Mobilitätsumfrage: Ohne Auto geht es nicht

Mit dem Rad, der Straßenbahn oder mit dem Auto: Die Befragten nutzen im Alltag nahezu alle Mobilitätsformen.
Mit dem Rad, der Straßenbahn oder mit dem Auto: Die Befragten nutzen im Alltag nahezu alle Mobilitätsformen. © iStock/JanoCalvo

Der ADAC Südbaden hat eine Mobilitätsumfrage in Freiburg, Bad Krozingen, Emmendingen und Waldkirch beauftragt. Mehr als 1.000 Personen ab 18 Jahren wurden unabhängig von einer ADAC Mitgliedschaft zu ihrem Mobilitätsverhalten, zur Veränderungsbereitschaft im Mobilitätsverhalten und zu den verkehrspolitischen Entwicklungen in Freiburg befragt.

  • Das Auto ist und bleibt unverzichtbar für die individuelle Mobilität

  • Nein zu Tempo 30 innerorts und zu einer Citymaut

  • Kosten für Anwohnerparken in Freiburg zu hoch

Die Ergebnisse der Umfrage sollen die Stadt Freiburg bei der Umsetzung des Klimamobilitätsplans 2030 unterstützen. Das Maßnahmenpaket zielt darauf ab, die CO2-Emissionen im Verkehr bis zum Jahr 2030 um 40 Prozent gegenüber dem Jahr 2010 reduzieren. Geplant sind etwa Maßnahmen für Bus und Bahn sowie für den Rad‐ und Fußverkehr. Um die gewünschten Fortschritte zu erreichen, muss der Klimamobilitätsplan aus Sicht des ADAC Südbaden über die Grenzen Freiburgs hinaus gedacht werden und das Mobilitätsangebot insbesondere in den Umlandgemeinden für die Ein- und Auspendler verbessern. Je besser es gelingt, nachhaltige Mobilitätsoptionen anzubieten, umso höher wird die Akzeptanz für die erforderlichen Schritte sein.

Das Ergebnis zeigt, dass der Pkw für die Menschen in der Stadt und im Umland einen sehr hohen Stellenwert hat, auch wenn viele Maßnahmen der Stadt Freiburg zu Lasten der Autofahrer gehen. Jetzt kommt es darauf an, neue und verbesserte Angebote im Rahmen einer ganzheitlichen Verkehrsplanung zu schaffen. Dazu gehört der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, zusätzliche Park-and-Ride Anlagen als Schnittstellen zwischen ÖPNV und motorisiertem Individualverkehr sowie Car- und Ridesharing-Angebote.

Das Ergebnis zeigt, dass der Pkw für die Menschen in der Stadt und im Umland einen sehr hohen Stellenwert hat, auch wenn viele Maßnahmen der Stadt Freiburg zu Lasten der Autofahrer gehen. Jetzt kommt es darauf an, neue und verbesserte Angebote im Rahmen einer ganzheitlichen Verkehrsplanung zu schaffen. Dazu gehört der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, zusätzliche Park-and-Ride Anlagen als Schnittstellen zwischen ÖPNV und motorisiertem Individualverkehr sowie Car- und Ridesharing-Angebote.

Clemens Bieniger, Vorsitzender ADAC Südbaden e.V. ©Kai-Uwe Wudtke

Die Kernergebnisse im Überblick

Das Auto ist das wichtigste Verkehrsmittel im Umland: 56 Prozent der Befragten aus Bad Krozingen, Emmendingen und Waldkirch nutzen das Auto täglich und mehrfach täglich. In Freiburg ist das nur bei jedem vierten Befragten der Fall. Mit dem öffentlichen Nahverkehr legen 28 Prozent der Befragten aus dem Umland ihre täglichen Wege zurück (Freiburg: 30 Prozent), 28 Prozent der Befragten fahren täglich mit dem Rad (Freiburg: 63 Prozent).

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Ganz auf das Auto zu verzichten, kommt für 59 Prozent der befragten Autofahrer aus Freiburg und rund 70 Prozent der befragten Autofahrer aus dem Umland - auch bei einem Ausbau der ÖPNV- und Rad-Infrastruktur - nicht infrage. Um so wichtiger ist die Förderung von attraktiven Alternativen zum Auto in den Umlandgemeinden von Freiburg, die zum Teil nur eingeschränkt an den ÖPNV angebunden sind.

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Flächendeckend Tempo 30 lehnen zwei Drittel der Befragten und drei Viertel der Autofahrer ab. Mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) befürwortet eine Tempo 30-Regelung bei gleichzeitig Tempo 50 auf ausgewählten Hauptstraßen. Zufahrtsbeschränkungen in Form einer Citymaut, wie sie im Klimamobilitätsplan 2030 vorgesehen ist, lehnt die Mehrheit (56 Prozent) der Befragten ab.

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Die Gebühren für das Anwohnerparken in Freiburg halten 65 Prozent der Befragten für zu hoch. Laut den freien Anmerkungen wünschen sich die Betroffenen unter anderem ein Bewohnerparkrecht und eine gerechtere Gebührengestaltung.

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So wurde untersucht

Von November 2021 bis März 2022 hat die Agentur KL Marketing aus Kirchzarten bei Freiburg mehr als 1.000 Personen ab 18 Jahren befragt. Die Interviews wurden in den Fußgängerzonen von Freiburg, Bad Krozingen, Emmendingen und Waldkirch, in der ADAC Geschäftsstelle Freiburg sowie online geführt.

Miteinander aller Mobilitätsformen gefragt

Die Menschen nutzen im Alltag nahezu alle Mobilitätsformen – vom Auto über den öffentlichen Personennahverkehr bis hin zum Fahrrad. Verbote oder Einschränkungen bei einzelnen Verkehrsmitteln sind für eine echte Verkehrswende nicht zielführend. „Wichtig ist ein gleichberechtigtes Angebot aller Mobilitätsformen und ihre intelligente Verknüpfung, um die Menschen zum Umstieg zu bewegen“, fasst Clemens Bieniger zusammen.

Empfehlungen des ADAC Südbaden

  • Die Innenstadt muss für alle Bewohner aus Freiburg und aus dem Umland uneingeschränkt mit dem Auto erreichbar sein.

  • Für ein sicheres Miteinander im Straßenverkehr sollten alle Verkehrsmittel bestmöglich aufeinander abgestimmt werden, ohne bestimmte Verkehrsteilnehmer wesentlich zu benachteiligen.

  • Die Leistungsfähigkeit der Hauptverkehrsachsen muss auch in Zukunft mit einer Regelgeschwindigkeit von Tempo 50 gewährleistet sein.

  • Der Bau des Stadttunnels muss vorantreiben werden. Er ist ein wichtiges Infrastrukturprojekt zur Entlastung der Innenstadt vom Pkw-Verkehr.

  • Mobilität muss für alle möglich und bezahlbar bleiben. Das gelingt durch ein vernünftiges Kosten-Nutzen-Verhältnis bei Park- und ÖPNV-Gebühren.

  • Bei der Neuverteilung von Verkehrsflächen zugunsten des ÖPNV-, Rad- und Fußverkehrs müssen Maßnahmen für den motorisierten Individualverkehr mitgedacht werden (Park-and-Ride Anlagen, Carsharing, Ridesharing, bessere Auslastung der Parkplätze am Europa-Park-Stadion und an der Messe Freiburg zum Beispiel durch ein Kombiticket für Parken und ÖPNV).

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