Achtung, Kabelbrand: So vermeiden Sie Brandrisiken durch Elektrogeräte

• Lesezeit: 6 Min.

Von Christoph Henn

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Eine Steckdosenleiste die brennt
Ein Kabelbrand kann verheerende Folgen haben. Eine häufige Ursache sind überlastete Steckdosenleisten© Shutterstock/Thichaa

Überlastete Mehrfachsteckdosen, defekte Kabel oder minderwertige Geräte: Mit diesen Tipps erkennen Sie zu Hause unscheinbare Gefahrenquellen und verhindern einen Kabelbrand.

  • Was häufige Ursachen für einen Kabelbrand sind

  • Welche Elektrogeräte potenziell gefährlich sind

  • Was bei Verdacht auf einen Kabelbrand zu tun ist

In Privathaushalten finden sich immer mehr Elektrogeräte, die den Alltag bequemer machen. Damit wächst auch das Brandrisiko. Rund ein Drittel aller registrierten Brände in und an Gebäuden in Deutschland hängt laut dem Institut für Schadenverhütung mit Elektrizität zusammen.

Was ist ein Kabelbrand?

Kabelbrände entstehen durch einen Kurzschluss oder durch eine Überlastung der elektrischen Leitung. Meist überhitzt das Kabel, etwa weil zu viel Strom durch die Leitung fließt. Durch die Hitze entzündet sich die Isolierung.

Ein Schwelbrand kann unbemerkt bleiben und sich rasch auf Möbel, Hausdämmung oder andere Leitungen ausbreiten. Der Rauch ist für Betroffene genauso gefährlich wie das Feuer selbst. Kunststoffisolierungen setzen beim Brennen giftige Gase frei (z.B. Kohlenmonoxid, Salzsäure). Bereits wenige Atemzüge von Brandrauch können bewusstlos machen.

Kabelbrand erkennen: Geruch als Hinweis

Kabelbrände beginnen selten mit einer offenen Flamme. Sie starten schleichend als Schmorbrand, bevor sie sich über die Kabelisolierung ausbreiten. Doch es gibt klare Warnsignale:

  • Durchdringender, beißender Geruch von verbranntem Plastik oder Gummi

  • Bräunliche oder schwarze Verfärbungen zeigen, dass ein Kabel oder Stecker bereits starker Hitze ausgesetzt war

  • Ungewöhnliche Geräusche aus Steckdosen oder Geräten, etwa ein Knistern oder Zischen, deuten auf lose Kontakte oder beginnenden Kurzschluss hin

  • Wenn ein Netzteil, Kabel oder Stecker ungewöhnlich heiß wird, droht Überlastung

  • Häufig herausfliegende Sicherungen können ein Indiz für Probleme mit der Installation oder angeschlossenen Geräten sein

Ursachen für einen Kabelbrand

Die Gründe für Kabelbrände reichen von unsachgemäßer Nutzung bis hin zu defekter Technik. Das sind die häufigsten Auslöser:

  • Überlastung an Mehrfachsteckdosen: Jede Steckerleiste ist für eine maximale Gesamtleistung ausgelegt, meist bis 3500 Watt. Überschreiten angeschlossene Geräte diese, erhitzen sich die Leiter im Inneren der Leiste und das Zuleitungskabel zur Wandsteckdose.

  • Defekte und gealterte Kabel: Werden Kabel geknickt, gequetscht oder stark gedehnt, können die Kupferadern brechen. Der Strom muss dann durch einen dünneren Leitungsquerschnitt. Es droht Überhitzung. Bei alternden Kabeln wird die Isolierung über die Jahre spröde und rissig.

  • Wärmestau: Sobald Strom fließt, entsteht Wärme. Wenn sie nicht an die Umgebung abgegeben werden kann, entsteht ein Wärmestau und Überhitzung droht. Das passiert vor allem, wenn Kabel und Netzteile verdeckt werden.

  • Mangelhafte Geräte: Billigware entspricht nicht immer den deutschen Sicherheitsstandards. Das Bayerische Verbraucherschutzministerium warnt etwa vor mangelhaften Mehrfachsteckern. Auch stark abgenutzte Haushaltsgeräte bergen Risiken.

  • Tierbisse: Manche Haustiere kauen gern auf Kabeln herum, vor allem Nagetiere wie Meerschweinchen oder Hasen. Wenn sie die äußere Isolierung durchbeißen, kann es zum Kurzschluss oder zum Kabelbrand kommen.

Welche Sicherung schützt vor Kabelbrand?

Reguläre Sicherungen, in der Fachsprache Leitungsschutzschalter genannt, spielen eine zentrale Rolle bei Kabelbränden: Sie erkennen, wenn die Strombelastung an einem Kabel über den zulässigen Wert ansteigt. Im Normalfall schalten sie den Stromkreis ab, bevor es so heiß wird, dass sich die Kabelisolierung entzündet.

Der Fehlerschutzschalter (FI-Schalter) bietet keinen direkten Schutz vor Überlastung, die zum Kabelbrand führt. Der FI-Schalter unterbricht die Stromversorgung, wenn es eine Abweichung zwischen dem ein- und ausfließenden Strom im Haushalt gibt. Das schützt vor Stromschlägen oder Bränden durch Fehlerstrom.

