Umfrage: Das nervt Autofahrer

Aufreger Nummer eins im Straßenverkehr: Drängler auf der Autobahn
Aufreger Nummer eins im Straßenverkehr: Drängler auf der Autobahn© ADAC/Jürgen Stein

Drängler, Fahrer mit Handy am Ohr, aggressives Verhalten – der ADAC hat seine Mitglieder gefragt, was sie im Straßenverkehr stört. Das sind die größten Ärgernisse.

  • Umfrage unter 1000 Clubmitgliedern

  • E-Scooter auf der Straße ärgern 45 Prozent

  • ADAC Verkehrspsychologe rät zu gelassener Reaktion

Der Wagen im Rückspiegel kommt immer näher, Blinker links, Lichthupe auf Dauerbetrieb. Da will jemand freie Fahrt auf der Autobahn, ohne Rücksicht auf andere. Ein Verhalten, dass Autofahrer als besonders ärgerlich empfinden: Dichtes Auffahren bei hohen Geschwindigkeiten gaben bei einer Umfrage der ADAC Markt- und Meinungsforschung unter 1000 Mitgliedern 80 Prozent als störend an. Im Jahr zuvor waren es 77 Prozent. Die Drängler behaupteten damit ihren ersten Platz auf der Liste der Ärgernisse.

Radfahrer ohne Regeltreue und Blinkmuffel

Insgesamt fragten die Meinungsforscher im Auftrag der ADAC Verkehrsabteilung nach 22 Situationen oder Gegebenheiten, die Mitglieder in Zusammenhang mit dem Autofahren als belastend empfinden (siehe auch Grafik unten) – ein Stimmungsbild, das der Club regelmäßig ermittelt. Ganz oben rangieren auch diesmal andere Verkehrsteilnehmer bzw. deren rücksichtsloses Verhalten: Kraftfahrer, die abgelenkt sind, vor allem durch ihr Smartphone, aggressive Fahrer, Radfahrer, die Verkehrsregeln nicht beachten und Blinkmuffel, die unangekündigt die Spur wechseln oder abbiegen.

Zu den 22 Aufregern zählen seit Jahren auch Autobahn-Klassiker: Lkw-Fahrer, die überholen, Pkw-Lenker, die auf der rechten Spur vorbeiziehen oder permanente Linksfahrer. In der Stadt und auf Landstraßen stört sowohl zu schnelles als auch zu langsames Fahren. E-Scooter-Fahrer, die auf der Straße unterwegs sind, nerven 45 Prozent der Befragten.

Doch nicht nur Verkehrsteilnehmer können nerven. Es gibt auch andere Störfaktoren: die Höhe der Kraftstoffpreise, ein schlechter Straßenzustand, unkoordinierte Ampelschaltungen, Baustellen, Umleitungen oder zu viele Verkehrsschilder.

ADAC Verkehrspsychologe rät zu Gelassenheit

Abgelenkt durchs Handy am Ohr – ein Verhalten, das andere stört © Shutterstock/Dragana Gordic

Verkehrsteilnehmer, die andere durch ihr Verhalten stören, teilt der ADAC Verkehrspsychologe Ulrich Chiellino in zwei verschiedene Gruppen ein: "Es gibt einige Menschen, die sich ganz bewusst falsch verhalten, um sich einen Vorteil zu verschaffen." Als Beispiel nennt er Raser, die rücksichtslos auf der Autobahn andere von der Überholspur verdrängen, um freie Bahn zu haben.

Die zweite Gruppe hält er für größer: "Die wenigsten wollen bewusst anderen schaden", sagt Chiellino, "ihnen ist vielmehr nicht klar, wie riskant ihr Verhalten ist." Hier handelt es sich um sorgloses Verhalten, weil doch bisher nie etwas passiert ist, wenn man beispielsweise mal kurz telefoniert oder eine SMS gelesen hat. Chiellino: "Da schleicht sich ein gefährliches und falsches Gefühl der Sicherheit ein, dass das immer gut geht." Sein Rat: "Schalten Sie Ihr Smartphone im Auto in den Flugmodus, dann kommen Sie gar nicht erst in Versuchung nachzuschauen, wer vielleicht eine Nachricht geschickt oder angerufen hat."

Allen, die sich über das Verhalten anderer im Straßenverkehr aufregen, empfiehlt Chiellino, gelassen zu reagieren. "Versuchen Sie, ruhig zu bleiben, sich nicht in eine Auseinandersetzung reinziehen zu lassen oder sogar dem Ganzen noch eins draufzusetzen", sagt er, "sonst bringen Sie sich nur selbst in Gefahr."

Tipps gegen Stress beim Autofahren gibt es hier.

Christof Henn
Christof Henn
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