Rick Zabel: "Düsseldorf 2017 werde ich nie vergessen"

Rick Zabel beim Podcast-Interview in Köln
© ADAC Nordrhein/Christopher Köster

Radprofi Rick Zabel spricht im Podcast-Interview bei „unterwegs.NRW“ über die Faszination Tour de France, seine Wünsche und Träume für die weitere Karriere und gibt Tipps für Rennrad-Einsteiger. Das komplette Interview gibt es als Podcast „unterwegs.NRW“ auf Spotify*, Apple Podcasts* und vielen weiteren Podcast-Plattformen.

Rick, warum ist die Tour de France das schönste Radrennen der Welt?

Rick Zabel: Als Fahrer muss ich sagen: Es ist das stressigste Rennen, was es gibt. Es sind alle Kameras auf uns Fahrer gerichtet, das sind wir von den anderen Rennen nicht gewohnt. Das ist schön, aber auch sehr anstrengend.

Die Tour ist dann das geilste Rennen der Welt, wenn man nach der 21. Etappe in Paris auf der Champs-Élysées fährt – wenn man es bis dahin geschafft hat. Dann denkt man sich ‚Okay, ich bin gerade der König der Welt‘. Dann ist dieses Prachtboulevard, das jeder kennt, nur für uns gesperrt, weil wir mit unseren Rennrädern dort fahren. Das macht einen nach drei Wochen Rundfahrt schon sehr stolz.

unterwegs.NRW: #2.02: Auf dem Rennrad mit Rick Zabel

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Dann muss der Tour-Start 2017 mit dem Zeitfahren in Düsseldorf und der ersten Etappe über Mönchengladbach und Aachen schon etwas besonderes für dich gewesen sein, oder?

Das war wirklich Wahnsinn, muss ich sagen. Emotional war es in Düsseldorf der größte Grand Départ (Tour-Auftakt) für uns deutsche Fahrer. Das wurde ja schon zwei Jahre zuvor bekanntgegeben, da war ich noch Jungprofi, und dachte mir: Es wäre legendär, wenn ich dort dabei sein könnte, wenn ich meine erste Tour de France in Düsseldorf starten könnte. Ich habe damals noch in meiner Heimat Unna gewohnt, also 60, 70 Kilometer von Düsseldorf entfernt. Das war ein ganz komisches Gefühl, vier Tage vorher zu Hause ins Auto zu steigen und eine Dreiviertelstunde später am Start der Tour de France zu stehen – wirklich surreal.

Und dann war es grandios, die ganze Stadt Düsseldorf beim Zeitfahren in Gelb zu sehen. Und den nächsten Tag fand ich fast noch beeindruckender, beim Start der ersten Etappe, wie viele Leute da waren und wie die Leute den Radsport in Deutschland wieder gelebt haben. Nach den schweren Jahren des Radsports hierzulande war das gefühlt eine Wiederauferstehung unserer Sportart in Deutschland. Diese Tage von Düsseldorf werde ich nie in meinem Leben vergessen.

"Mit einem Etappensieg bei der Tour de France macht man sich in unserem Sport unsterblich"

Du hast kürzlich deinen Vertrag beim Team Israel Start-Up Nation um zwei Jahre bis 2022 verlängert. Was sind deine weiteren Pläne für die Karriere?

Ich will auf jeden Fall meine zehn Profijahre vollmachen. Ich bin trotz meiner erst 26 Jahre schon seit sieben Jahren Profi und damit ein etablierterer Fahrer. Und diese Verantwortung gefällt mir sehr gut. Daher möchte ich noch mindestens drei Jahre fahren. Gerne auch länger, aber mindestens drei Jahre.

Und sportlich, was soll da noch kommen?

Das größte Ziel ist, eine Etappe bei der Tour de France zu gewinnen, auch für mich. Damit macht man sich in unserem Sport unsterblich. Die Gesamtwertung ist für mich unmöglich, aber wenn ich eine Etappe bei der Tour gewinnen könnte, wäre das für mich das absolut Größte.

Paris-Roubaix ist mein absolutes Lieblingsrennen. Klar wäre es auch wahnsinnig schön, einen Pflasterstein von dort zu gewinnen. Vielleicht wäre das auch auf einer Ebene mit einem Tour-Etappensieg. Aber Paris-Roubaix finde ich erst richtig geil, seit ich Profi bin, als Kind habe ich das noch gar nicht wahrgenommen. Was ich damals aber wahrgenommen habe, war, wenn mein Papa (Erik Zabel) die Tour gefahren ist und eine Etappe gewonnen hat. Von daher ist der emotional höhere Wert für mich der Tour-de-France-Etappensieg.

Rick Zabel im Dress seines Teams Israel Start-Up Nation in Köln
© Rick Zabel

Und für alle Einsteiger: Was braucht man, wenn man mit dem Rennrad fahren anfangen möchte?

Ich glaube, als Einsteiger muss es kein teures Carbon-Rad sein. Ich würde immer zu einem Aluminium- oder sogar Stahl-Rad raten. Bei einem Sturz oder wenn es mal umfällt, ist nur eine Beule drin. So ein Hightech-Carbon-Rahmen kann dann schon mal brechen und dann ist das Rad leider kaputt. Also einfach mal in den Kleinanzeigen gucken und sich etwas günstiges kaufen. Und solange man genug Luft in den Reifen hat und die Kette gut geölt ist, ist es egal, wie viel das Rad wiegt: Einfach fahren und schauen, ob es einem Spaß macht. Und dann natürlich Vollgas.

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Christopher Köster
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