Fahrrads erst aufladen, wenn sie Zimmertemperatur erreicht hat. Ist sie zu kalt, lässt sie sich nicht vollständig laden. Darüber hinaus kann sich durch plötzlichen Temperaturwechsel Kondenswasser im Akku bilden, was zu Schäden führen kann. Einsetzen sollte man den Akku erst kurz vor Fahrtbeginn.

Fahrweise

Generell sollte man im Winter langsamer, vorausschauend und rücksichtsvoll unterwegs sein. Da die Bremsen und Reifen bei schneebedeckten Straßen nur eingeschränkt verzögern können, sollten Radfahrer vor allem in Kurven weder treten noch bremsen. Insbesondere die Vorderradbremse ist auf Schnee und Eis stets mit Bedacht zu betätigen. Gut zu wissen: „Ist ein benutzungspflichtiger Radweg nicht geräumt, muss er nicht benutzt werden. Radfahrer dürfen dann auf der Fahrbahn fahren“, so Emmrich. Fahren auf großflächigem Eis sollte wegen der Sturzgefahr grundsätzlich vermieden werden. Wenn man doch auf Glatteis gerät: Nicht lenken, nicht bremsen, sondern ausrollen lassen und vom Fahrrad absteigen.

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