FI-Schalter fliegt raus – was jetzt zu tun ist

Ein FI Schutzschalter zu sehen in einem Sicherungskasten
Wenn der FI-Schalter Probleme macht, sollten verschiedene mögliche Ursachen geprüft werden© imago images/Olaf Döring

Strom weg, aber keine Sicherung raus? Oder lässt sich der FI-Schalter nicht mehr einschalten? Woran es liegen kann – und wie sich das Problem lösen lässt.

Was ist ein FI-Schalter – und was tut er?

Viele kennen das Szenario: Plötzlich ist der Strom weg – aber im Sicherungskasten ist auf den ersten Blick keine Sicherung herausgesprungen. Stattdessen ist in dem Kasten für die Stromverteilung im Haushalt ein etwas breiterer Schalter mit der Aufschrift „FI“ ausgeschaltet und lässt sich nicht wieder einschalten. Das ist der Fehlerstrom-Schutzschalter.

Der FI-Schalter reagiert auf sogenannten Fehlerstrom, wenn er eine Abweichung zwischen dem ein- und ausfließenden Strom im Haushalt misst. “ Er unterscheidet sich von normalen Sicherungen, die bei Überlastung oder Kurzschluss einen Stromkreis abschalten, um Geräte und Leitungen zu schützen.

Der FI-Schutzschalter reagiert blitzschnell – oft innerhalb von wenigen Millisekunden – und unterbricht die Stromzufuhr, bevor ein Stromschlag lebensgefährlich werden kann.

Warum der Schalter rausfliegt und sperrt

Wenn der FI-Schalter ausgelöst hat und sich nicht wieder einschalten lässt, liegt das oft an einem anhaltenden Fehler im Stromkreis zu Hause. Er kann viele Ursachen haben – und einige davon sind nicht auf den ersten Blick erkennbar.

Häufige Auslöser sind:

  • Feuchtigkeit: In Kellerräumen, an Außensteckdosen oder in schlecht abgedichteten Badezimmern kann eingedrungene Nässe zu Kriechströmen führen.

  • Defekte Elektrogeräte: Auch scheinbar funktionierende Geräte wie Waschmaschinen oder Toaster können im Inneren einen Isolationsfehler aufweisen.

  • Beschädigte Leitungen: Wer beim Bohren ein Stromkabel trifft, kann damit eine Fehlstromquelle schaffen.

  • Überspannung: Ein Blitzeinschlag oder eine plötzliche Netzstörung kann ebenfalls dazu führen, dass der FI-Schalter auslöst.

Moderne FI-Schalter verfügen über einen mechanischen Sperrmechanismus, der verhindert, dass er sich bei bestehendem Fehlerstrom wieder aktivieren lässt. Das ist kein Defekt, sondern dient der Sicherheit, um Schäden, Verletzungen oder schlimmstenfalls Todesfälle aufgrund einer von Stromschlägen oder Kabelbrand zu verhindern.

Ein FI Schutzschalter wird umgelegt
Wenn der FI-Schalter sperrt, liegt das oft an einem anhaltenden Fehler im Stromkreis. © adobestock.com/Robert Bauer-Faro

Was, wenn der FI-Schalter nicht reingeht?

Lässt sich der FI-Schutzschalter nicht wieder einschalten, ist das ein Zeichen dafür, dass der Fehler im Stromkreis des Haushalts noch besteht. In diesem Fall gilt:

  1. Alle Geräte vom Stromnetz trennen – am besten alle Stecker in den betroffenen Räumen ziehen, auch versteckte oder selten genutzte Geräte wie Gefrierschrank, WLAN-Router oder Deko-Beleuchtung sowie Verlängerungskabel oder Mehrfachsteckdosen.

  2. FI-Schalter erneut einschalten. Funktioniert das jetzt, war tatsächlich ein Gerät die Ursache für den Fehlerstrom.

  3. Nun nach und nach die Geräte wieder einstecken. Nach jedem Einstecken kurz warten und beobachten, ob der FI-Schalter erneut auslöst.

