Der ADAC TruckService-Ratgeber: Reifen

Mit den Temperaturen steigt die Gefahr für Reifenschäden. Der ADAC TruckService rät, an heißen Tagen besonders auf eine regelmäßige Überprüfung der Lkw-Bereifung zu achten. Die besten Tipps und Verhaltensregeln auf einen Blick.

Rund ein Drittel aller Pannenfälle, die bei der ADAC TruckService-Hotline eingehen, sind auf Reifenschäden zurückzuführen. „In den seltensten Fällen platzt ein Reifen ohne Vorwarnung. Meist kapituliert das Material in Folge von Überhitzung und Überlastung. Die Ursachen liegen jedoch oft anderswo“, weiß Werner Renz, Geschäftsführer des ADAC TruckService GmbH & Co. KG, Laichingen. 

„Lange Fahrzeiten und hohe Lasten können Lkw-Reifen in der Regel nichts anhaben, doch vor allem bei zu niedrigem Reifendruck in Kombination mit extremer Hitze häufen sich Reifenschäden“, nennt Renz eine der Hauptursachen. Im Rekordsommer 2015 verdoppelten sich beim TruckService die Reifeneinsätze zum Teil auf 300 an Spitzentagen allein in Deutschland. Steigt im Sommer die Asphalttemperatur auf 40 bis 60 Grad Celsius an, werden die Reifen weicher, ihre Auflagefläche vergrößert sich, sie verschleißen schneller, überhitzen und können in Kombination mit zu niedrigem Luftdruck sogar Feuer fangen. 
Oft führen auch Fremdkörper zu schleichendem Luftverlust. Bei Zwillingsbereifung muss in solchen Fällen der noch intakte Reifen die Last beider Reifen tragen. Er überhitzt und platzt. Dabei kann es mehrere Tage dauern, bis der Schaden eintritt. 
Eine weitere Ursache für Reifenpannen sind defekte Bremsen. Blockiert eine Bremse am Auflieger, bemerkt der Fahrer das selten sofort und schleift das blockierende Rad mit. Abhängig von Ladung, Profiltiefe und Achszahl ist der Reifen nach spätestens zwei Kilometern durchgeschliffen und verliert Luft, begleitet von lautem Quietschen der Bremse und Rauchentwicklung.

Richtig reagieren bei Reifenschäden

Ein Reifenplatzer verursacht einen lauten, fast explosionsartigen Knall, peitschenartig herumschleudernde Teile und reichlich Rauchentwicklung. Grundsätzlich gilt: Ruhe bewahren und eine Vollbremsung vermeiden. Richtig ist, den Lkw ausrollen zu lassen, gegebenenfalls mit dosierten Zwischenbremsungen. 
Im Gegensatz zum Hinterreifen, kündigt sich ein Defekt am Vorderreifen an: Verliert beispielsweise ein Vorderreifen Luft, lässt sich das Fahrzeug zunehmend schwerer lenken. Verändert sich das Lenkverhalten während der Fahrt, gilt sofort anhalten, die Vorderreifen prüfen oder eine Werkstatt anfahren. 
Platzt ein Hinterreifen, kann der Fahrer meist gefahrlos anhalten. Ein Reifenplatzer an der Vorderachse führt dagegen zu einem abrupten Richtungswechsel. In diesem Fall möglichst schnell, aber dosiert bremsen und eine Vollbremsung vermeiden. 

Fängt ein Reifen Feuer, liegt die Reaktion im Ermessen des Fahrers. Der ADAC TruckService rät dazu, möglichst beherzt auf dem Standstreifen weiter zu fahren, bis sich der brennende Pneu von der Felge gelöst hat (Schritttempo bei brennenden Vorderreifen). Anschließend das Fahrzeug abstellen, Sattelzugmaschine abkoppeln und circa 20 Meter entfernt abstellen. Hält der Fahrer sofort an, greift mit hoher Wahrscheinlichkeit das Feuer auf den Auflieger über und der Lkw brennt vollständig ab. Bei Feuer gilt: Zuerst die Polizei informieren. Sie verfügt über ein Feuerwehr-Alarmierungssystem und informiert außerdem die Autobahnmeisterei. 

Vorsicht ist beim Reifenwechsel am Fahrbahnrand geboten. „Es kommt dabei immer wieder zu Unfällen mit Todesfolge, wenn Reifen auf der Fahrbahn zugewandten Seite ohne Absicherung gewechselt werden“, weiß Renz.

Prävention: wirksam vorbeugen

Der ADAC TruckService rät neben einer ordnungsgemäßen Wartung zu regelmäßigen Abfahrts- und Luftdruckkontrollen. Reifen und Reserverad sollten auf Beschädigungen, wie Schnitte durch Fremdkörper, geprüft werden. Reifenregel Nummer 1 ist, auf den richtigen Luftdruck zu achten und spätestens alle vier Wochen und im Sommer alle zwei Wochen den Fülldruck am kalten Reifen und Reserverad zu prüfen. 
Beim Radwechsel sollten nach 50 bis 100 Kilometern die Radmuttern nachgezogen werden, da andernfalls Felgen und Radnaben beschädigt werden. Außerdem ist es ratsam, nach einer Reifenpanne alle Pneus am Fahrzeug auf Beschädigungen und Luftdruck zu checken. 

Neufahrzeuge sind in der Regel mit einem Reifendruck-Kontrollsystem ausgerüstet, bei Altfahrzeugen lohnt sich eine Nachrüstung. Die Kosten von circa 1.000 Euro amortisieren sich nach 1 bis 1,5 Jahren allein durch den geringeren Dieselverbrauch. Zudem hat der ADAC TruckService für Herbst ein Pannenpräventionssystem angekündigt, das die Fahrzeugdaten aller Telematiksysteme in Echtzeit verarbeiten und so Reifenpannen verhindern kann, bevor sie entstehen. Die Einsparungen durch eine deutlich reduzierte Pannenhäufigkeit sind beträchtlich, denn ein Reifenschaden kommt selten allein. Hin und her schleudernden Reifenteile beschädigen meist die Elektrik oder den Luftfederbalg, was sich schnell zu einem Folgeschaden von circa 800 bis 1.000 € aufsummieren kann.

Hintergrund für die Redaktion

Der ADAC TruckService ist Marktführer in der Pannenhilfe für Trucks, Trailer, Busse und leichte Nutzfahrzeuge. Neben der gebührenfreien Pannenhilfehotline unter 0800 5248000 organisiert der ADAC TruckService das Mobilitätsmanagement für mehr als 100 Unternehmen der Nutzfahrzeugbranche und der Industrie. Zur Leistungspalette gehören Festpreisprodukte für Fahrzeugflotten, Mobilitätspakete und After-Sales-Angebote für Lkw-Hersteller sowie ein Werkstattnetz mit über 800 Standorten und mehr als 2.000 Pannenhelfern in Deutschland. 
Die ADAC TruckService GmbH & Co. KG beschäftigt insgesamt rund 70 Mitarbeiter am Unternehmenssitz in Laichingen und ist zertifiziert nach ISO 9001:2008. Das Unternehmen unterstützt den Verein Doc Stop für Europäer e.V., Radio 7 Drachenkinder und ist Pate im SOS-Kinderdorf TEHUACÁN/Mexico.

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