Auf seinem Roadtrip nach Portugal blieb Rainer Nuyken in Andalusien mit einem platten Reifen liegen. Hier erzählt er, wie der ADAC dabei half, seinen Bulli wieder flottzumachen. Bis vor sechs Jahren habe ich in der Tourismusbranche gearbeitet und war deshalb schon in vielen Ländern auf der ganzen Welt. Doch Deutschland und Europa hatte ich noch nicht so viel bereist. Um das nachzuholen, habe ich mir einen Camping-Bulli gekauft. Im September 2022 startete ich mit ihm in Ludwigsburg. In Etappen sollte es von dort nach Praia da Marinha an der portugiesischen Algarve gehen. Auf dem Weg nach Portugal habe ich an vielen tollen Orten Station gemacht, zum Beispiel am Genfersee, an der berühmten Schlucht Gorges du Verdon in der Provence, in der südfranzösischen Weltkulturerbestadt Carcassonne und in Andorra, dem kleinen Fürstentum zwischen Frankreich und Spanien. Meine Route plante ich so, dass ich sie mit der Hochzeit guter Freunde in Portugal verbinden konnte. Für sie hatte ich am Atlantik, in Praia da Marinha, eine Villa, oben auf den Klippen mit Blick aufs Meer, organisiert. Und ich hatte die wichtigsten Accessoires für das Brautpaar dabei: Sowohl die Eheringe als auch den Anzug des Bräutigams. Das fühlte sich für mich im Bulli sicherer an, als mit so wertvollem Gepäck zu fliegen. Schließlich hörte man im vergangenen Sommer ja ständig vom Flugchaos und gecancelten Flügen weltweit. Panne im andalusischen Niemandsland Um pünktlich zu sein, hatte ich für die Hinreise zwei Tage Puffer eingeplant. Das erwies sich als richtige Entscheidung. Denn rund 600 Kilometer vor Praia da Marinha geriet ich an einem Tag zweimal in Schwierigkeiten: Morgens blinkte die Kühlmittel-Kontrollleuchte. Dieses Problem ließ sich mit dem Nachfüllen des Kühlmittels an einer Tankstelle beheben. Gravierender war eine Panne bei Anbruch der Dämmerung. Im andalusischen Niemandsland zwischen Cordoba und Sevilla fuhr ich durch ein kleines Dorf. Plötzlich begann es hinten rechts am Fahrzeug hart zu rumpeln. Erst vermutete ich den holprigen Straßenbelag als Ursache. Doch dann habe ich hinter einem Zebrastreifen angehalten, nachgeschaut und festgestellt, dass ein Reifen platt war. ADAC Hotline organisiert Pannenhelfer vor Ort Mein erster Impuls war ein Anruf beim gebuchten Campingplatz in vier Kilometern Entfernung, um meine verspätete Ankunft anzukündigen. Überraschend bot mir der Besitzer an, schnell zu kommen. Ausrichten konnte er aber nichts. Denn die Fachwerkstatt in Deutschland hatte vergessen, den Schlüssel für das Schloss der Leichtmetallfelgen zurück in die Werkzeugkiste zu legen. Sehr ärgerlich! Also rief ich die Hotline der ADAC Pannenhilfe Ausland an, konnte von einem deutschsprachigen Mitarbeiter genau geortet werden und bekam die Zusage, dass innerhalb einer Stunde der Pannendienst eintreffen würde. Das klappte sogar früher als erwartet. Nur ohne Spezialschlüssel konnte auch der Mitarbeiter des Pannendienstes nichts tun. Als Lösung bot er mir an, meinen Wagen aufzuladen und zu einem Reifendienst in der Nähe zu fahren. Unkomplizierte Hilfe Bei unserer Ankunft eine Viertelstunde später stand das Tor zu einem Betrieb auf dem Industriegelände offen. Der Besitzer des Reifendienstes, seine Frau und sein Sohn, der übersetzen konnte, warteten schon. Zum Glück konnte mein Bulli unkompliziert aufgebockt, das Schloss der Leichtmetallfelge geknackt und der defekte Reifen so repariert werden, dass ich damit fahren konnte. Bis zum Campingplatz war das okay. Aber die restlichen drei oder vier Wochen hätte ich mich so nicht getraut weiterzureisen. Deshalb habe ich lieber einen neuen Reifen bestellt und die restlichen drei auch noch dazu, weil das Auswechseln in der nächsten Saison ohnehin fällig gewesen wäre. Lieferung und Montage wie zugesichert Lieferung und Montage erfolgten zwei Tage später wie zugesichert. Obendrein gab es zwei angenehme Überraschungen: Denn erstens wurde ich während des Austauschs der vier Reifen zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Zweitens musste ich für die Schadenreparatur am späten Samstagabend nur 40 Euro zahlen, obwohl ich mit einem Vielfachen gerechnet hatte. Das waren wunderbare Geschenke zu meinem Geburtstag, der genau auf diesen Montag fiel. Insgesamt war das wirklich ein positives Erlebnis trotz Reifenpanne. Und ich kam doch noch rechtzeitig zur Hochzeit meiner Freunde an. Mit gutem Gefühl unterwegs Mitglied beim ADAC möchte ich auf jeden Fall bleiben, auch wenn das bisher der einzige Notfall blieb. Dank meiner ADAC Plus-Mitgliedschaft und meiner Autoversicherung beim ADAC bin ich auf Reisen immer mit einem guten Gefühl unterwegs. Auf der sicheren Seite zu sein ist mir sehr wichtig – egal ob während längerer Urlaube oder auf Kurztrips am Wochenende. Nach der Portugaltour, bei der ich insgesamt 8600 Kilometer zurückgelegt habe, steht im Sommer die nächste lange Fahrt an: Durch Tschechien und die Slowakei soll es nach Rumänien gehen. Das Traumziel auf meiner Wunschliste ist Island – mit Fähre und meinem Camping-Bulli. Und falls das Wetter unterwegs nicht mitspielt, kann ich einfach umdisponieren. Mit meinem Bulli fühle ich mich total flexibel. Text: Antoinette Schmelter-Kaiser