Sonnenschutz am Fenster: Wie Plissee, Rollo, Jalousie und Folie helfen

Im Hochsommer heizen sich Wohnungen und Häuser vor allem durch die Fenster auf. Schon mit ein paar einfachen, kostengünstigen Maßnahmen können Sie die Hitze weitgehend draußen halten.
Selbstklebende oder mit Saugnäpfen befestigte Folien sind rasch installiert
Plissees mit Hitzeschutz wirken besonders effektiv
Rollos und Jalousien können oft auch ohne Bohren angebracht werden
Wer sein Zuhause effektiv vor Hitze schützt, schützt auch seine Gesundheit. Zum Beispiel, weil man nachts besser schläft, das allgemeine Wohlbefinden verbessert und hitzebedingten Kopfschmerzen oder Kreislaufproblemen vorbeugt. Auch tagsüber bleiben Sie leistungsfähiger, da Sie Schwindel und Dehydrierung vermeiden und konzentrierter sind.
Besonders für ältere Menschen, kleine Kinder oder Personen mit Vorerkrankungen kann Hitzeschutz das Risiko von Hitzestress oder Kreislaufproblemen deutlich mindern. Effektiver Hitzeschutz beginnt dabei am Fenster. Einfache Maßnahmen können die Raumtemperatur deutlich senken. Die folgenden Produkte können auch Mieterinnen und Mieter anbringen.
Welcher Sonnenschutz ist am besten?
Wohnsituation | Lösung | Für Mieter geeignet |
---|---|---|
Altbau mit hohen Fenstern | Hitzeschutzfolie, Thermovorhang /-lamellen | Ja |
Denkmalgeschützter Altbau | Hitzeschutzfolien mit Saugnäpfen, Thermovorhang / -lamellen | Ja |
Neubau mit Süd- oder Südwest-Seite | Folien, Plissee, Rollo mit Beschichtung, Vorhänge / Lamellen | Ja (je nach Befestigungsart Absprache nötig) |
Dachgeschosswohnung | Rollo oder Plissee für Dachfenster | Ja (je nach Befestigungsart Absprache nötig) |
Kleines Badfenster mit Kunststoff-Fenster (kein Bohren möglich) | Hitzeschutzfolie, Klemm-Rollo oder -Plissee | Ja |
Fensterfolie als Sonnenschutz
Hitzeschutzfolien sind die unkomplizierteste und unauffälligste Möglichkeit, um Räume spürbar kühler zu halten. Sie sind besonders effektiv an Fenstern, die nach Süden oder Westen zeigen. Dort fangen sie die lange und intensive Sonneneinstrahlung ab und verhindern, dass sich die Räume stark aufheizen. An Fenstern, die nach Osten ausgerichtet sind, können sie die morgendliche Aufheizung reduzieren. Für Fenster Richtung Norden ist ihr direkter Nutzen für den Hitzeschutz geringer, da hier kaum direkte Sonne einfällt.
Unabhängig von der Himmelsrichtung tragen die Folien aber stets dazu bei, einen großen Teil der Sonnenenergie draußen zu halten und so die Wärmezufuhr in den Raum deutlich zu reduzieren.
Eine Studie des Fraunhofer Instituts wies nach, dass hochwertige Fensterfolien bis zu 80 Prozent der Sonnenstrahlung reflektieren und damit draußen halten können. Die Stiftung Warentest zeigte in einer Modellrechnung zudem, dass Sonnenschutzfolien die Zahl der Stunden, in denen im Raum Temperaturen über 26 Grad herrschen, um bis zu 76 Prozent reduzieren können. Für besonders stark aufgeheizte Räume, etwa im Dachgeschoss, wurden sogar Temperaturreduktionen von bis zu 22 Grad Celsius nachgewiesen.
Transparente, getönte und selbstklebende Hitzeschutzfolien
Im Handel erhältlich sind verschiedene Ausführungen:
Transparente Folien lassen tagsüber noch genügend Licht in die Räume.
Getönte Folien dämpfen das Licht, bieten dafür aber zusätzlich einen Sichtschutz. Und sie können die Hitze oft noch wirksamer reduzieren als komplett durchsichtige Produkte.
Es gibt zudem selbstklebende Hitzeschutzfolien und Hitzeschutzfolien mit Saugnäpfen:
Selbstklebende Folien sind langlebiger, aber schwieriger zu entfernen.