Relativ neu ist der Brandschutzschalter, der auch das Risiko von Kabelbränden verringern kann. Er registriert sogenannte Lichtbögen, die entstehen, wenn Strom ungewollt in der Luft überspringt. Im Gegensatz zu regulären Sicherungen reagieren Brandschutzschalter auch bei Lichtbögen innerhalb einer Leitung – etwa bei Kabelbruch.

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Mehrfachsteckdose: Wie viel Watt maximal?

Achtsamkeit schützt am besten davor, dass Kabel und Stecker überlasten. Das betrifft vor allem Mehrfachsteckdosen, bei denen einige Regeln zu beachten sind.

  • Lastgrenzen beachten: Auf der Steckerleiste ist angegeben, wie belastbar sie ist. In der Regel liegt die Grenze bei 3500 Watt. Prüfen und addieren Sie deshalb vorab die Wattzahlen aller Geräte, die Sie gleichzeitig an der Leiste anschließen wollen.

  • Nie hintereinanderschalten: Wer Steckerleisten miteinander verbindet, addiert die Gesamtlast der angeschlossenen Geräte. Dadurch steigt die Belastung der ersten Steckerleiste stark an. Sie droht zu überlasten und zu überhitzen.

  • Hochleistungsverbraucher in die Wandsteckdose: Stecker von besonders stromintensiven Geräten wie Öl-Radiatoren, Wasch- und Spülmaschinen oder Kühlschränken sollten besser direkt in die Wand gesteckt werden.

Kabel können Hausbrand verursachen

Eine HAnd die ein kaputtes USB C Kabel in der Hand hält
Beschädigte Kabel sollten umgehend ersetzt werden.© Shutterstock/ERIK Miheyeu

Auch die Position von Kabeln und Zubehör spielt in Sachen Brandprävention eine Rolle. Steckerleiste und Netzteile sollten so liegen, dass Wärme entweichen kann. Sie dürfen nicht mit Teppichen, Wäsche, Möbeln oder anderen Gegenständen abgedeckt werden. Kabel sollten so verlegt sein, dass sie nicht geknickt oder durch Türen, Fenster oder Möbelstücke gequetscht werden.

Außerdem dürfen sie nicht angespannt sein. Wichtig: Ziehen Sie Kabel immer am Steckergehäuse aus der Steckdose, nie am Kabel selbst. Sonst beschädigen Sie die Zugentlastung, die das Kabel und die darin liegenden Leitungen vor mechanischer Belastung schützt.

Prüfen Sie außerdem regelmäßig den äußeren Zustand von Kabeln, damit Sie sie bei Mängeln rechtzeitig austauschen können. Achten Sie dabei auf:

  • Risse, Brüche oder blanke Stellen in der Isolierung

  • Verfärbungen am Kabel oder an den Steckern

  • Lockere oder verbogene Steckerstifte

  • Offensichtliche Quetschungen oder Beschädigungen

Wenn Sie neue Kabel oder Zubehörteile anschaffen, achten Sie darauf, dass es sich um zertifizierte Produkte mit anerkannten Prüfzeichen handelt (zum Beispiel VDE-Zeichen). Das gilt besonders für Ladekabel für Smartphones, Tablets und Laptops. Minderwertige Ware löst häufig Brände aus. Auf Nummer sicher gehen Sie, wenn Sie Originalteile des Herstellers verwenden.

Übrigens sind Kabel und Steckerleiste in aller Regel nur für Innenräume zugelassen. Für Außenbereiche wie Balkon, Terrasse oder Garten gibt es Spezialkabel nach dem Schutzstandard IP44, die vor Feuchtigkeit und UV-Strahlung geschützt sind.

Verdacht auf Kabelbrand: Was tun?

Wenn Sie trotz aller Präventionsmaßnahmen Schmorgeruch oder leichte Rauchentwicklung wahrnehmen, müssen Sie handeln und dabei überlegt vorgehen.

  1. Keinesfalls Wasser auf elektrische Geräte oder Kabel schütten, sonst besteht Stromschlag-Gefahr

  2. Strom ausschalten: Mindestens den betroffenen Stromkreis, im Zweifel den Hauptschalter

  3. Profi benachrichtigen: Den Stromkreis erst wieder einschalten, wenn ein Elektrofachbetrieb die Ursache gefunden und behoben hat

Brennt das Kabel bereits, sollten Sie nur handeln, wenn der Brand noch sehr klein ist und Sie die Situation kontrollieren können. Dabei müssen Sie einen Feuerlöscher verwenden, der für Elektrobrände geeignet ist, etwa einen ABC-Pulverlöscher.

Sobald das Feuer stärker ist, müssen Sie sich und andere in Sicherheit bringen und beim Verlassen die Tür des betroffenen Raums schließen. Rufen Sie die Feuerwehr (Telefon: 112) und teilen Sie mit, dass es sich um einen elektrischen Brand handelt.