Achtung Schulanfang - Autofahrer wie Eltern gefordert
Schulanfänger sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Aber Autofahrer wie Eltern können Schulkinder schützen – durch angepasste Fahrweise, Schulwegtraining sowie reflektierende Kleidung und Schulranzen. Wir zeigen, worauf es ankommt.
Mit dem neuen Schuljahr starten rund 134.000 ABC-Schützen in Bayern in einen neuen Lebensabschnitt mit vielen Herausforderungen. Eine davon ist das richtige Verhalten im Straßenverkehr. Gerade Erstklässler können Verkehrssituationen noch nicht korrekt einschätzen und sind besonders gefährdet. Daher ist gerade im Umfeld von Schulen und in Wohngebieten besondere Vorsicht geboten.
Wachsamkeit im Straßenverkehr
Autofahrer sollten vorausschauend und langsam fahren, stets genügend Abstand halten und das Licht einschalten, um die Sichtbarkeit zu erhöhen. Besondere Vorsicht ist geboten an Zebrastreifen, Ampeln, Bushaltestellen und Kreuzungen im Umfeld von Schulen.
„Gerade jetzt zu Schulbeginn kann jeder Autofahrer durch eine umsichtige Fahrweise einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit unserer Kinder leisten.“
Alexander Kreipl, Verkehrsexperte des ADAC Südbayern©ADAC Südbayern
Elterntaxis: Gut gemeint, aber gefährlich
Aus Sorge, der Schulweg sei zu gefährlich oder zu weit, bringen viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule. Sie wollen ihren Kindern etwas Gutes tun, doch das Gegenteil ist der Fall. Die sogenannten „Elterntaxis“ führen immer wieder zu unübersichtlichen Situationen vor den Schulen und zu Unfällen. Hinzu kommt, dass Kinder auf diese Weise keine Erfahrungen mit dem Straßenverkehr sammeln. Wann immer möglich sollten Eltern daher auf „Elterntaxis“ verzichten. Besser ist es, die Kinder früh und altersgerecht an den Straßenverkehr heranzuführen und den Schulweg eigenständig absolvieren zu lassen. So erlernen sie Selbständigkeit und entwickeln Verständnis und Risikobewusstsein für unterschiedliche Verkehrssituationen.
Schulanfänger fit für den Schulweg machen
Um ihre Kinder auf den Schulweg vorzubereiten, sollten Eltern diesen rechtzeitig vor Schulbeginn gemeinsam mit den Kindern trainieren. Zudem unterstützt der ADAC Kindergärten und Schulen mit Verkehrssicherheitsprogrammen für unterschiedlichste Altersgruppen, um Kinder fit für den Straßenverkehr zu machen. So werden im Rahmen des Programms „Aufgepasst mit ADACUS“ der ADAC Stiftung Vorschulkinder und Erstklässler auf spielerische Weise an die Gefahren im Straßenverkehr herangeführt. Dieses Programm kann in Kindertagesstätten und Grundschulen kostenlos durchgeführt werden.
Schulwegsicherheit: Infomaterial des ADAC
Wie Eltern ihre Kinder auf den Schulweg vorbereiten können und sicher mit den unterschiedlichen Verkehrsmitteln zur Schule bringen, erfahren sie im ADAC Schulwegratgeber.
Sichtbar bedeutet sicherer zur Schule
Neben gezieltem Schulwegtraining können Eltern durch reflektierende Kleidung, Westen oder Reflektoren an Schulranzen für mehr Sichtbarkeit ihrer Kinder im Straßenverkehr sorgen – gerade in der nahenden Herbst- und Winterzeit. Dabei ist jedoch Achtung geboten. Nicht alle auf dem Markt angebotenen Artikel reflektieren stark genug und bieten damit ausreichende Sichtbarkeit.
So hatte ein ADAC Warnwestenschnelltest ergeben, dass rund 30 Prozent der getesteten Westen nur unzureichend reflektieren. Die Erfahrungen, die der ADAC im Test mit den Warnwesten gemacht hat, lassen sich leider auch auf Schulranzen übertragen. Laut Tests der Stiftung Warentest sind zahlreiche Schulranzen in Sachen ausreichende Leuchtkraft und Reflexion „mangelhaft“.
„Ob Warnweste oder Schulranzen, Kinder sollten damit idealerweise aus 100 Metern Entfernung für Autofahrer bereits erkennbar sein.“
Alexander Kreipl, Verkehrsexperte des ADAC Südbayern©ADAC Südbayern
Kostenloser Westen-Schnelltest beim ADAC
Wer sich unsicher ist, ob die eigene Warnweste ausreichend Schutz bietet, kann dies beim ADAC Südbayern überprüfen lassen. In seinen 17 Geschäftsstellen bietet der Club einen kostenlosen Schnelltest für Warnwesten an. Somit können Eltern bei der Sichtbarkeit ihrer Kinder auf der sicheren Seite sein. Beim Kauf sollte man zudem auf die Norm EN ISO 20471 achten und eine Sichtprüfung durchführen. Dies kann auch einfach zuhause geschehen: Eine gute Warnweste sollte bei Beleuchtung durch eine Taschenlampe im Abstand von drei Metern strahlend weiß reflektieren.