Flugunfähig nach Unfall auf Malta: ADAC organisierte Landtransport
Ein Unfall auf Malta hatte für ein Ehepaar gravierende Folgen. Der ADAC kümmerte sich um den Rücktransport. Die Betroffenen Susanne und Martin berichten.
Schlimmer Sturz auf den Felsen
"Dienstag, letzter Urlaubstag. Mit dem Ausflugsboot zu Maltas Nachbarinseln Comino und Gozo bei herrlichem Sonnenschein. Wir freuten uns auf einen entspannten Tag. Dann ist es passiert, beim Spaziergang auf dem felsigen Untergrund der unbewohnten Insel Comino.
Meine Frau stolperte und schlug unglücklich mit dem Gesicht auf den felsigen Boden. Das Auge schwoll sofort an und aus der Nase kam Blut. Heftige Schmerzen. Irgendwie schafften wir es aber noch zurück zum Schiff, das uns zu der bewohnten Nachbarinsel Gozo brachte.
Dann der Schock im Krankenhaus. Nach stundenlangem Warten der CT-Befund: Orbitabodenfraktur, ein Bruch der hinteren Augenschale. Das bedeutete flugunfähig für längere Zeit!
Man sagte uns, dass sehr wahrscheinlich eine OP zur Behebung des Doppeltsehens und zur Abwendung drohender weiterer Komplikationen erfolgen muss. Wir sollten uns deshalb am nächsten Tag in der größeren Klinik in Malta untersuchen lassen, denn nur da gibt es einen Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen.
Dort wurden wir am Mittwoch aber nur allgemein augenärztlich untersucht und man sagte uns, dass man uns einen Untersuchungstermin bei dem Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen erst in den nächsten Tagen telefonisch mitteilen könne. Solange sollten wir einfach im Hotel abwarten und auf keinen Fall fliegen.
Zurück im Hotel: Schmerzen, Angst vor drohenden Komplikationen (Einblutungen mit möglichem dauerhaften Sehverlust etc.), Ungewissheit, wie und wann es weitergehen soll, zumal es für eine erfolgreiche OP dieser Art nur ein bestimmtes Zeitfenster gibt.
Wir verlängerten unseren Hotelaufenthalt zunächst für zwei Tage. Jetzt fühlte sich das Zimmer trotz Meerblick aber eher wie ein Gefängnis an.
Wir recherchierten, überlegten und grübelten. Unser Sohn, ein Neurologe, unterstützte uns sehr und überzeugte uns, dass ein sehr baldiger Rücktransport nach Deutschland zwecks Abwendung eines vermeidbar schweren Verlaufs dringend nötig sei. Der medizinische Standard in Malta entspricht nach Aussagen des Auswärtigen Amtes nicht dem in Deutschland. Und diesen Eindruck hatten wir auch, wobei alle aber sehr freundlich und hilfsbereit waren.
Krankenrücktransport: Die Gelben Engel helfen
Als ADAC Plusmitglieder traten wir in Kontakt mit dem ADAC mit der Bitte um einen zeitnahen Rücktransport. Da Fliegen wegen des Druckausgleichs keinesfalls verantwortbar war, arrangierte der ADAC Ambulanz Service Gott sei Dank einen Krankentransport über Land von immerhin rund 2400 Kilometern!
Zunächst fuhren wir am Freitagmorgen – um Zeit zu sparen und auf unseren eigenen Wunsch – alleine mit der Fähre von Malta nach Pozzallo an der Südspitze Siziliens und warteten dort in einem Pensionszimmer. Abends um 20 Uhr klopfte es an unsere Zimmertür. Und da standen sie, Engelbert und Alois vom Weißen Kreuz aus Südtirol mit dem Krankentransporter. Sie machten so einen vertrauenswürdigen und freundlichen Eindruck, uns fiel ein Stein vom Herzen.
Morgens um 6 Uhr ging es dann nach einem medizinischen Check los. Meine Frau lag gut versorgt auf der Liege, ich konnte sie während der Fahrt betreuen und Engelbert und Louis hatten uns immer irgendwie im Blick. Wir fühlten uns total zuversichtlich und sicher, zumal der Wagen notfallmäßig gut ausgerüstet war und wir bei einer möglichen Komplikation jederzeit und schnell das nächste größere Krankenhaus hätten anlaufen können. Endlich ging es in die richtige Richtung. Die quälenden Sorgen ließen nach.
Vorbei ging es am Ätna durch ganz Sizilien bis zur Straße von Messina. Dort setzten wir mit der Fähre über und weiter fuhren wir sehr zügig durch ganz Italien bis kurz vor Bozen. Dort übernachteten wir in einem Hotel und am nächsten Tag waren wir nachmittags schon in Köln.
Hier trennten sich unsere Wege. Alois und Engelbert fuhren wieder zurück nach Bozen. Und sie machen das alles ehrenamtlich! Einen Tag pro Woche stehen sie für Rettungsdienste etc. der Organisation vom Weißen Kreuz aus Südtirol zur Verfügung und dann noch bei Bedarf nach Absprache. Wir sind den beiden sehr dankbar für ihr großes Engagement, ihr Einfühlungsvermögen und die tolle Betreuung.
Auch dem gesamten Ambulanz-Team vom ADAC möchten wir danken für die sehr gute und stets freundliche und geduldige Unterstützung und die Organisation der Rückholung. Die ADAC Plusmitgliedschaft hat sich für uns mehr als gelohnt, nicht nur was unsere psychische Verfassung nach dem Unfall betraf, sondern auch was die medizinisch notwendige Behandlung in Deutschland anging.
Dank ADAC: Erfolgreiche OP am Wohnort
Meine Frau wurde wenige Tage nach der Ankunft in der Uniklinik nach neuestem Stand der Technik erfolgreich operiert, was so in Malta nicht möglich gewesen wäre. Es geht ihr inzwischen schon wieder ziemlich gut und wir hoffen, dass keinerlei Einschränkungen beim Sehen zurückbleiben."
Susanne und Martin, Mai 2023
Erzählt uns eure Geschichte!
Ist es euch schon mal ähnlich ergangen? Haben euch die Gelben Engel in einer Notsituation geholfen? Berichtet uns davon!