Die Top-5-Stressfaktoren im Straßenverkehr
Eine Umfrage zeigt: Im Straßenverkehr ist der Umgang miteinander nicht immer von Rücksicht geprägt. Was ADAC Mitglieder stresst.
Auffahren nervt am meisten
Wenig Umsicht im Straßenverkehr
ADAC unterstützt Kampagne #mehrAchtung
Stockender Verkehr in der Innenstadt, die Ampel schaltet auf Grün. Von rechts zieht ein Wagen vorbei und schert nur knapp vor einem anderen Fahrzeug ein. An der nächsten Kreuzung angelangt wird heftig gestikuliert, beide hupen.
Aggressives Fahrverhalten und dichtes Auffahren stressen Autofahrerinnen und -fahrer am meisten. Eine jährliche ADAC Umfrage unter Mitgliedern zeigt noch weitere Stresssituationen auf deutschen Straßen.
Stress im Straßenverkehr nimmt zu
Für die diesjährigen 1029 Befragten sind diese Top 5 besonders belastend:
Trotz leichtem Rückgang ist auf Platz 1 des Stress-Rankings auch dieses Jahr wieder das dichte Auffahren bei hoher Geschwindigkeit. 76 Prozent der Befragten gaben an, dass sie durch dieses Verhalten regelmäßig gestört würden. Der 5-Jahres-Vergleich zeigt, eine generelle Entspannung ist nicht festzustellen. Zwar sind in der Wahrnehmung der Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer Fahrende seltener abgelenkt und halten häufiger ausreichend Sicherheitsabstand, die Aggressivität im Verkehr nimmt jedoch zu.
Wie rücksichtsvoll verhalten sich Verkehrsteilnehmende?
Gleich im ersten Paragrafen ruft die Straßenverkehrsordnung zur gegenseitigen Rücksichtnahme auf. In der Realität scheint dieses Grundprinzip nicht immer beherzigt zu werden, zumindest sehen das viele ADAC Mitglieder so.
Die Umfrage zeigt: 28 Prozent meinen, dass alle das Gebot der StVO wirklich beherzigen. Über ein Viertel der Befragten empfinden das Geschehen im Straßenverkehr jedoch als rücksichtslos. Der Großteil fällt eher ein gemischtes Urteil.
Verkehrsklima verschlechtert sich
Vergleicht man die Zahlen der Umfragen der Jahre 2024 und 2023, fällt auf, dass das Stresslevel insgesamt höher ist. ADAC Verkehrspsychologe Ulrich Chiellino: "Wer am Straßenverkehr teilnimmt, hat in der Regel wenig Zeit. Durch diesen Zeitdruck entsteht eine Grundanspannung. Wenn dann jemand drängelt oder die Vorfahrt nimmt, reagieren wir oft emotional. Hinzu kommt, dass wir uns unterwegs anonym fühlen und uns deshalb für die verbalen Entgleisungen auch nicht besonders schämen. Und es baut nicht mal Stress ab."
Kampagne #mehrAchtung
Der ADAC ist Partner der Kampagne #mehrAchtung, die ein besseres Miteinander auf Deutschlands Straßen erreichen möchte. Diese Initiative des Bundesverkehrsministeriums und des Deutschen Verkehrssicherheitsrates setzt unter anderem auf Plakate. Kernbotschaft ist, dass sich Achtsamkeit lohnt und selbstverstärkend wirken kann: Je achtsamer, desto entspannter ist man unterwegs – und umgekehrt.
Im Rahmen der Kampagne empfiehlt ADAC Verkehrspsychologe Ulrich Chiellino allen, die sich über das Verhalten anderer im Straßenverkehr aufregen, gelassen zu reagieren:
„Wir sollten über mehr Achtung im Straßenverkehr nachdenken. Sorgloses Verhalten betrifft nicht nur mich, sondern immer auch die anderen. Mehr Rücksicht bedeutet mehr Sicherheit für alle. Und Emotionen gehören dazu. Niemand ist perfekt. Aber auch hier gilt: Mehr Achtung ist der Schlüssel zur Konfliktvermeidung. Einfach ausprobieren.“
ADAC Verkehrspsychologe Ulrich Chiellino©ADAC/Beate Blank