Suzuki V-Strom 1050DE: Große Reiseenduro im Fahrbericht

Die Suzuki V Strom 1050 DE während der Fahrt auf einer Küstenstrasse
Suzuki bietet mit der 1050DE eine abenteuertaugliche Variante der V-Strom an© jason Critchell

Die Suzuki V-Strom 1050DE ist die fürs Gelände optimierte Version von Suzukis Reiseenduro-Flaggschiff. Alles über das Adventurebike im Fahrbericht. Plus: Bilder, Daten, Preis.

  • Zwei Ausstattungsvarianten

  • Stabiles Bike in allen Lagen

  • Fairer Preis

Bei seinem Reiseenduro-Flaggschiff hält Suzuki am V-Motor fest und bringt nach jahrzehntelanger Straßenorientierung mit der V-Strom 1050DE eine abenteuertaugliche Variante für knapp 16.000 Euro. Schon bei der Premiere 2002 trat die V-Strom mit einem Ein-Liter-Triebwerk in der exklusiven 90-Grad-V2-Konfiguration an. Schon damals ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Heute, wo in der mittleren und oberen Hubraumkategorie fast ausnahmslos Reihenzweizylinder zum Einsatz kommen, mutet der V-Motor der Suzuki fast exotisch an.

Extra fürs Gelände

Die schwarz-gelbe Suzuki V Strom 1050 DE linke Seite, fotografiert im Studio
DE steht für Dual Explorer: Hier die Suzuki V-Strom 1050DE in Knallgelb© Suzuki

Inzwischen rollt die vierte Generation des Dauerbrenners über die Wege dieser Welt, und zwar in zwei Ausstattungsvarianten: Neben dem wie von den Vorgängern gewohnten auf Asphalt getrimmten Standard-Modell V-Strom 1050 mit Gussrädern und 19-Zoll-Vorderrad beglücken die Japaner abenteuerlustige Reisende mit der DE-Variante – das Kürzel steht für Dual Explorer und bietet neben serienmäßigem Geländeschutz unter anderem Drahtspeichenräder und ein 21-Zoll-Vorderrad.

An Reisequalitäten hat die DE kaum eingebüßt, so findet eine Gepäckrolle auf dem serienmäßigen breiten Gepäckträger einen gut verzurrbaren Halt. Wegen längerer Federwege und des größeren Vorderrades steigt die nicht verstellbare Sitzhöhe auf 88 Zentimeter, was gewisse Anforderungen an die Beinlänge stellt.

Dafür ergibt sich eine aufrechte Haltung bei offenen Kniewinkeln, nur der breite Lenker zwingt mittelgroße Fahrer zu leichter Vorlage. Das schafft viel Kontrolle im Kurvigen, fällt auf Dauer aber lästig. Hinter dem um fünf Zentimeter verstellbaren, relativ kurzen und schmalen Schild fühlen sich Durchschnittsgroße gut behütet, serienmäßige Handschützer helfen zusätzlich, auskühlendem Fahrtwind zu entgehen.

Gut durchdachtes Display

Rückansicht der schwarz-gelben Suzuki V Strom 1050 DE
Das Display bleibt immer gut ablesbar, die Lenkerergonomie ist passabel© Suzuki

Durchdacht und auch bei Sonne gut ablesbar präsentiert sich das Infotainmentsystem mit dem farbenfrohen 5-Zoll-TFT-Display. Praktikabel liegt ein 12-Volt-Anschluss auf der linken Seite des Instruments, eine Strebe darüber ist perfekt für die Navi-Anbringung. Hinsichtlich der implantierten Elektronik gefällt die V-Strom mit einer im besten Sinne simplen Bedienung und Menüführung über das klar strukturierte Lenkerelement: Darüber steuert der V-Stromer die schräglagensensitive Traktionskontrolle, das Kurven-ABS/CBS und die Motorcharakteristik vollkommen unabhängig voneinander.

Im Test: 107-PS-Motor

Der Motor der Suzuki V Strom 1050 DE mit Aluminiumschutzblech
Der Motor der V-Strom 1050DE bietet in jedem Drehzahlbereich ordentlich Power© Suzuki

Die drei Motorkennfelder geben stets die volle Spitzenleistung des 90-Grad-Vaus frei, die 107 PS und 100 Newtonmeter Drehmoment treten aber mit unterschiedlichem Feuer an: Der heftige A-Modus empfiehlt sich nur für aggressive Landstraßenattacken, C nur bei Landregen. Der B-Modus ist die erste Wahl für genussvolle Touren: Sensibel ansprechend, drehfreudig und weitgehend lastwechselfrei holt er das Beste aus den 1037 Kubik heraus.

