Der beste Einbruchschutz für Türen

Einbrecher an einer Terrassentür
Jeder zweite Einbruch in Deutschland passiert über die Terrassentür© Shutterstock/Brian A Jackson

Ob Haustür, Kellertür oder Terrassentür: Alle Eingänge Ihres Zuhauses sollten einbruchsicher sein – mit einem fachgerechten Einbruchschutz für Türen haben Einbrecher keine Chance.

  • Empfehlungen und Förderung für Einbruchschutz für Türen

  • Nachrüstmöglichkeiten und technische Sicherheitslösungen

  • Außerdem: Verhaltenstipps für mehr Sicherheit zu Hause

Aufhebeln, aufwuchten, aufbohren: Einbrecher nutzen viele Möglichkeiten, um trotz verschlossener Türen ins Haus oder in die Wohnung zu gelangen. Wer lieber rundum sicher wohnt, sollte deshalb auf die fachgerechte Sicherung aller Türen achten. Ob Neuanschaffung oder Nachrüstung: Achten Sie auf die empfohlenen Widerstandsklassen und treffen Sie wirksame Sicherheitsvorkehrungen, indem Sie sich vorab über die Möglichkeiten der Türensicherung informieren und beraten lassen.

Widerstandsklassen für Türen

Für Türen gibt es ebenso wie für Fenster bestimmte DIN-Normen und Widerstandsklassen, die Fachleute als wirksamen Einbruchschutz für Privathaushalte empfehlen. Egal, ob Neu- oder Umbau: Ratsam sind Türen, deren Einbruchhemmung nach DIN EN 1627 geprüft oder zertifiziert ist. Das bedeutet: In der Gesamtkonstruktion der Tür mit Türblatt, Zarge, Schloss und Beschlag gibt es bei fachgerechtem Einbau keine Schwachpunkte.

Empfehlungen bei Neu- oder Umbau

Die DIN-Norm EN 1627 unterscheidet zwischen sieben einbruchhemmenden Widerstandsklassen, abgekürzt mit RC für die englische Übersetzung "Resistance Class". Geprüft wird dabei vereinfacht gesagt, wie viele Minuten eine Tür oder ein Fenster einem Einbruchversuch mit unterschiedlichen Werkzeugen standhält. Üblich bei Türen im Privatbereich sind die Klassen RC 1 bis 3. Die Klassen RC 4 bis 6 dagegen werden von der Polizei vor allem für den gewerblichen Bereich empfohlen.

Wer sein Zuhause neu oder umbaut, sollte vor dem Kauf und Einbau der Außentüren wissen:

  • Die Polizei empfiehlt aktuell geprüfte und zertifizierte Türen nach DIN EN 1627 mindestens in der Widerstandsklasse RC 2 als soliden Einbruchschutz.

  • Wer auf Nummer sicher gehen will, kann eine Tür der Widerstandsklasse RC 3 wählen – hier hat die Verglasung im Vergleich zum RC-2-Fenster einen noch höheren Widerstandswert.

Schwachstelle Terrassentür

Alle Eingänge an Haus oder Wohnung, die man problemlos erreichen kann, sollten mit einem mechanischem Einbruchschutz gesichert werden – vor allem im Erdgeschoss und Souterrain oder Keller. Laut Kriminalstatistik brechen etwa 12 Prozent aller Täter in Einfamilienhäuser über die Haustür ein. Knapp 50 Prozent dringen dagegen über die Terrassentür ein. Diese ist also die mit Abstand am häufigsten ausgenutzte Schwachstelle.

Auch Balkontüren im Obergeschoss bergen Risiken. Vor allem, wenn sie für geschickte Kletterer gut zu erreichen sind. Ebenso sollten alle Nebeneingangstüren mechanisch abgesichert sein: ob es die Tür vom Garten ins Haus ist, die Kellertür oder die Tür, die Garage und Wohnung verbindet.

Einbruchschutz für Türen nachrüsten

Einbruchschutz lässt sich auch nachrüsten. Ob das sinnvoll ist, können Laien kaum beurteilen. Eine (kriminal-)polizeiliche Beratungsstelle in der Nähe oder ein Fachbetrieb können es meist besser einschätzen. Eine sicherheitstechnische Nachrüstung kann sich auszahlen: Laut Kriminalstatistik scheitert etwa jeder zweite Einbruch (46,8 Prozent) an gut gesicherten Türen und Fenstern.

Close Up von Hand und Terrassentür
Wer Einbruchschutz nachrüstet, sollte auf einen fachgerechten Einbau der Komponenten achten© Shutterstock/Aleksandr Finch

Orientierung gibt die DIN-Norm 18104. Sie legt bestimmte Anforderungen und Prüfverfahren für aufschraubbare und im Falz eines Beschlags eingelassene Nachrüstprodukte für Türen und Fenster fest. Zum Beispiel Zusatzsicherungen und Zusatzschlösser, die auf die Türen montiert werden. Bei der Anschaffung sollte man auf eine Zertifizierung nach der DIN-Norm 18104 achten. Qualifizierte Fachleute sollten prüfen, welche Lösung im Einzelfall infrage kommt.

Einbruchhemmende Türsicherungen

Wer sich zur Nachrüstung von Außentüren für Haus oder Wohnung entscheidet, sollte darauf achten, dass die Komponenten fachgerecht aufeinander abgestimmt sind und eingebaut werden. Nur dann ist der maximale Einbruchschutz für die entsprechende Widerstandsklasse gegeben.

