Stimmen zur Kombilösung - Dr. Alexander Pischon

Bild/Video: © ADAC Nordbaden e.V. / BadenTV

Dr. Alexander Pischon ist seit Juli 2014 unter anderem Vorsitzender der Geschäftsführung Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH (VBK) und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG), Geschäftsführer der Karlsruher Verkehrsverbund GmbH (KVV) sowie Geschäftsführer der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft mbH (KASIG). Wir haben ihn zur Bedeutung der Kombilösung Karlsruhe für einen zukunftsfähigen ÖPNV, neuen Tarifen und seinen Wünschen für die Zukunft befragt.

Herr Dr. Pischon, was bedeutet die Kombilösung im Hinblick auf eine zukunftsfähige Weiterentwicklung des ÖPNV?

Damit ergeben sich viele neue Möglichkeiten. Einmal was die Kapazitäten betrifft, das neue Liniensystem und natürlich auch die Qualität. Wir haben jetzt wieder drei Südabzweige in der Stadt, wir haben ein besseres Durchkommen durch die Stadt und nicht mehr den Müllwagen oder den Postwagen, der da irgendwo steht und wir kommen nicht weiter. Also das wird ein großer Schritt für uns sein und eine gute Basis für eine Weiterentwicklung.

Neues Liniennetz, neue Tarife. Wie stellt sich der KVV ab sofort auf?

Wir haben für die Stadt ein neues Liniennetzsystem erarbeitet. Gemeinsam auch mit wissenschaftlicher Unterstützung von KIT, ZUS-Institut, PTV, die schon vor zwei drei Jahren geschaut haben, wo sind die Bedürfnisse, wo fahren die Menschen ab, wo wollen sie hin. Wir haben es danach optimiert und es ist auf Zuwachs programmiert. Wir können also da auch noch mehr Linien hinzufügen, wenn wir in Richtung Verdopplung des ÖPNV oder ähnliches gehen, dann haben wir da die Möglichkeit. Und das nicht nur im Tunnel, sondern auch auf Strecken, die wir noch dazu packen. Also es ist ein großer Schritt. Der KVV digitalisiert sich, wir bieten neue App-Lösungen an, neue eTickets und Möglichkeiten, sich ganz individuell und flexibel den Tarif auszusuchen, der für mich optimal ist.

Wichtig ist aber: Es bleiben auch die alten Ticketangebote übrig. Man kann auch weiterhin mit dem Papierfahrschein und auch weiterhin mit dem Jahresabo fahren. Aber ich habe eben jetzt mehrere Möglichkeiten. Wir sind weiter multimodal unterwegs, das ist ja der Schritt, den wir gegangen sind in den letzten Jahren. Es ist integriert in unsere Apps das Carsharing, das Fahrrad-Sharing, Shuttle Systeme, Roller perspektivisch und so weiter. Ich glaube damit bieten wir ein umfängliches Angebot, was es den Kunden ermöglicht, eben auch ihr Auto zuhause stehen zu lassen.

Was erhoffen Sie sich für die Zukunft?

Der Betrieb wird das Thema werden, also wer bezahlt die zusätzlichen Busse und Bahnen? Da sind wir in der Diskussion und da hoffen wir jetzt auch auf die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene. Da brauchen wir massiv Gelder in die Regionalisierungsmittel, die dann aber auch den Städten zur Verfügung gestellt werden müssen. Wir können dieses Angebot verdoppeln, also zumindest die Fahrgastanzahl, aber das schaffen wir nicht aus Eigenmitteln. Das schaffen wir auch nicht mit den Ticketerlösen. Die Kunden wollen immer flexibler und immer günstiger fahren, da werden wir uns in den nächsten Jahren hin entwickeln.

Da wird es Angebote geben für Schüler, für Studenten noch günstiger zu fahren in nächster Zeit und damit schwinden unsere Einnahmen. Auf der anderen Seite brauchen wir nicht nur finanzielle Mittel, um zu bauen, sondern wir brauchen auch Mittel, um zu betreiben. Ich bin aber guter Dinge, was ich so höre aus Berlin, läuft es in die richtige Richtung und damit
können wir dann bis 2030 die Verkehrsweiterentwicklung oder -Wende und den
Beitrag zum Klimaschutz auch leisten.

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