Varianten mit Saugnäpfen lassen sich rückstandslos vom Fensterglas entfernen und sind somit für Mietwohnungen ideal. Denn mietrechtlich sind Klebefolien an der Fensterinnenseite zwar in der Regel erlaubt, müssen sich aber vollständig wieder entfernen lassen. Wer unsicher ist, fragt am besten beim Vermieter nach.
Kosten für Hitzeschutzfolien und Montage
Preislich sind Folien mit Saugnäpfen mit 10 bis 25 Euro pro Fenster meist günstiger als hochwertige Klebefolien, die bei etwa 20 bis 50 Euro pro Quadratmeter liegen. Wer die Folien von einem Fachmann anbringen lassen möchte, um etwaige Klebefehler oder Blasen zu vermeiden, muss mit Kosten von etwa 120 Euro pro Quadratmeter rechnen.

Vielseitig: Plissee mit und ohne Bohren
Plissees sind leicht anzubringen und lassen sich wie ein Rollo öffnen und schließen. Einige lassen sich mit dem Bohrer befestigen. Andere werden mit Klemmträgern oder Klebehalterungen angebracht. Diese Modelle sind besonders einfach zu montieren und für Mietwohnungen ideal, da beim Entfernen am Fensterrahmen keine Spuren zurückbleiben.
Wie sich Falten- und Wabenplissees unterscheiden
Hier wird grundsätzlich zwischen zwei Varianten unterschieden:
Faltenplissees, die vor allem als Sichtschutz oder zur Verdunkelung dienen, bestehen aus einer einfachen, gefalteten Stoffschicht. Wenn das Plissee aus einem beschichteten Stoff gefertigt ist, reflektiert es außerdem das Sonnenlicht.
Effektiveren Sonnenschutz bieten Wabenplissees, auch als Doppel- oder Honeycomb-Plissees bekannt. Bei ihnen sind in die Falten wabenförmigen Luftkammern eingearbeitet. Zusätzlich zur Thermo-Außenseite, die mit einem besonders reflektierenden Material beschichtet ist, wirken diese Luftkammern wie eine weitere isolierende Schicht.
Heruntergelassene Plissees mit einer besonderen Alu-Beschichtung können nach Herstellerangaben bis zu 25 Prozent der Sonnenstrahlen reflektieren. Generell wirken helle Plissees besser als dunkle, da letztere die Sonne stärker anziehen, während die anderen das Gegenteil bewirken. Die isolierende Luftschicht in Wabenplissees kann die Wärmeaufnahme am Fenster zudem um bis zu 78 Prozent senken.
Montage und Kosten von Plissees
Ein sehr schlichter und flexibel anbringbarer Sonnenschutz sind Rollos. Allerdings blocken nur solche Modelle wirkungsvoll Sonne ab, die außen eine reflektierende Beschichtung haben, beispielsweise aus Alu. Sie können die Wärmeaufnahme am Fenster um bis zu 50 Prozent reduzieren.
Halbtransparente und lichtundurchlässige Rollos mit und ohne Beschichtung
Beschichtete Rollos aus lichtundurchlässigem Stoff lassen sich, beispielsweise in Schlafzimmern, gleichzeitig auch zum Verdunkeln des Raums einsetzen.
In Wohnräumen, in denen man auch an heißen Tagen noch aus dem Fenster schauen möchte, empfehlen sich eher halbtransparente Rollos. Auch sie sind mit reflektierender Beschichtung erhältlich.
Auch die Farbe des Rollos spielt für den Hitzeschutz eine Rolle. Generell absorbieren helle Farben weniger Sonnenlicht und heizen sich somit weniger auf, was zu einer kühleren Raumtemperatur führt. Bei beschichteten Modellen fallen Farbunterschiede zwar nicht so stark ins Gewicht wie bei unbeschichteten Varianten.
Montage und Kosten von Rollos
Rollos zum Klemmen am Fensterrahmen lassen sich ganz ohne Bohren montieren und sind daher für Mietwohnungen besonders geeignet. Rollos mit Bohrmontage sind gegebenenfalls mit Rückbaupflichten verbunden, bieten aber mehr Stabilität. Auch Modelle mit Motor sind erhältlich. Klemmrollos sind bereits ab 15 Euro zu haben, Thermo-Rollos schlagen mit 25 bis 60 Euro zu Buche. Die Preise für elektrische Rollos mit Fernsteuerung beginnen bei 60 Euro.
Jalousie: Flexibel gegen Sonne und Hitze
Ebenfalls beliebt und bewährt als Hitzeschutz innen am Fenster: Jalousien. Sie haben gegenüber Rollos den Vorteil, dass sich durch das Verstellen der Lamellen besser steuern lässt, wie viel Sonnenlicht einfällt.
