Corona-Effekt: Die Krise als Chance sehen!

Die Corona-Krise ändert unser Mobilitätsverhalten massiv: das Fahrrad profitiert, ÖPNV und Sharing-Modelle verlieren. ADAC Mobilitätsexperte Prof. Dr. Roman Suthold erklärt, warum das so ist und welche Lehren die Gesellschaft daraus ziehen sollte.
Die vergangenen Jahre waren geprägt von zahlreichen Versuchen, das individuelle Mobilitätsverhalten der Menschen weg vom Pkw hin zu umweltfreundlicheren Verkehrsträgern zu bringen. Jeder Prozentpunkt, der dem Pkw im Modal Split abgetrotzt werden konnte, wurde gefeiert. Insgesamt war man auf einem guten Weg. Die Anteile von ÖPNV und Radverkehr stiegen insbesondere in den Ballungsräumen kontinuierlich an.
Doch dann kam die Corona-Pandemie und ein dramatisch gesunkenes Mobilitätsverhalten. Beim Pkw-Verkehr gab es in den ersten Wochen Einbrüche, wie es sie in der Geschichte von Nordrhein-Westfalen höchstens während der Ölkrise Anfang der 1970er Jahren gab. Grenzschließungen, Kontaktsperren, Ausgangssperren, Home Office, Home Learning und ein extrem eingeschränkter Freizeitverkehr sorgen für einen faktischen Stillstand im Personenverkehr.

Das spiegelt sich auch in den Stauzahlen des ADAC wider. In der 13. Kalenderwoche (23. bis 29. März) gab es laut ADAC Verkehrsdatenbank lediglich 629 Staumeldungen in NRW. Das sind fast 83 Prozent weniger als zwei Wochen zuvor (3662), als es noch keine Einschränkungen des öffentlichen Lebens gegeben hatte. Die Gesamt-Staulänge sank von 5587 auf 572 Kilometer, ein Minus von insgesamt 89 Prozent in zwei Wochen. Diese überdurchschnittlichen Rückgänge zeigen, dass NRW als Stau- und Pendlerland stark vom Corona-Effekt “profitiert”.
Großer Verlierer der Corona-Krise ist jedoch – aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos und der starken Ausdünnung des Angebotes – der