Hilfe ins schottische Nirgendwo

ADAC Blog

Der Abschleppwagen lädt Burkhards Paschkes Jaguar auf
Der Abschleppwagen lädt Burkhards Paschkes Jaguar auf© privat

Ausgerechnet in einer abgelegenen Gegend Schottlands hatte Burkhard Paschkes Jaguar eine Panne. Die viertägigen Feierlichkeiten zum damals anstehenden diamantenen Thronjubiläum der Queen – und damit viele geschlossene Werkstätten – wären dem Spreewälder und seiner Familie beinahe zum Verhängnis geworden. Hier erzählt er seine Geschichte.

Warten auf Hilfe: Familie Paschke am Loch Turret © privat

Wir wollten wissen, wo das gute Wasser für die Destillerie herkommt, die wir besichtigt hatten. Deshalb fuhren meine Frau, meine Tochter, mein zweijähriger Enkel und ich zum Stausee Loch Turret. Dieser schöne, aber abgeschieden liegende See befindet sich fast in der Mitte von Schottland. Der Weg dorthin führt über schmale Straßen durch etliche Schafgatter, die alle von Hand geöffnet und geschlossen werden müssen. Im nahegelegenen Crieff machen wir seit einigen Jahren Urlaub, es gefällt uns gut dort. Die Schotten sind sehr nett, die Landschaft ist wirklich grandios. Dass es in dieser Gegend stellenweise eben auch einsam ist, wäre für uns beinahe gefährlich geworden.

Schlauch geplatzt

Wir hatten gerade den Parkplatz am See erreicht, als ich bemerkte, dass ein Druckschlauch der Servolenkung geplatzt war. Das kann passieren, zumal bei einem 27 Jahre alten Jaguar XJ X300 mit fast 500.000 Kilometern auf der Uhr. Mit diesem Schaden, das war mir klar, würde ich unmöglich weiterfahren können.

In diesem Fall konnte mich mein Erste-Hilfe-Paket fürs Auto, das im Kofferraum liegt, nicht retten. Es enthält sogar eine Flasche Hydrauliköl, aber natürlich keinen Druckschlauch.
Zwar ist da draußen der Handyempfang eingeschränkt, aber ich konnte dennoch eine Autowerkstatt in Crieff anwählen. Allerdings erreichte ich niemanden. Just an diesem Donnerstag begann das extralange Feierwochenende zum Thronjubiläum der Queen. Es war niemand zu erreichen. Nirgends. Bis Montag. Und wir standen in der Mitte vom Nirgendwo.

Einsam in der Wildnis

Für einen Moment war meine Familie verunsichert. Crieff ist der nächste Ort. Er liegt mindestens 15 Kilometer südwestlich des Stausees. Eine Entfernung, die wir zu Fuß mit dem Kleinen kaum schaffen würden. Und Verkehr gibt es auf der Strecke so gut wie keinen.

Mir fiel dann ein, dass ich den ADAC anrufen könnte. Zwar war mir zunächst nicht klar, wie der uns aus Deutschland heraus in der einsamen schottischen Wildnis helfen oder uns überhaupt finden sollte. Immerhin musste ich mit dem Handy öfter mal die Straße ein Stück hoch und um die Kurve laufen, um halbwegs Empfang zu haben. Eben schottisches Nirgendwo.

Das mitgeführte Werkzeug half Burkhard Paschke bei seiner Panne nicht © privat

Aber das alles war erstaunlich einfach: Der ADAC Mitarbeiter am Telefon fragte nach der Pannenhilfe-App, und wir legten schnell mithilfe der Navi-Koordinaten unseren Standpunkt fest. Sofort beauftragte der ADAC aus Deutschland den Abschleppwagen in Perth, der nächsten größeren Stadt. Das beruhigte uns, denn die Alternativen wollte ich mir nicht ausmalen.

Am Ende ist es gut

Während der zwei Stunden Wartezeit erlebten wir einen herrlichen Sonnenuntergang am See, was wir eigentlich gar nicht geplant hatten. Zwischendurch rief immer wieder der ADAC an und fragte, ob alles in Ordnung und der Abschlepper schon da sei. Meine Ansprechpartner vom ADAC fragten immer ausdrücklich, ob es meinem Enkel gutging. Aber der fühlte sich die ganze Zeit recht wohl.

Der Abschlepper fand uns gut auf unserem Parkplatz, lud den Jaguar auf und startete Richtung Crieff. Auf dem Weg mussten natürlich wieder alle Gatter geöffnet, durchfahren und geschlossen werden. Wir erreichten sehr glücklich die geheizte Ferienwohnung, der Wagen wurde in die Werkstatt gebracht. Am Montag bestellten die Mechaniker den neuen Schlauch und reparierten den Wagen schnell.

Das war ein toller Service des ADAC. Die Mitarbeiter haben sich wirklich um uns gekümmert. Danke!