Hier gibt’s sauberen Druck schon aus dem Drehzahlkeller und furioses Tempo ab der Mitte bis oben raus, außerdem gut dosierbaren Vortrieb auf losem Untergrund. Einzige Kritik erntet der serienmäßige Blipper, der nur mit Nachdruck betätigt werden will.

Bilder: Suzuki V-Strom 1050DE

Harmonisches Fahrwerk, stabil in Kurven

Detailaufnahme der Bremse der neuen Suzuki V Strom 1050 DE
Doppelscheibenbremse mit Kurven-ABS© Suzuki

So harmonisch der Motor, so ausgewogen das Fahrwerk. Der Zugewinn an Federweg auf moderate 17 Zentimeter mündet in angenehmem Fahrkomfort, unterstützt von sensibel ansprechenden, mannigfaltig abstimmbaren Federelementen. Über das 21-Zoll-Vorderrad erntet die DE ein gehöriges Maß Präzision, das die Suzuki im abwechslungsreichen Kurvenwerk zu einem nachvollziehbaren, ehrlichen Fahrverhalten ausnutzt. Mühelos lassen sich die nicht sonderlich leichten 252 Kilogramm über die breite Stange in Schräglage bringen und halten auch über wettergegerbten Oberflächen die vorgegebene Linie unbeirrt bei.

Die geänderte Geometrie besorgt zusammen mit der längeren Aluschwinge noch mehr beruhigende Stabilität in allen Fahrzuständen, selbst heftige Bremsmanöver in der Kurve bringen die Japanerin dank Kurven-Integralbremse nicht aus der Ruhe. Dass soviel Beharrlichkeit zulasten der Agilität geht, dürfte klar sein, dennoch wird niemand die 1050er als unhandlich bezeichnen können.

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Suboptimal bei Regen im Gelände

Auf Asphalt macht das neu aufgezogene Dunlop-Trailmax-Mixtour-Pärchen das flotte Spiel klaglos mit, solange es trocken bleibt. Das gleiche gilt für Feldwege, denn bei Regen setzt sich das bisschen Negativprofil im Nu zu. Auf trockenen Untergründen ist die Traktion grundsätzlich gut, und dank des handzahmen Aggregats gibt’s genau den Vortrieb, den das rechte Handgelenk verlangt. Ob man dafür den G(ravel)-Modus der Traktionskontrolle auswählt oder sie komplett deaktiviert, ist Geschmackssache, das Deaktivieren des Hinterrad-ABS für steile Abfahrten ist indes alternativlos.

Glücklicherweise verfügt die DE-Version von Hause aus über einen robusten Alu-Unterfahrschutz und stabile Sturzbügel, die im felsigen Geläuf etwas gelassener machen. Genüssliches bis ambitioniertes Endurowandern ist trotz des recht hohen Schwerpunkts problemlos möglich – wenn man vor der Kehre den knappen Lenkeinschlag einkalkuliert. Derbe Geländeexpeditionen verbieten sich von selbst.

Suzuki V-Strom 1050DE: Technische Daten, Preis

Herstellerangaben


Motor

Flüssigkeitsgekühlter 90°-V-Zweizylinder, 1037 ccm Hubraum, 79 kW/107 PS bei 8500 U/min, 100 Nm bei 6000 U/min; vier Ventile/Zylinder, dohc, Einspritzung, Sechsganggetriebe, Kette

Fahrleistungen und Verbrauch

Höchstgeschwindigkeit 195 km/h, 5,2 l/100 km

Fahrwerk

Leichtmetall-Brückenrahmen; 43 mm USD-Telegabel vorne, komplett einstellbar, 170 mm Federweg; Aluminiumguss-Zweiarmschwinge hinten, Zentralfederbein in Zugstufendämpfung und Vorspannung einstellbar, 169 mm Federweg; Stahlspeichenräder; Reifen 90/90 R21 (vorne) und 150/70 R17 (hinten). 310 mm Doppelscheibenbremse vorne, 260 mm Einscheibenbremse hinten

Assistenzsysteme

Kurven-ABS (zweistufig und hinten abschaltbar), Traktionskontrolle (vierstufig, abschaltbar), drei Motorkennfelder

Maße und Gewichte

Radstand 1595 mm, Sitzhöhe 880 mm, Gewicht fahrfertig 252 kg, Zuladung 198 kg; Tankinhalt 20 l

Preis

15.800 Euro

Fazit: Souveräne Reiseenduro

Die Dreifachanforderung als potente Reisemaschine, Spaßbringer im Kurvenrevier und Geländegenießer auf unbefestigten Pfaden meistert das nachweislich unverwüstliche Suzuki-Paket der V-Strom 1050DE ziemlich souverän, und das für 15.800 Euro, was angesichts des guten Ausstattungsstandards als fair bezeichnet werden muss.

Text: Thilo Kozik/SP-X