Medikamentenversand auf Reisen: Flugs nach Mexiko

ADAC Blog

Punta norte Beach bei Cancun, Mexico
Rettung aus dem Urlaubsparadies Cancún: Der ADAC Ambulance Service halt weiter© iStock.com

Cigdem Hundrieser ist über die ADAC Plus-Mitgliedschaft ihres Mannes mitversichert – zum Glück. Als ihr bei einem Aufenthalt in Cancún plötzlich wichtige Medikamente fehlen, organisiert der Club den Versand.

Im März 2020 wollte die damals 63-jährige Cigdem Hundrieser einfach nur für drei Wochen ihren Sohn in Mexiko besuchen. Dieser lebt und arbeitet in Cancún, einer Küstenstadt im Südosten des Landes. Erst während des Aufenthalts spitzte sich die Corona-Lage täglich zu – mit drastischen Auswirkungen auf den Flugverkehr.

Die Rückflüge wurden einer nach dem anderen gecancelt. „Das passierte uns sicher viermal“, erinnert sich Cigdem Hundrieser: „Immer wurde der Flug kurz vor dem Start annulliert.“ An sich wäre das noch kein Problem gewesen – die erlaubte Aufenthaltsdauer von 180 Tagen war noch nicht überschritten. Allerdings braucht Cigdem Hundrieser dringend regelmäßig ihre verschreibungspflichtigen Medikamente – und die gingen langsam zur Neige.

Eine Frau nimmt eine Tablette aus einer Pillendose
Rennen gegen die Zeit: Kein Rückflug nach Deutschland verfügbar und die Medikamente werden knapp.© iStock.com

Wird die Ration noch reichen?

Für chronisch kranke Menschen ist das hoch riskant. Je nach Dauer und Konstitution kann das Weglassen des benötigten Medikaments den Zustand dramatisch verschlechtern. „Man sieht, wie die Ration täglich schrumpft, und weiß nicht, ob sie noch reichen wird“, sagt Cigdem Hundrieser.

Bald wurde klar, dass sich die Lage nicht kurzfristig entspannen würde. „Mein Sohn nahm sicherheitshalber Kontakt zu einer mexikanischen Apotheke auf, die erklärte, es sei kein Problem, das benötigte Arzneimittel zu besorgen.“ Auch Cigdem Hundriesers Ehemann in Deutschland versuchte, mit entsprechendem Rezept einen Medikamentenversand in die Wege zu leiten. Doch dann hieß es plötzlich in beiden Ländern, die Arznei sei nicht verfügbar.

Schlechte Voraussetzungen für den Medikamentenversand

Nun wurde es dringend. Cigdem Hundrieser und ihr Sohn versuchten vor Ort weiter, das Präparat in Krankenhäusern und Apotheken zu bekommen – erfolglos. Auch ein Alternativmedikament war in Mexiko nicht erhältlich. An Verständigungsproblemen konnte das alles nicht liegen: Der Sohn spricht fließend Spanisch.

"Später stellten sich zwei Dinge heraus", erzählt Ehemann Michael Hundrieser: „Das Medikament fällt in Mexiko anscheinend unter das Betäubungsmittelgesetz. Zudem hatte sich der Name seit der letzten Verschreibung minimal geändert, was bei meiner Rezeptbeschaffung hier in Deutschland für zusätzliche Verwirrung sorgte.“

Eine Apothekerin holt Medikamente aus dem Medikamentenschrank
Nicht immer ist das benötigte Medikament im Ausland verfügbar. © iStock.com

Der ADAC Ambulanz-Service wird aktiv

Die Sorge wuchs. Inzwischen war es Ende Juli und das Medikament tatsächlich verbraucht. In dieser Not hatte Michael Hundrieser plötzlich eine Idee: der ADAC! "Ich habe mich beim ADAC Ambulanz-Service gemeldet und denen ein neues Rezept sowie das für Mexiko benötigte Attest für den Medikamentenversand geschickt."

"Obwohl ich damit rechnete, dass es hier nicht anders laufen würde, schickte der ADAC die Arznei tatsächlich per Flugzeug nach Cancún. Problemlos, was uns nach dem ganzen Hin und Her in den vergangenen Wochen wie ein Wunder vorkam." Der ADAC Ambulanz-Service checkt in solchen Fällen neben dem Markennamen auch die Wirkstoffe, die in einem anderen Land möglicherweise unter anderem Namen vertrieben werden. So wurde das Team in der Münchner Zentrale fündig.

Ein Flugzeug wird beladen
Per Flugzeug kommen die Medikamente endlich in Cancún an. © iStock.com/Chalabala

Plötzlich ging alles problemlos

Das brachte den Wendepunkt: Sogar am Flughafenzoll konnte der Sohn ohne Schwierigkeiten die Medizin in Empfang nehmen. "Das hat mich dann noch mehr erstaunt – nachdem man durch die wochenlange, nervenaufreibende Erfolglosigkeit nicht mehr darauf eingestellt war, dass etwas reibungslos verläuft", erzählt Michael Hundrieser glücklich.

Nicht lange nach dem Erhalt der Medikamente durch den ADAC gelang dann auch der Rückflug nach Deutschland. Rückblickend ist sich die Familie sicher: "Sollte so etwas noch einmal passieren, denken wir früher an unsere ADAC Plus-Mitgliedschaft." Die nächste Mexikoreise wird auf jeden Fall entspannter ausfallen.

Text: Claudia Götz