Insbesondere empfiehlt die Polizei folgende Möglichkeiten der Nachrüstung:

  • Nachrüstsätze geprüft/zertifiziert nach DIN 18104 Teil 2

  • Zusatzschlösser, Querriegelschlösser, Mehrfachverriegelungen mit Sperrbügel sowie Bandseitensicherungen und Bänder geprüft/zertifiziert nach DIN 18104 Teil 1

  • Zylinderschlösser (Einsteckschlösser) als Mehrfachverriegelungen geprüft/zertifiziert nach DIN 18251 ab der Klasse 3 oder als Einfachverriegelungen nach DIN 18251 in den Klassen 4 und 5

  • Profilzylinder geprüft/zertifiziert nach DIN 18252 in der Zylinderklasse 1 und in der Zylinderklasse 2 mit Bohrschutz

  • Schutzbeschläge geprüft/zertifiziert nach DIN 18257 in der Widerstandsklasse ES 1, ES 2 oder ES 3 mit Zylinderabdeckung als Ziehschutz

Sicherheitsschloss für die Tür

Ob einbruchhemmendes Einsteckschloss nach DIN 18251 ab Klasse 4 oder Querriegelschloss – auch Panzerriegel genannt: Die Entscheidung für ein Türschlosssystem treffen am besten Experten. Eine professionell montierte Mehrfachverriegelung, etwa mit Hakenriegeln, erhöht den Widerstandswert einer Tür. Rollzapfen genügen dabei nicht, weil diese nicht tief genug in die Schließbleche ragen.

Nicht immer bewirkt mehr Schloss auch mehr Schutz. Entscheidend ist, dass Schloss, Schließblech und Rahmenkonstruktion gut zusammenpassen, sonst bringt das beste Sicherheitsschloss nichts. Lassen Sie sich von qualifizierten Fachleuten beraten, welche Varianten für Ihre Tür geeignet sind.

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Technische Sicherheitslösungen

Ein Türspion trägt dazu bei, dass man sich zu Hause sicherer fühlt. Um zu sehen, wer da gerade klingelt oder ums Haus schleicht, sollte er einen 180-Grad-Winkel zeigen. Wer einer unbekannten Person die Tür öffnet, sollte das am besten nur mit einem vorgelegten Sperrbügel tun. Mit einer Türsprechanlage – am besten in Kombination mit einer Videokamera – können Sie die Mitglieder Ihres Haushaltes vor ungewollten Begegnungen schützen. Sie gibt es auch mit smarten Features.

Dank Digitalisierung können Sie mit magnetischen Tür- und Fensterkontakten zudem erfassen, ob jemand während Ihrer Abwesenheit Türen oder Fenster öffnet. Die vernetzten Smart-Home-Helfer senden in diesem Fall eine Nachricht auf das Smartphone der Bewohner. So kann auch aus dem Urlaub die Polizei alarmiert werden. Manche Geräte lassen sich mit einer Innensirene koppeln.

Förderung zum Einbruchschutz für Türen

Der Staat unterstützt: Wer zu Hause eine neue, einbruchhemmende Tür einbauen lassen oder den Einbruchschutz der Türen verbessern möchte, kann eine Zuschussförderung oder Förderkredite beantragen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sowie die KfW-Bank (KfW) fördern Privatpersonen, die in Sicherheitstechnik investieren – sowohl einzeln in Einbruchschutz als auch in Kombination mit Maßnahmen für mehr Energieeffizienz oder weniger Barrieren zu Hause.

Einerseits gibt es die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Je nach Vorhaben stehen dafür die Teilprogramme „BEG EM – Einzelmaßnahmenförderung“ (Zuschussförderung BEG EM bei dem BAFA) und „BEG WG – Effizienzhausförderung Wohngebäude“ (Förderkredit-261 bei der KfW) zur Verfügung. Zur Finanzierung von Einzelmaßnahmen zum Einbruchschutz in Bestandsbauten gibt es andererseits das Programm „Altersgerecht Umbauen" (Förderkredit 159 bei der KfW).

Den vergünstigten KfW-Kredit 159 gibt es zum Beispiel ab 2,37 Prozent effektivem Jahreszins für:

  • den Einbau neuer, einbruchhemmender Haus- und Wohnungstüren sowie Nebeneingangstüren,

  • den Einbau einbruchhemmender Gitter und Rollläden sowie den Einbau von Nachrüstsystemen für Fenster, Balkon und Terrassentüren (z. B. Fensterstangenschlösser, Bandseitensicherungen),

  • oder den Einbau von Einbruch- und Überfallmeldeanlagen, von Gefahrenwarnanlagen sowie von Sicherheitstechnik in Smart Home Anwendungen mit Einbruchmeldefunktion.

Eine (kriminal-)polizeiliche Beratungsstelle kann Sie beraten, ob und wo es Geld für Ihren geplanten Einbruchschutz gibt. Wichtig: Erst einen Förderantrag im Online-Portal von KfW beziehungsweise BAFA stellen und Zusage abwarten, bevor man mit der Maßnahme beginnt.

Verhaltenstipps rund um die Tür

Einbrecher wittern ihre Chance dann, wenn niemand zu Hause ist – und das ist meistens tagsüber. Selbst, wenn Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung nur kurz verlassen: Lieber auf Nummer sicher gehen.

  • Die Haus- oder Wohnungstür nicht nur ins Schloss ziehen, sondern immer zweifach abschließen.

  • Grundsätzlich alle Fenster, Balkon- und Terrassentüren schließen, bevor man geht.

  • Schlüssel nie von innen im Schloss stecken lassen – das Glas in der Terrassen- oder Balkontür kann schnell zerschlagen werden, schon haben die Täter den Schlüssel.

  • Den Haustürschlüssel nie unter der Fußmatte oder an anderen Stellen außerhalb des Hauses hinterlegen – die Polizei weiß aus Erfahrung: Einbrecher kennen alle Verstecke.