So lässt sich meist das defekte oder fehlerhaft angeschlossene Gerät als Verursacher identifizieren. Achtung: Dieses Gerät sollte dann vorsorglich nicht weiterverwendet werden – es besteht akute Stromschlag- oder Brandgefahr.

Sonderfall: Strom weg, FI-Schalter aktiv

In manchen Fällen liegt ein Stromausfall vor, ohne dass im Sicherungskasten eine Sicherung oder der FI-Schalter sichtbar „rausgeflogen“ ist. Prüfen Sie Folgendes, um Klarheit zu erlangen:

  • Ist nur eine Wohnung betroffen oder das ganze Haus?

  • Sind wirklich alle Sicherungen eingeschaltet?

  • Lässt sich der FI-Schalter drücken, aber fliegt sofort wieder raus? Dann liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein dauerhafter Fehler im Stromkreis vor.

Achtung: Bei Unklarheiten lieber einen Elektriker einschalten!

Wenn sich die Ursache nicht eindeutig eingrenzen lässt, der FI-Schalter immer wieder rausfliegt oder die Sicherung nicht mehr reingeht, sollte unbedingt ein Fachbetrieb für Elektrotechnik hinzugezogen werden.

SymptomMögliche UrsacheEmpfohlene Maßnahme

FI-Schalter fliegt plötzlich raus

Fehlerstrom durch defektes Gerät, Feuchtigkeit oder beschädigte Leitung

Kein weiteres Drücken – Verbraucher trennen, ggf. Elektriker verständigen

FI-Schalter lässt sich nicht einschalten

Fehlerstrom besteht weiterhin (z. B. durch dauerhaft defektes Gerät)

Alle Verbraucher abziehen, dann erneut versuchen – bei Misserfolg: Elektriker rufen

FI-Schalter fliegt beim Einschalten eines bestimmten Geräts raus

Gerät hat einen sogenannten Isolations- oder Masseschluss

Gerät außer Betrieb nehmen, nicht mehr verwenden, ggf. Fachbetrieb prüfen lassen

Strom weg, aber keine Sicherung erkennbar raus

FI-Schalter hat ausgelöst, aber optisch schwer erkennbar

Alle Schalter im Sicherungskasten prüfen – auch den FI-Schalter, evtl. durch leichten Druck testen

Sicherung geht nicht mehr rein

Anhaltender Kurzschluss im Stromkreis oder defekter Schalter

Kein weiteres Drücken – Verbraucher trennen, ggf. Elektriker verständigen

FI-Schalter fliegt regelmäßig oder „ohne Grund“ raus

Kriechstrom durch Feuchtigkeit, beschädigte Isolierung, schleichender Defekt

Fehler schwer erkennbar – professionelle Fehlersuche durch Fachbetrieb notwendig

FI-Schalter löst ohne angeschlossene Geräte aus

Fehler in der festen Elektroinstallation (z. B. Leitung, Steckdose)

Stromkreis vom Fachmann prüfen lassen, evtl. Isolationsmessung erforderlich

Wo ist ein FI-Schalter Pflicht?

Der FI-Schutzschalter ist in vielen Fällen nach der DIN-Norm DIN VDE 0100 gesetzlich vorgeschrieben. Demnach müssen in Wohnräumen alle Steckdosen, die von Laien –zum Beispiel Bewohnern eines Hauses –benutzt werden, über einen gemeinsamen FI-Schalter mit einem maximalen Auslösestrom von 30 Milliampere abgesichert sein.

Hier ist ein FI-Schalter Pflicht:

  • Bei Neubauten ist seit 2007 ein FI-Schutzschalter in Wohngebäuden Pflicht. In Feuchträumen wie Badezimmern oder Waschküchen gilt die Einbaupflicht bereits seit 1984.

  • Auch beim Umbau bestehender Stromanlagen oder beim Erweitern um neue Steckdosen oder Leitungen muss ein FI-Schalter nachgerüstet werden.

  • Besonders wichtig ist der Einsatz in Feuchträumen sowie bei Außensteckdosen.

Besteht eine Nachrüstpflicht in Altbauten?

