Kombilösung - Kunstprojekt "Genesis" von Markus Lüpertz

ÖPNV-Nutzer und Autofahrer profitieren bei der Kombilösung in Karlsruhe von einer neuen Verkehrsführung während Besucher und Kunstbegeisterte die Fächerstadt ganz neu erleben – und „erfahren“ können. Denn per U-Bahn sind fast alle Kunst- und Kultureinrichtungen der Stadt zu erreichen und an den sieben Haltestellen im Untergrund warten bald je zwei Werke von Markus Lüpertz auf ihre Enthüllung.
Wann genau die monumentalen Keramik-Reliefs unter dem Titel „Genesis - Werke und Tage“ erstmals der Öffentlichkeit gezeigt werden steht zwar noch nicht fest, Kunstbegeisterte dürfen sich aber jetzt schon darauf freuen. Die vier mal zwei Meter großen Arbeiten erzählen von der Entstehung der Welt und machen die Haltestellen zur öffentlichen Kunstgalerie im Untergrund. An den Haltestellen Kronenplatz und Marktplatz sind die ersten Reliefs bereits montiert, bleiben aber verhüllt, bis alle Werke in den U-Bahn-Haltestellen angebracht sind.
Lüpertz Kunst ohne öffentliche Gelder finanziert
Stiftungen, Organisationen, Firmen und Privatpersonen haben sich der Finanzierung dieser schöpferischen Reise verschrieben, öffentliche Gelder wurden nicht benötigt. Das ist dem Initiator und Organisator Anton Goll zu verdanken. Damit Lüpertz, der zu den bekanntesten deutschen Künstlern der Gegenwart zählt, das Projekt realisieren konnte, gründete Goll den gemeinnützigen Verein „Karlsruhe Kunst Erfahren e. V.“, sammelte rund 900.000 Euro und hat die Stadt Karlsruhe gegen anfängliche Kritik überzeugt. Mit Beträgen zwischen 100 und 50.000 Euro ermöglichten die Unterstützer, ohne Einfluss auf die Entwürfe zu nehmen, ein Gesamtkunstwerk im Sinne eines modernen Kunstmäzenatentums.
„Zunächst ist die U-Bahn eine Röhre – bereit für die Fahrt in die Unterwelt. Sie fahren ins Dunkel und befreien sich zurück ins Licht.“
Markus Lüpertz, Künstler©Foto Fabry
Genesis besteht aus 14 Keramik-Reliefs
Mit dem Werkstoff Keramik entschied sich Lüpertz für einen äußerst haltbaren Material, mit dem er in seinem 80. Lebensjahr künstlerisches Neuland betrat. 20 Tonnen Ton hat er im eigens eingerichteten Schwarzwaldatelier in Zell am Harmersbach modelliert, reliefiert, glasiert und in der Zeller Keramik Manufaktur gebrannt. Jedes der 14 Werke besteht aus zehn Platten, die für sich bereits 90 bis 140 Kilo wiegen. Damit wurde die Umsetzung des Entwurfs zu einem Kraftakt, der in der nationalen und internationalen Kunstszene bereits für Aufmerksamkeit gesorgt hat.

Lichtinstallationen für die unterirdischen Haltestellen der Kombilösung
Für ein besonderes Raumerlebnis in den hellen, hohen Räumen der Haltestellen sorgt die Lichtinstallation des inzwischen verstorbenen Münchner Lichtkünstlers Ingo Maurer. Sie wird die Fahrgäste in dreifarbige Schatten kleiden während Lüpertz‘ archaische Bildwelt zum Staunen einlädt. Das Architekturbüro Allmann, Sattler, Wappner, hat damit in der Entwurfsphase der U-Bahn auf Lichtkunst gesetzt. Der Vergleich der Stationen mit einem Sakralbau ist nicht von der Hand zu weisen. In Karlsruhe könnte künftig die Fahrt in den Untergrund eine besondere Reise werden. Aussteigen lohnt sich!
Mehr Informationen zum Genesis-Projekt und den Reliefs von Markus Lüpertz unter genesis-luepertz.de*.
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