Krankenhaus forderte 10.000 Euro: Dank ADAC Karte wird Walter T. in Dubai schnell operiert

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Herr Till nach seinem Unfall in Dubai wieder zu Hause
Die kleine gelbe Plastikkarte ermöglichte eine schnelle Operation in Dubai© ADAC/Theo Klein

In Dubai stürzte Walter T. in einen kleinen Kanal und brach sich den Oberschenkel. Eine unscheinbare gelbe Plastikkarte entpuppte sich wenig später als Retter in der Not. Hier schildert Walter T., was er erlebte.

"Für die zweiwöchige Indienreise war alles gut vorbereitet, das Programm vielversprechend und der eintägige Zwischenstopp in Dubai die lohnende erste Etappe. Nach einer eindrucksvollen Stadtrundfahrt war ein gemütliches Abendessen geplant, bevor es am nächsten Tag früh zum Flug nach Delhi gehen sollte. Das Essen war auf einem im Hafen ankernden Schiff vorgesehen.

Zügigen Schrittes näherten sich meine Frau und ich dem Ziel. Vor mir fotografierte jemand den Hafen in der Dämmerung. Ich wollte nicht ins Bild laufen und machte in der Dunkelheit einen unheilvollen Ausweichschritt. Dabei trat ich mit dem rechten Bein ins Nichts, stürzte, schlug mit dem linken Knie auf der Uferbefestigung auf und versank im Wasser. Reflexartig hielt ich mich mit beiden Händen am Ufer fest. Ich war in einen kaum erkennbaren und ungesicherten, nur etwa 80 Zentimeter breiten Kanal gestürzt. Das Wasser stand mir regelrecht bis zum Hals.

Heftige Schmerzen

So ein Mist, dachte ich und sah mich schon im Bus die Kleidung wechseln. Beim Versuch das linke Bein zu heben, spürte ich einen heftigen Schmerz und bemerkte, dass ich mein Bein kaum noch bewegen konnte. Hilfsbereite Passanten zogen mich aus dem Wasser und versuchten, mir beim Aufrechtstehen zu helfen.

10.000 Euro Anzahlung

Sofort setzte wieder ein bohrender Schmerz ein, und ich bat, mich einfach auf den Boden zu legen. Sofort erschien ein Hafenmitarbeiter mit Funkgerät und erkundigte sich nach meinem Befinden. Mir war klar: Für eine Prellung war der Schmerz zu intensiv. Nach knapp einer Viertelstunde traf die Ambulanz ein, deren Notärztin einen Oberschenkelbruch vermutete.

Das bedeutete: ab in das Saudi German Hospital zur Notaufnahme. Dort ging's neben der ärztlichen Betreuung, die eine Trümmerfraktur diagnostizierte, auch um Finanzielles: Um die für den nächsten Tag anberaumte Operation zu ermöglichen, wäre eine Anzahlungssumme von 10.000 Euro zu leisten.

Die ADAC Karte als Retter

Das Problem: Wir hatten es versäumt, eine entsprechende Höherstufung auf diese Summe für Überweisungen ins Ausland zu veranlassen. Keine der mitgeführten Karten ermöglichte eine entsprechende Summe. Meine Frau und ich waren angesichts der schweren Verletzung ratlos. Es ging auf Mitternacht zu – in Deutschland war niemand mehr erreichbar.

Dann der erlösende Moment: Die Deutsch sprechende Mitarbeiterin der Krankenhausverwaltung entdeckte in den Unterlagen meine gelbe ADAC Premiummitgliedskarte und meinte erfreut und überrascht: "Sie sind ja ADAC Premiummitglied! Das ändert alles. Das regeln wir mit dem ADAC." Sie nahm die Mitgliedskarte, was bei uns für unendliche Erleichterung sorgte.

Erfolgreiche Operation

Herr Till nach seinem Unfall im Dubaier Krankenhaus
Walter T. nach seinem Sturz im Krankenhaus in Dubai© privat

Die mittlerweile angeschlossenen Infusionen wirkten schmerzlindernd, sodass wir gegen 2.30 Uhr endlich mein Einzelzimmer erreichten. Meine Frau musste sich nicht um ein Hotel kümmern, sie konnte in dem Raum mit mir übernachten. Die Operation am nächsten Tag verlief erfolgreich. Der Chefarzt attestierte mir "sagenhaftes Glück", dass die erst vor gut zwei Jahren eingesetzte Knieprothese nicht in Mitleidenschaft gezogen worden war.

So endete unsere Indienreise unerwartet in Dubai. Scherzend fragte das Ärzteteam bei der ersten Visite, ob wir denn unserer Reisegruppe nach Indien folgen – oder aber doch lieber die Rückreise antreten wollten. Die rhetorische Frage sorgte für Gelächter und Heiterkeit.

ADAC organisiert den Rückflug

Der ernsthafte Plan war es, schon in wenigen Tagen das "Fit to fly" für den Rückflug zu ermöglichen. Ohne diese Bescheinigung der Klinik ist ein Flug nicht möglich. Am zweiten Tag nach der Operation erhielt ich einen Anruf vom ADAC Ambulanz-Service aus München. Ein Orthopäde, dem mein OP-Bericht vorlag, erkundigte sich nach meinem Befinden und besprach mit mir die Details für den vom ADAC organisierten Heimflug.

Angeboten wurde mir ein Upgrade in die Businessclass, was mir mehr Beinfreiheit ermöglichte. Nachdem sich meine Frau die Rolle als Begleitperson zutraute, war auch diese Frage geklärt. Anberaumt war der Flug zurück nach München für den nächsten Dienstag, also genau eine Woche nach meinem Unfall.

Eine Rechnung fehlt

Ein Missverständnis des Krankenhausmanagements führte dazu, dass es eine Stunde vor der Abholung hektisch wurde: Die Krankenhausverwaltung hatte bei der Einlieferung in die Notaufnahme meinen Pass einbehalten – ohne dieses Dokument keine Ausreise.

Die Anfrage beim Management ergab, dass zwar die Anzahlung, nicht aber die Schlussrechnung geklärt worden sei. Bei einem Telefonat mit dem ADAC in München stellte sich dann heraus, dass das Krankenhaus noch gar keine Endabrechnung gestellt hatte. Darauf hingewiesen, räumte die Krankenhausverwaltung schuldbewusst diesen Fauxpas ein und schickte die Rechnung umgehend an den Club.

Minute um Minute verstrich, dann erfolgte just in time die Übernahmebestätigung. Buchstäblich in letzter Minute vor dem vereinbarten Abholtermin erhielt ich den ersehnten Reisepass. Am Krankenhausportal stand schon der Abholdienst, der meine Frau und mich zum Flughafen Dubai chauffierte. Dort wartete ein Rollstuhl mit Begleitpersonal, das uns durch den Check-in und weiter zum Flugzeug brachte.

Professionell und reibungslos

Herr Till nach seinem Unfall in Dubai wieder zu Hause
Walter T. auf dem Weg der Besserung, begleitet von seiner Ehefrau© ADAC/Theo Klein

Nach einem entspannten Flug in der Businessclass erreichten wir planmäßig München. Auch dort lief alles wie am Schnürchen: Abholung vom Flieger per Rollstuhl und rasche Beförderung zum Ausgang. Dort wartete eine Limousine, die uns bis nach Hause brachte. Ende gut, alles gut!

Für mich war verblüffend, zu welcher positiven Wende der Anblick der gelben ADAC Premiummitgliedskarte geführt hatte und wie professionell und reibungslos – trotz widriger Umstände – alles für uns organisiert worden war.