Allerdings können sie laut einer Studie des Fraunhofer Instituts nur etwa 30 bis 50 Prozent der Hitze am Fenster reduzieren und sind damit weniger effizient als beispielsweise beschichtete Rollos, Hitzeschutzfolien oder Wabenplissees.

Varianten, Montage und Kosten von Jalousien
Auch Jalousien sind sowohl zum Anbohren als auch in Versionen ohne Bohren erhältlich. Wenn keine Löcher in der Wand für die Halterungen notwendig sind, funktioniert die Befestigung mit Klemmstangen oder Klebestreifen am Fensterrahmen.
Jalousien mit Alu- oder Kunststofflamellen gibt es, je nach Größe und Ausführung, ab etwa 15 Euro.
Daneben werden auch Varianten mit Holz- oder Bambuslamellen angeboten, die sich stilistisch möglicherweise besser in eine Wohnumgebung einfügen. Sie sind ab etwa 20 bis 30 Euro erhältlich, können je nach Ausführung aber auch deutlich teurer werden. Als Sonnenschutz sind Holz- oder Bambusjalousien allerdings weniger effektiv als Modelle aus Alu.
Thermo-Vorhang und Lamellen
In hohen Altbauzimmern, aber auch vor raumhohen Glasfronten oder Schiebetüren in modernen Häusern kann sich ein textiler Hitzeschutz oft besser ins Gesamtbild des Raumes einfügen als ein Rollo oder eine Jalousie.
Varianten und Kosten bei Thermo- und Lamellenvorhängen
Thermovorhänge sind aus beschichteten Materialien gearbeitet, die aber trotzdem leicht und wie normaler Stoff wirken und das Eindringen von Hitze eindämmen – allerdings nicht dauerhaft: Da die Vorhänge nicht luftdurchlässig sind, staut sich die Hitze zunächst im Zwischenraum zwischen Vorhang und Fenster und wandert allmählich in den Raum weiter. Dafür lassen sich viele Modelle gleichzeitig auch zur Verdunklung einsetzen. Vorgefertigte Vorhänge sind, je nach Maß, ab etwa 60 Euro erhältlich.
Vorhänge aus vertikalen Stofflamellen sind nicht nur in Bürotönen, sondern in vielen bunten Farben und mit Thermobeschichtung erhältlich. Mit ihnen lässt sich der Lichteinfall variabler steuern als mit normalen Vorhängen, was sie insbesondere für Wohn- und Arbeitsbereiche attraktiv macht. Auf Wunsch lassen sich viele Modelle sogar mit einem Elektroantrieb verbinden und per App steuern. Komplettsets gibt es ab etwa 300 Euro.
Lamellen haben allerdings auch den Nachteil, dass sie das Eindringen der Hitze in den Raum nicht komplett verhindern, sondern nur verlangsamen können. Die Hitze fällt trotzdem durchs Fenster ein und staut sich dann im Zwischenraum zwischen dem Fenster und den Lamellen. Bei Räumen mit Süd- oder Südwest-Ausrichtung, die sich besonders stark aufheizen, kann es ratsam sein, mehrere Maßnahmen miteinander zu kombinieren.
Sonderfall: Sonnenschutz für Dachfenster
Im Dachgeschoss könnten die Temperaturen im Sommer bis zu 10 Grad Celsiushöher sein als in mittleren Etagen eines Hauses. Das hat das Bundesamt für Bauwesen ermittelt. Deshalb ist an Dachfenstern ein guter Hitzeschutz besonders wichtig.
Viele Rollo- und Plissee-Modelle sind in speziellen Ausführungen für Dachfenster und dreieckige Giebelfenster erhältlich, oft sogar genau angepasst an die Fensterausführungen und -marken. Auch hier gibt es für Mieter Varianten, die angeklebt oder in den Rahmen geklemmt werden können. Einfache Versionen gibt es, je nach Größe, zwar bereits ab etwa 15 Euro, in der Regel sind spezielle Dachfensterversionen aber etwas teurer als Ausführungen für normale Fenster. Muss das Rollo oder Plissee-Modell sogar nach Maß für das jeweilige Dachfenster gefertigt werden, steigt der Preis noch einmal deutlich.
Ein Gespräch mit dem Vermieter über einen fest installierten Hitzeschutz ist hier besonders lohnend, da dieser gerade bei schrägen Fenstern langlebiger ist und auch effektiver wirkt.