Fahr-Fitness-Check: Im Alter sicher auf der Straße
Mit Verantwortung auch im Alter mobil: Beim ADAC Fahr-Fitness-Check können ältere Autofahrerinnen und Autofahrer ihre Fähigkeiten im Verkehr testen.
Fahrt im eigenen Pkw mit Fahrlehrer
In 90 Minuten zur professionellen Einschätzung
Preis für ADAC Mitglieder: Ab 75 Euro
Im Alter lassen die Fahrfähigkeiten nach, auch Augen und Ohren werden schlechter. Ist man trotzdem noch immer fit am Steuer? Wer seine Fahrtauglichkeit unverbindlich überprüfen lassen will, kann den ADAC Fahr-Fitness-Check machen. Unterwegs vor den Toren Kiels mit Helga Jessen und Fahrlehrer Jens Pfeiffer.
Fahrtauglichkeitstest für Senioren
Nur knapp drei Meter ist die Ausfahrt schmal, und die Autos der Nachbarn erschweren zusätzlich die Sicht. Trotzdem schafft es Helga Jessen mit ihrem VW Golf VI von ihrem Grundstück in Heikendorf bei Kiel auf die Straße. "Aber das treibt mir jedes Mal den Blutdruck hoch", sagt die 88-Jährige lächelnd und fährt los – direkt zur nächsten Herausforderung des Tages.
Bundesweit gibt es über 300 Fahrtrainer wie Jens Pfeiffer, die alle ausgebildete Fahrlehrer sind und den Fahr-Fitness-Check für Seniorinnen und Senioren anbieten. Das sorgt für kurze Anfahrtswege und hält die Kosten im Rahmen. Auch wenn ältere Verkehrsteilnehmer über 65 Jahren laut Statistischem Bundesamt 2023 nur 18,5 Prozent der Unfälle mit Personenschaden verschuldet haben, bestehen altersbedingte Unfallrisiken.
Etwa werden die Sinne schlechter, und die Reaktionszeit kann leiden. Meist sind es aber die Kinder oder Enkel, die um einen Fahr-Fitness-Check für Eltern und Großeltern bitten, erklärt Jens Pfeiffer. "Und ich soll dann die Argumente liefern, dass Oma oder Opa nicht mehr fahren darf."
Gemeinsame Fahrt bringt Klarheit
Wer wie Helga Jessen das Angebot bucht, bekommt Besuch von einem ADAC Experten. Am Ende einer 45-minütigen Fahrt gibt es dann eine Antwort auf die zentrale Frage: Soll die Teilnehmerin oder der Teilnehmer weiter hinter das Steuer oder besser nicht? "Aber wir beraten hier nur, wir nötigen niemanden zu etwas", ergänzt Jens Pfeiffer.
Nach einem intensiven Vorgespräch beginnt die gemeinsame Fahrt im eigenen Pkw und in gewohnter Umgebung. Im Anschluss gibt der Fahrtrainer oder die Fahrtrainerin eine professionelle Einschätzung zu den Fertigkeiten ab und zeigt Verbesserungspotenziale auf. Im Fall von Frau Jessen gibt es nur ein paar Hinweise und vor allem Lob.
Fahrlehrer geben Empfehlung
Natürlich kommt es vor, dass nach der gemeinsamen Runde die Empfehlung ausgesprochen wird, den Führerschein abzugeben. Am Ende entscheidet aber immer die Fahrerin oder der Fahrer.
"Ich lerne jedes Mal was dazu und behalte es auch, weil Herr Pfeiffer das so liebenswürdig erklärt", betont Helga Jessen. Einen neuen Termin haben die beiden auch schon ausgemacht. Kommenden Mai drehen sie die nächste Runde rund um Heikendorf.
Fahrsicherheitstraining statt Prüfung
Der ADAC sieht keine Notwendigkeit für gesetzlich vorgegebene Fahrprüfungen im Alter und setzt daher auf ein freiwilliges Programm wie den Fahr-Fitness-Check.
Für Seniorinnen und Senioren, die darüber hinaus ihre Fähigkeiten verbessern möchten, bietet der ADAC ein eigenes Fahrsicherheitstraining an. Bei diesem regional angebotenen Training geht es um Erhalt und Verbesserung der Fahrsicherheit mit vielen Übungen und Tipps.
Zu den Inhalten während der fünf Stunden (mit Pause) gehören Bremsen, Ausweichen, Slalomfahrten, Blick- und Lenktechnik sowie theoretische Einheiten zu Fahrzeugtechnik und Fahrphysik. Außerdem werden neue Technologien und Assistenzsysteme erklärt.
Diese Reportage stammt aus der ADAC Motorwelt.
Text: Ole Zimmer