Für Altbauten besteht grundsätzlich Bestandsschutz. Wenn die elektrische Anlage zum Zeitpunkt ihrer Errichtung den damaligen Vorschriften entsprach, muss nicht automatisch nachgerüstet werden.

Anders sieht es aus, wenn:

  • die Nutzung verändert wird und etwa aus einem Abstellraum ein Kinderzimmer wird,

  • bauliche Veränderungen vorgenommen werden, zum Beispiel ein neuer Stromkreis entsteht,

  • oder der Zustand nicht mehr als sicher gilt, beispielsweise bei erkennbaren Mängeln wie fehlenden Schutzleitern, nicht normgerechter Absicherung oder beschädigten Leitungen.

In diesen Fällen verlangt der Gesetzgeber eine Nachrüstung des FI-Schalters.

Wer ist in Mietwohnungen verantwortlich?

Gerade in Mietwohnungen stellt sich oft die Frage: Wer muss den FI-Schalter nachrüsten – Vermieter oder Mieter?

  • Solange keine neuen Steckdosen oder Leitungen installiert werden, besteht keine gesetzliche Pflicht für den Vermieter, nachzurüsten.

  • Wünscht ein Mieter dennoch den Einbau eines FI-Schalters, muss er um Erlaubnis bitten und auch die Kosten selbst tragen.

  • Anders sieht es aus, wenn im Rahmen eines Umbaus ein neuer Steckdosenkreis installiert wird, zum Beispiel beim Einbau einer neuen Küche. Hier muss der Vermieter den FI-Schutz nachrüsten.

Wann ist ein Elektriker gefragt?

Nicht jeder ausgelöste FI-Schalter ist gleich ein Fall für den Fachmann – doch es gibt klare Grenzen. Das gilt besonders bei:

  • wiederholtem Stromausfall ohne erkennbaren Grund,

  • einem FI-Schalter, der sich gar nicht mehr einschalten lässt,

  • ungeklärtem Stromausfall, obwohl die Sicherungen alle drin sind,

  • sichtbaren Schäden an Steckdosen, Kabeln oder Geräten.

In diesen Fällen braucht es zwingend eine Klärung durch einen Elektrofachbetrieb. Ein Profi kann mit speziellen Messgeräten gezielt prüfen, wo der Fehlerstrom entsteht. Dazu gehören:

  • Isolationsmessungen, um beschädigte Leitungen zu erkennen

  • Stromkreisprüfungen, um defekte Geräte oder Leitungsabschnitte zu identifizieren

  • Prüfung des FI-Schalters selbst, falls dieser mechanisch defekt oder gealtert ist

Verdeckte Isolationsfehler, beschädigte Leitungen oder ein schleichender Fehlerstrom sind nicht sichtbar – können aber zu Stromschlägen oder Bränden führen. Reparaturversuche an der Elektroinstallation durch Laiensind deshalb nicht nur verboten, sondern auch lebensgefährlich.

Ein FI Schutzschalter zu sehen in einem Sicherungskasten
FI-Schalter halten meist Jahre bis Jahrzehnte. Mit regelmäßigen Tests lässt sich herausfinden, ob es Zeit für einen Austausch ist.© Shutterstock/ DesignRage

Wann den FI-Schalter tauschen lassen?

Auch ein FI-Schalter kann über die Jahre oder Jahrzehnte altern oder durch Überspannung beschädigt werden. Die Geräte sollten regelmäßig mit der Prüftaste getestet werden. Versagt der Test oder löst der Schalter nicht mehr korrekt aus, muss er ausgetauscht werden.

Tipp: Lassen Sie die Installation immer dokumentieren, insbesondere bei Mietobjekten – so sind Funktion und Sicherheit im Ernstfall nachweisbar.

Was kostet ein neuer FI-Schalter?

  • FI-Schalter selbst: ca. 30 bis 80 €

  • Einbau durch Elektriker: ca. 100 bis 200 €. Die Kosten variieren je nach Aufwand, besonders bei Altanlagen oder mehreren Stromkreisen kann die Nachrüstung deutlich teurer werden.

  • Komplette Nachrüstung in Altbau: 300 bis 800 € (inkl. Material, Prüfung, Dokumentation)