Gaunerzinken: Einbrecher-Symbole und ihre Bedeutung

PR Aufnahme von ABUS um einen Gaunerzinken zu erkennen
Gaunerzinken können verschiedenste Botschaften transportieren. Hier deutet das Symbol an, dass in diesem Haus Geld zu holen ist© ABUS

Gaunerzinken haben eine lange Tradition als geheime Zeichen von Einbrechern. Was die Symbole heute bedeuten und welche Gefahr von ihnen für Hausbesitzer und Mieter von Wohnungen ausgeht.

  • Was Gaunerzinken bedeuten

  • Wie moderne Gaunerzinken aussehen

  • Wie Sie reagieren und sich schützen können

Seit Jahrhunderten nutzen Diebe und andere Kriminelle sogenannte Gaunerzinken, um Informationen über potenzielle Einbruchsziele auszutauschen. Auch heute sieht man manchmal seltsame Zeichen und Markierungen an Gebäuden oder auf Grundstücken: Kritzeleien mit Kreide an einer Hauswand, Schnüre an Türklinken, farbige Aufkleber an Briefkästen.

In vielen Fällen droht den Anwohnern keine Gefahr. Mal sind es Markierungen von Handwerkern; mal schlicht Kinderzeichnungen. Andererseits: Mit letzter Gewissheit lassen sich Gaunerzinken nicht immer ausschließen.

Sind Gaunerzinken noch aktuell?

Lokale Polizeibehörden warnen immer wieder vor neuen Gaunerzinken – Zeichen und Markierungen, die vermeintlich harmlos und unscheinbar wirken: ein Blatt, das unter einem Stein liegt, oder ein Stöckchen, das in einen Rollladen geklemmt ist. Gleichwohl gibt es laut Bundeskriminalamt keine Hinweise, dass Gaunerzinken heute noch systematisch zur Vorbereitung von Einbrüchen verwendet werden.

Moderne Tätergruppen gehen häufig digitaler und schneller vor. Sie beobachten gezielt Häuser, schlagen spontan zu oder nutzen etwa Social-Media-Profile, um Urlaubszeiten herauszufinden. Andererseits gibt es regelmäßig Medienberichte zu modernen Gaunerzinken, die Bewohner in ihrem Vorgarten oder an ihrem Haus entdecken.

Was sind moderne Gaunerzinken?

Zu Gaunerzinken gibt es keine "offizielle" Liste oder normierten Symbole. Was als Gaunerzinken gilt, wird oft nachträglich interpretiert. Dennoch gibt es bei traditionellen Zeichen, die typischerweise von Landstreichern oder Dieben benutzt wurden, ganz bestimmte Formen:

  • Gezackte Linie – "Bissiger Hund"

  • Kreuz oder Linienraster – "Hier gibt es was zu holen/Geld"

  • Waagerechte Linie mit zwei senkrechten Linien nach oben – "Alte Leute"

  • Pfeil – "Nächstes Ziel dort"

Diese Zeichen sind beziehungsweise waren oft mit Kreide oder Stift angebracht, meist in Augenhöhe oder gut sichtbar.

Doch Vorsicht: Ähnliche Symbole können auch aus völlig anderen Gründen an Häusern auftauchen – von Handwerkermarkierungen über Gasanschlussvermerke bis zu kommunalen Kennzeichnungen.

Moderne Gaunerzinken kommen hingegen oft subtiler und besser getarnt daher. Statt zur Kommunikation dienen sie lediglich einem Zweck: herauszufinden, ob die Bewohner zu Hause sind oder nicht. Hierzu verwenden Kriminelle unscheinbare Mittel. Zum Beispiel:

  • ein Stein direkt vor der Haustür

  • einen in den Türspalt gesteckten Werbeflyer

  • kleine Stöckchen oder Blätter in Rollläden

  • ein durchsichtiges Klebeband an der Garage

  • verschobene Mülltonnen oder Blumentöpfe

Bleiben die Gegenstände an ihrem Platz, wird das als Signal gewertet, dass längere Zeit niemand zu Hause ist – zum Beispiel, weil die Bewohner des beobachteten Hauses oder der Wohnung im Urlaub sind.

Droht bei Gaunerzinken ein Einbruch?

In einer Zeit, in der das Sicherheitsempfinden messbar zurückgegangen ist, trifft das Gaunerzinken-Thema einen Nerv. Wer sich gegen Einbruch schützen will, sollte sich allerdings eher um konkrete Vorkehrungen kümmern als über mysteriöse Kreidestriche sorgen.

Denn die Zahl der Wohnungseinbrüche ist nach der Corona-Pandemie wieder nach oben gegangen. Laut dem Gesamtverband der Versicherer gab es deutschlandweit in den Jahren 2023 und 2024 je rund 90.000 Einbrüche. Immerhin sind das noch weit weniger als 2015: Damals wurde ein Höchststand mit rund 180.000 Einbrüchen verzeichnet.

Was tun, damit das eigene Heim sicher bleibt? Wappnen kann man sich mit hochwertigen Schlössern, abschließbaren Fenstergriffen oder auch Bewegungssensoren. Und außerdem hilft eine Nachbarschaft, die genau hinsieht. Nicht nur auf seltsame Markierungen – sondern auch auf Menschen.

Gaunerzinken entdeckt: Was tun?

Unabhängig davon, ob es sich um tatsächliche Gaunerzinken handelt oder nicht, sollten Sie auf jeden Fall handeln. Finden Sie ein verdächtiges Zeichen rund um Ihr Haus oder Ihre Wohnung, tun Sie folgende drei Dinge:

  1. Dokumentieren Sie das Zeichen mit einem Foto, vermerken Sie Datum und Uhrzeit.

  2. Entfernen Sie das verdächtige Zeichen sofort. Selbst wenn es harmlos ist, kann es Aufmerksamkeit auf ein Objekt lenken – oder zumindest für Verunsicherung sorgen.

  3. Melden Sie den Fall bei der Polizei und informieren Sie Ihre Nachbarn – mehr Menschen sehen mehr. Im Zweifel gilt: Lieber einmal zu viel als zu wenig melden.

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Sind Gaunerzinken strafbar?

Zwar sind die Zeichen an sich nicht strafbar – ein Kreidestrich auf dem Gehweg ist noch keine Straftat. Allerdings zählt die Absicht: Wenn die Zeichen im Zusammenhang mit einer Straftat stehen – etwa zur Vorbereitung eines Einbruchs – kann das im juristischen Sinne als versuchte Tatvorbereitung gewertet werden.

Auch das unerlaubte Anbringen von Zeichen auf fremdem Eigentum kann als Sachbeschädigung gelten, auch wenn kein materieller Schaden entsteht. In jedem Fall ist das Entfernen durch die Hausbewohner rechtlich unproblematisch.