Rettung aus Montenegro: ADAC holt schwerverletzte Mountainbikerin heim

ADAC Blog

Aufnahmen der ADAC Rückholung von Marion Vogt aus Montenegro
Endlich auf dem Weg nach Hause: Marion V. ist im ADAC Ambulanz-Jet angekommen© privat

Marion V. wurde nach einem schweren Mountainbike-Unfall in Montenegro von einem ADAC Ambulanz-Jet nach Hause geholt.

Die erfahrene Mountainbikerin und ihre Freundin machten mit dem Van und ihren Rädern Urlaub in dem Balkanstaat. An diesem Tag stand eine Mountainbike-Tour auf einem alten Römerweg auf dem Plan. Nach einer Weile wurde der Trail immer enger, steiniger und mühsamer. Weil Marion V. die wichtigsten Montainbike-Techniken beherrscht, machte sie sich keine Sorgen. "Wir achteten auch darauf, dass wir, wenn wir kurz abstiegen, das Rad zum Hang hielten, den Körper aber zum Berg."

Aufnahmen der ADAC Rückholung von Marion Vogt aus Montenegro
Training zahlt sich aus: Marion V. ist mit ihrem Mountainbike souverän unterwegs© privat

Schlimmer Sturz an Abhang

In einer Kehre musste Marion V. die Seite wechseln: "Es ist unglaublich, wie ein unachtsamer Moment das Leben verändern kann", sagt die 59-Jährige heute. Denn vermutlich rutschte die Angestellte auf dem Schotter aus – und stürzte drei Meter tief einen Abhang hinunter. Ein dicker Ast bremste Marions Sturz und bewahrte sie vor Schlimmerem, brach ihr aber drei Rippen.

Später zeigte das Röntgenbild, dass eine der gebrochenen Rippen die Lunge verletzt hatte. "In einer solchen Situation schüttet der Körper so viel Adrenalin aus, dass man kaum richtig denkt!" Nach einer kurzen Schrecksekunde setzte aber der Schmerz ein: "Ich dachte, das war es jetzt!"

Trage zu breit für den Trail

Sofort bemühte sich ihre Freundin, Marion V. an den Armen hoch auf den schmalen Trail zu ziehen. Nach einigen Anstrengungen gelang das unter großen Schmerzen. Marion V. versuchte, auf dem Boden liegend eine Position zu finden, in der sie atmen und den Schmerz aushalten konnte. Ihre Freundin deckte sie mit einer Rettungsdecke zu und informierte den Notruf über den Unfall und die Position.

Nach eineinhalb qualvollen Stunden tauchten vier kräftige Feuerwehrmänner mit einer Trage auf. Die erwies sich allerdings als nutzlos. Marion V. konnte mit ihrer Verletzung nicht richtig auf ihr liegen. Zudem waren Trage und Retter zu breit für den extrem schmalen Trail. Daher hakte sich die Schwerverletzte vorsichtig bei einem der Männer ein und humpelte mühsam die lange Strecke bis zu einem Transport-Quad. Mit ihm wurde die Bikerin in eine Klinik in Kotor gebracht.

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Rippenfraktur, Lunge kollabiert

Nach den Untersuchungen in der Notaufnahme zeigte sich das Ausmaß der Verletzungen: Rippen gebrochen, die Lunge war kollabiert. Abhilfe schaffte unter anderem eine Drainage in den Brustraum, die die Lunge entlasten sollte. "Gegen die Rippenbrüche kann man sonst wenig tun", weiß die Angestellte.

Sie war einerseits dankbar für die medizinische Notversorgung. Andererseits "war es in dieser Klinik furchtbar. Meine Freundin hätte mich nur alle paar Tage für eine Stunde besuchen dürfen, Klopapier musste ich mir von meiner Bettnachbarin leihen, das Essen war grenzwertig, Bettwäsche oder zusätzliche Kissen waren knapp." Dazu sprach das obendrein unfreundliche Personal kaum Englisch.

ADAC Ambulanz-Service hilft

Allein deshalb war der schnell aufgenommene Kontakt zum ADAC Ambulanz-Service wichtig. Die mehrsprachigen Ärzte in München holten Informationen ein, übersetzten Diagnosen und Therapien und informierten Marion V. über den geplanten Rücktransport im ADAC Ambulanz-Jet. "Sogar die wohltuenden Gespräche mit dem Ambulanz-Service zu führen, war für mich schwierig", erzählt die Gestürzte. Denn es gab nur eine Steckdose in ihrem Krankenzimmer, die zudem an der gegenüberliegenden Wand installiert war. Aufzustehen und zum Handy zu gehen, war für die Verletzte eine schmerzhafte Tortur.

Nach dem Flug in die Klinik

Aufnahmen der ADAC Rückholung von Marion Vogt aus Montenegro
Marions Lunge hat sich erholt, die Rippen sind verheilt© privat

Nach wenigen Tagen bekam Marion V. die für den Flug wichtige Bescheinigung Fit-to-Fly. "Als ich dann die medizinische Crew des ADAC auf dem Flughafen in Kotor sah, stiegen die Tränen in mir hoch, so dankbar war ich", erzählt sie.

Aber die Probleme waren noch nicht zu Ende: Die Drainage war abgeschnitten worden. Daher war es schwierig, ein neues Gerät im Flugzeug anzuschließen. Infusionszugänge waren einfach gezogen worden und mussten neu gelegt werden. Zudem war die Verletzung mit 'rechtsseitig' falsch angegeben worden – die verletzten Rippen und die Drainage lagen links. In einem Flugzeug, in dem es auf jeden Zentimeter im vorbereiteten Bett ankommt, eine überraschende Änderung.

Einer der Sanitäter bescheinigte Marion V. sofort, die schwere Verletzung und die bisherige Versorgung tapfer überstanden zu haben. Die mitfliegende Ärztin kümmerte sich rührend um ihre Patientin. Schließlich brachte der ADAC Ambulanz-Flieger die 59-Jährige gut nach Nürnberg. Dort übernahm sie ein Rettungsdienst und transportierte sie in ein Krankenhaus in München.

Medizinische Nachsorge

Heute kümmert sich der Hausarzt noch um die Nachsorge. Marion V. hat sich gut erholt: Die Lunge arbeitet wieder normal, die Rippen wachsen zusammen. "Über den nächsten Urlaub machen wir uns noch keine Gedanken, jetzt muss ich erst mal zur Ruhe kommen." Auf alle Fälle aber fließt in die Urlaubsplanung künftig eine mögliche medizinische Versorgung mit ein.

Aufnahmen der ADAC Rückholung von Marion Vogt aus Montenegro
Montenegro: Die Ausblicke sind traumhaft, die Pisten schon mal gefährlich© privat