Motorrad: Schilder gegen Lärm
Leise fahren. Lärm ersparen! Rücksicht kommt an – so steht es auf vier Hinweisschildern, die der ADAC Mittelrhein e.V. im Zuge eines bundesweiten Pilotprojektes im bei Motorradfahrern beliebten Gelbachtal zwischen Montabaur und der Lahn errichtet hat.
Schöne Landschaften, Kurven und schnelle Passagen – solche Strecken lieben Motorradfahrer. Die meisten Biker sind rücksichtsvoll unterwegs, achten bei Ortsdurchfahrten auf niedrige Drehzahlen. Aber nicht alle. Anwohner entlang der Biker-Routen ärgern sich immer öfter über Lärm und fordern Fahrverbote.
Der ADAC ist gegen solche Kollektivstrafen und setzt vielmehr auf die Vernunft und Rücksichtnahme der Motorradfahrer. „Wir müssen anstelle pauschaler Verbote eine verantwortungsbewusste Fahrweise bei den Motorradfahrern einfordern“, so Rudi Speich, Vorsitzender beim ADAC Mittelrhein e.V.
Es müssen vermehrt Kontrollen durchgeführt werden, um die schwarzen Schafe zu finden und Vergehen stärker zu ahnden.
Im Gelbachtal errichtete der ADAC Mittelrhein entsprechende Hinweisschilder und intensivierte die Öffentlichkeitsarbeit rund um das Thema Motorradlärm. Durch eine überregionale Berichterstattung (u.a. RTL, n-tv, WELT und Süddeutsche Zeitung) wurden zahlreiche Landkreise und Verbandsgemeinden auf die Aktion aufmerksam und baten den ADAC um Rat. Auch das rheinland-pfälzische Verkehrsministerium sowie das Ministerium des Inneren und für Sport und der Landesbetrieb Mobilität begrüßten die ADAC Verkehrsinitiative.
Dass Handlungsbedarf besteht, weiß man auch bei der größten deutschen Interessensvertretung für Motorradfahrer, der Biker-Union. Einige ließen sich auch durch Dialog und mahnende Worte nicht bekehren, räumte deren Vorsitzender Rolf Frieling beim Live-Talk des ADAC Mittelrhein ein. Wie Speich fordert er eine konsequente Anwendung des vorhandenen Sanktionsrahmens.
Einfache Tipps zum leisen Motorradfahren
Motorräder lassen sich leise und sozialverträglich bewegen. Hier die wichtigsten Tipps, um möglichst leise von A nach B zu kommen.
Ein Motorrad auswählen, dem im Rahmen der Typgenehmigung ein möglichst geringes Fahrgeräusche attestiert wurde (siehe Tabellen).
Originale Auspuffanlage und Endschalldämpfer nur austauschen, wenn die Umrüstanlage in allen Betriebszuständen maximal gleich laut oder besser noch leiser ist.
Original- oder Austausch-Auspuffanlage nicht verändern. In nahezu allen Fällen einer Veränderung werden die Fahrgeräusche lauter sein als vorher. Außerdem erlischt die Betriebserlaubnis.
Drehzahl grundsätzlich möglichst niedrig halten. Wenig Gas geben (so bleibt die Drosselklappe weitgehend geschlossen) und Gang so wählen, dass ausreichend Drehmoment passend zur jeweiligen Fahrsituation bereitsteht, aber eben auch nicht mehr.
Innerorts entspannt mit weitgehend geschlossener Drosselklappe (wenig Gas) dahingleiten.
Exzessive Beschleunigungen generell vermeiden, auch am Ortsausgang.
Mitdenken, Freude schenken: Jeder Mensch hat einen Anspruch auf Ruhe. Das gilt für den Motorradfahrer selbst natürlich auch.
Leise fahren hat noch einen weiteren Vorteil: Meist lässt sich dadurch Sprit sparen. Der Profi zieht den Fahrspaß ohnehin aus der Bewegung, nicht aus der Akustik-Show.
Weiterführende Informationen:
Wie laut darf ein Motorrad sein?
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/zweirad/motorrad-roller/kauf-verkauf/motorradlaerm-fahr-standgeraeusche/
ADAC Umfrage zu Motorradlärm: Mehrheit ist für höhere Strafen bei Auspuffmanipulationen https://presse.adac.de/regionalclubs/mittelrhein/umfrage-motorradlaerm.html
ADAC Talk: Fahrverbote gegen Motorradlärm – ja oder nein?
https://www.youtube.com/watch?v=szuuZ-ThElU&t=9s