Fahrverbote: Wo Diesel Euro 4 und Euro 5 ausgesperrt werden

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Von Redaktion

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Diesel Verbotsschild
Durchfahrt verboten: Wo Diesel draußen bleiben müssen© Fotolia/Oliver Boehmer

Wegen zu hoher Abgasbelastung gibt es in einigen Städten Dieselfahrverbote, seit Februar 2023 auch in München. Welche Strecken und Schadstoffklassen aktuell betroffen sind. 

  • In einigen Städten gibt es streckenbezogene Dieselfahrverbote

  • Kontrollen in den Fahrverbotszonen lückenhaft

  • Sind Nachrüstungen möglich und sinnvoll?

Die Luft an wichtigen Durchfahrtsstraßen einiger Städte ist zu schlecht. Deshalb wurden für besonders belastete Strecken Fahrverbote für ältere Diesel erlassen. Allerdings sind die Regelungen von Stadt zu Stadt unterschiedlich, und auch die Kontrollen sind uneinheitlich und lückenhaft.

Fahrverbotszonen gibt es in Deutschland seit 2018, die erste wurde in Hamburg per Gerichtsbeschluss erzwungen. Sie gelten für Fahrzeuge mit "schmutzigen" Dieselmotoren. Ziel der Dieselfahrverbote ist der Schutz von Anwohnern und Passanten vor einer gesundheitsgefährdenden Belastung durch Stickoxide.

Diese Städte und Straßen sind betroffen

Fahrverbot in Darmstadt

Fahrverbot in Frankfurt

Fahrverbot in Mainz

Fahrverbot in München

Fahrverbot in Stuttgart

Was ist Feinstaub, was sind Stickoxide?

Was ist Feinstaub?

Feinstaub ist für das bloße Auge unsichtbar. Seine Partikel haben einen Durchmesser von weniger als zehn Mikrometer (entspricht 0,01 Millimeter). Er kann natürlichen Ursprungs sein, wird aber auch in Industrie oder Privathaushalten freigesetzt (z.B. sogenannter "Hausbrand" von Kaminöfen). Beim Straßenverkehr entsteht Feinstaub durch Reifen- und Bremsenabriebaufgewirbelten Staub und durch Abgase – vor allem aus ungefilterten Dieselfahrzeugen. Feinstaubpartikel werden vom Körper unzureichend gefiltert und können bis in die Lungenbläschen vordringen. Mögliche Folgen: Atemwegs- sowie Herz- und Kreislauferkrankungen, teilweise sind diese lungengängigen Partikel hochtoxisch und können krebserregend wirken. 

Was bewirken Stickoxide?

Stickoxide – insbesondere Stickstoffdioxid NO₂ – reizen und schädigen die Atmungsorgane. Erhöhte Konzentrationen in der Atemluft haben einen negativen Effekt auf die Lungenfunktion von Kindern und Erwachsenen. Sie sind maßgeblich auch für die Entstehung des sauren Regens mitverantwortlich. Eine der Hauptquellen für Stickoxide in der Atmosphäre sind Abgase, die bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehen. Nach Berechnungen der Europäischen Umweltagentur ist der Straßenverkehr für fast 40 Prozent der NOx-Emissionen verantwortlich, davon stammen bis zu 80 Prozent aus Dieselmotoren. 

Fahrverbote: So werden sie kontrolliert

In Hamburg führt die Polizei Kontrollen in Stichproben über die Prüfung der Fahrzeugpapiere durch. In den anderen Städten wird dies wohl ähnlich gehandhabt werden, zum Teil ist man sich aber noch nicht einig.

Ausnahmen vom Diesel-Fahrverbot

Anwohnerinnen und Anwohner, Schwerbehinderte oder Gewerbetreibende haben Anspruch auf eine Sondergenehmigung. Zuständig für diese Ausnahmen sind die örtlichen Straßenverkehrsbehörden.

Diese Schadstoffklassen sind nicht betroffen

Erst ab der Schadstoffklasse Euro 6d TEMP bzw. Euro 6d sind die Fahrzeuge im Realbetrieb einigermaßen sauber. Bei ihnen ist das Risiko gering, in den nächsten Jahren in Deutschland von innerstädtischen Dieselfahrverboten betroffen zu sein. Ob die ab 2030 EU-weit gültigen, verschärften Grenzwerte für die Luftqualität neue Fahrverbote nötig machen werden, bleibt abzuwarten.

Diese Fahrzeuge lassen sich nachrüsten

Gerade bei den noch häufig im Straßenverkehr zu findenden Euro-5-Dieseln könnten Nachrüstungen greifen. Die technischen Vorschriften und Rahmenbedingungen für die Hardware-Nachrüstungssysteme sehen vor, dass ein Euro-4- oder Euro-5-Diesel nach der Umrüstung höchstens 270 Milligramm NOₓ pro Kilometer ausstoßen darf. Außerdem muss der Nachrüstbausatz bis zu einer Temperatur von minus 7 Grad funktionieren und mindestens fünf Jahre oder für 100.000 Kilometer durchhalten.