Siebenfacher Rippenbruch: ADAC holt Radlerin nach Hause

ADAC Blog

Eine Patientin auf der Trage kurz vor dem Rueckflug nach Deutschland auf dem Rollfeld
Mit dem Ambulanz-Jet wird Marion M. nach Hause geflogen© privat

Die erfahrene Mountainbikerin Marion M. (45) stürzte in ihrem Urlaub und brach sich mehrere Rippen. Wie der ADAC sie aus Frankreich nach Hause flog, erzählt sie hier.

"Eigentlich war es eine alltägliche Fahrt. Ich wollte mit meinem Sohn gemütlich in den nächsten Ort radeln. Als wir bergab fuhren, war ich einen Moment unaufmerksam und stürzte unglücklich über den Lenker. Als ich hart auf der Straße landete, hörte ich schon ein lautes Knacken. Da lag ich erstmal und hatte extrem starke Schmerzen – ich konnte gar nicht sprechen und kaum atmen. Die Situation war für meinen Sohn und mich sehr beängstigend.

Kaum ansprechbar

Mein Sohn hatte gerade einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert und wusste, was zu tun war. Er sprach mich an, aber ich konnte ihm kaum antworten, röchelte nur "Luft", weil ich die kaum noch bekam. Mein Brustkorb schmerzte wahnsinnig. Er holte sofort Hilfe: Glücklicherweise passierte der Unfall kurz vor dem Campingplatz, auf dem mein Mann und ich mit vier Kindern unseren Urlaub verbrachten. Deshalb erreichte uns mein Mann schnell und kümmerte sich um weitere Hilfe.

Stunden bis zur Notaufnahme

Die Notaufnahme einer französischen Klinik
Nach zwei Stunden erreichte Marion M. die Notaufnahme© dpa/SIPA/SYSPEO

Allerdings kam zunächst ein Krankenwagen der Feuerwehr. Das Personal des Rettungswagens traute sich kaum, mir zu helfen: Sie hatten offenbar Angst, dass meine Wirbelsäule verletzt war. Ich lag weiter mit großen Schmerzen und hilflos auf der Straße. Mein Mann versuchte, mich so schmerzlindernd wie möglich zu lagern. Es dauerte ziemlich lange, bis ich in einer speziellen Luftmatratze vorsichtig in den Notarztwagen gehoben wurde. Bis wir in der Notaufnahme von Ares ankamen, dauerte es insgesamt gut zwei Stunden.

Jeder Atemzug schmerzt

In der Notaufnahme war zunächst gar kein Platz für mich, und ich musste eine weitere halbe Stunde unter starken Schmerzen warten. Ich war sehr froh, dass mein Mann mich begleitet hatte, denn er konnte dem Personal mitteilen, dass ich kurz vor der Ohnmacht stand.

Das Schmerzmittel, dass ich tief einatmen sollte, konnte ich nicht tief genug inhalieren. Jeder noch so leichte Atemzug tat wahnsinnig weh. Dazu fürchtete ich, dass die Lunge beschädigt und kollabiert sein könnte. Mir ging es so schlecht, dass ich mich bereits von meinem Mann verabschieden wollte. Ich bin relativ hart im Nehmen, aber das war wirklich schlimm.

Drei Wochen Schmerzen

Schließlich wurde ich versorgt. Die Diagnose: sieben gebrochene Rippen und ein kleines Loch in der Lunge. Immerhin musste ich nicht operiert werden. Der Arzt sagte mir, dass ich vermutlich drei Wochen starke Schmerzen haben würde und Betäubungsmittel bräuchte. Ich bekam starke Medikamente, die mir den Schmerz nahmen und mich wieder atmen ließen.

Nach dieser ersten Versorgung lag ich allein in meinem Bett auf dem Krankenhausflur. Ich hatte nichts zu trinken oder zu essen bekommen: Niemand beachtete mich. Erschwerend kam die sprachliche Barriere hinzu, da ich kein Französisch spreche und somit meine Bedürfnisse nicht äußern konnte.

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Hilfe vom ADAC

Mein Mann hatte inzwischen den ADAC Ambulanz-Service kontaktiert. Die Münchner Ärzte riefen umgehend in der Klinik in Ares an, und schlagartig wurde ich wieder beachtet. Ich bekam sogar die Privatnummer des Chefarztes. Der ADAC hielt den Kontakt vor allem mit meinem Mann.

Die Notruf-Zentrale sagte ihm, welche Unterlagen sie brauchte, informierte ihn über die Diagnosen und wie es weitergehen sollte: Ich konnte mit dem Loch in der Lunge weder fliegen noch die lange Fahrt von Ares in Südfrankreich nach Hause nach München überstehen. Ich musste warten, bis sich das Loch in der Lunge geschlossen hatte.

Endlich fit-to-fly

Eingang der Orthopädischen Klinik in München-Harlaching
Aus der heimatnahen Klinik in München wurde Marion M. schnell entlassen© imago images/M. Zettler

Mein Mann kümmerte sich auf dem Campingplatz um die Kinder, die mich auch regelmäßig besuchten. Nach fünf Tagen bekam ich die wichtige Freigabe 'fit-to-fly': Der ADAC begann die Organisation des Rückflugs. Der ADAC Ambulanz-Service informierte uns ständig über alles Wichtige, das war sehr gut.

Zwei Tage nach der Freigabe brachte mich wie angekündigt ein Krankenwagen mit einer netten Krankenschwester zum Flughafen. Dort wartete eine Ambulanz-Maschine, in der ich liegend und von einem Flugarzt betreut nach München geflogen wurde. Dort übernahm mich ein Krankenwagen, der mich in meine vorab vereinbarte Wunschklinik brachte.

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Zu Hause erholen

Mein Mann war einen Tag zuvor mit den Kindern nach Hause gefahren. Der ADAC hatte sogar angeboten, ihn mit einem zusätzlichen Fahrer zu unterstützen. Aber das war gar nicht nötig. Mein Mann hatte eine Zwischenübernachtung eingeplant, so kam die Familie gut nach Hause.

Aus der Münchner Klinik wurde ich schnell entlassen: Jetzt erhole ich mich daheim. Der Brustkorb schmerzt noch sehr, aber es wird jeden Tag besser. Wenn alles gut läuft, kann ich bald wieder arbeiten gehen.

Danke an den ADAC für die tolle Unterstützung. Wir sind sehr froh, dass wir schon lange ADAC Plus-Mitglieder sind. Die essenzielle Hilfe und Koordination in dieser schwierigen Lage war für uns Gold wert."