CB1000: Honda krönt die Hornet-Baureihe

Aufnahmen der Honda CB 1000 Hornet
Streetfighter-Optik und Leistung satt: Die CB1000 ist die bislang stärkste Hornet© Honda

Später als geplant lässt Honda der 750er und der 500er Hornet die große Schwester folgen: Die CB1000 Hornet komplettiert den potenten japanischen Hornissenschwarm.

  • Vierzylinder-Triebwerk mit 152 PS

  • Stärkere SP-Version mit feinen Komponenten

  • Vorzügliche Ergonomie

Hornissen gelten zwar nicht als gesichert gefährlich, aber doch als Insekten, bei deren Annäherung der Mensch lieber vorsichtig als unbedacht reagieren sollte. Das gilt erst recht im Falle des Zusammentreffens mit einer Hornissenkönigin.

Die CB 1000 Hornet als Spitzenmodell des dreiköpfigen Honda-Hornissenschwarms ("Hornet" engl. für Hornisse) macht da keine Ausnahme – erst recht in der Variante SP. Denn da läuft sie zur Hochform auf. Die große Hornet bietet viel Motorrad fürs Geld, und das in echter Honda-Qualität.

Bevor wir den Schlüssel ins konventionelle Zündschloss stecken und den kurzhubigen Vierzylinder mittels Starterknöpfchen zum Leben erwecken, wollen wir die Testkandidatin aber doch kurz vorstellen, und zwar samt ihrer etwas einfacher ausgestatteten und geringfügig schwächeren Basis-Schwester.

Hornet SP: Mehr Leistung, feineres Fahrwerk

Aufnahmen der Honda CB 1000 Hornet
Die SP-Version der CB1000 Hornet kommt mit verbessertem Fahrwerk© Honda

Die Unterschiede zwischen dieser und der rund 1800 Euro teureren SP-Version sind schnell aufgezählt: 3 kW/5 PS Mehrleistung bietet die SP sowie drei Newtonmeter zusätzlich, dazu eine vorzügliche Brembo-Stylema-Radialbremse vorn statt einer sehr guten Nissin-Vierkolben-Radialanlage sowie ein voll einstellbares Öhlins-Zentralfederbein des Typs TTX36 statt eines ordentlichen Showa-Standardfederbeins.

Einen Quickshifter bringt die SP ebenfalls serienmäßig mit plus die Sonderfarbe Matt Ballistic Schwarz Metallic mit goldeloxierten Rädern, Gabel und Streifen. Statt 111,6 kW/152 PS zerren bei der SP-Version also 115,6 kW/157 PS an der O-Ring-Kette.

Wichtig war den Entwicklern auch bei der stärksten Hornet ein universeller Ansatz: Die Tausender sollte das gesamte Nutzungsspektrum eines Universalmotorrads beherrschen, also den Einsatz für den Arbeitsweg, für sehr zügig absolvierte Land- und Bergstraßen-Ausflüge wie auch die große Urlaubstour. Kein großer Wert wurde dagegen auf die Soziustauglichkeit gelegt.

Mit ihrem aus dem Vierzylinder der 2017er Honda Fireblade entwickelten Motor setzt die CB1000 Hornet ein klares Zeichen: Hier fahre ich, ich kann nicht langsam. Auch wenn sie keine tiefen Stummel aufweist und die Fußrasten in noch kommoder Höhe montiert sind, so sind Zweifel am grundsätzlich sportlichen Einsatzzweck dieser Honda nicht möglich. Was im Umkehrschluss heißt: Fahranfänger sind hier fehl am Platz. 212 Kilo bei 152 PS sind nämlich ein Wort.

Fahrmodi für jedes Streckenprofil

Aufnahmen der Honda CB 1000 Hornet
Mit 152 PS ist die CB 1000 Hornet nichts für Anfänger, Mitfahrende haben wenig Platz© Honda

Das gilt natürlich auf trockener Straße, aber auch auf regennasser Fahrbahn. Wir konnten dies im sehr bergigen Hinterland von Alicante bei Temperaturen zwischen 4 und 12 Grad gründlich ausprobieren. Deshalb wissen wir: Rain ist ein guter Fahrmodus, aber auch Standard funktioniert in diesem Temperatur- und Feuchtigkeitsfenster tadellos.

Den sehr spontanen Sportmodus wollten wir uns unter den beschriebenen Umständen nicht längere Zeit antun, das Ausprobieren der zahllosen Kombinationsmöglichkeiten der beiden User-Modi ließ die doch recht übersichtliche Streckenlänge von 145 Kilometern nicht zu.

Auf dem zumeist sehr kurvigen Geläuf konnten sich sowohl der gut nutzbare Vierzylinder-Vierventiler wie auch das ausgewogen abgestimmte Fahrwerk bestens in Szene setzen. Stets hängt das enorm starke Triebwerk bärig am Gas, dreht spontan bis wohin auch immer hoch und vermittelt zusammen mit dem feinen Quickshifter das Gefühl überlegener Motorisierung auch schon unterhalb des maximalen Drehmoments.

Bildergalerie Honda CB1000 Hornet

Dass sich der Fahrer dabei stets im Wohlfühlbereich befindet, liegt nicht zuletzt an der gelungenen Ergonomie: Das Dreieck aus Lenker, Rasten und Sitz erscheint uns bei 175 cm Körpergröße perfekt gelungen, der Sitz ist schmal genug, um sich in flotten Kurven auch mal rauszulehnen und breit genug für stundenlanges Fahren, die Hebel sitzen nicht minder günstig, lassen sich gut einstellen und leicht bedienen, die Spiegel bieten gute Rücksicht.

Turbulenzen am Helm gibt es nicht, selbst wenn kein Windschutz vorhanden ist. Schade nur, dass sich Honda die so vorzüglich arbeitende Blinkerrückstellautomatik bei der sonst so praktisch daherkommenden 1000er Hornet geschenkt hat, zudem würden Winkelventile an den Rädern das Prüfen des Luftdrucks in den Reifen erleichtern.

Alles andere, auch das übersichtlich gestaltete und mittels bestens bedienbarem Vierwegeschalter links am Lenker bedienbare TFT-Display ist ohne Fehl und Tadel. Unter dem Strich ist die Tausender ein würdiges Topmodell der Hornissen-Baureihe.

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Honda CB1000 Hornet: Daten und Preis

HerstellerangabenHonda CB 1000 Hornet
Motor4 Zylinder, Reihenmotor, 1000 ccm Hubraum, 112,0 kW bei 11000/min, max.Drehmoment 104,0 bei 9000 U/min, 4 Ventile/Zylinder, PGM-DSFI-System, Flüssigkeitskühlung
Assistenzsystemeverschiedene Fahrmodi,
FahrwerkStahl-Brücken-Rahmen; 41 mm Up-Side-Down-Telegabel, 118 mm Federweg; Pro-Link-Schwinge hinten, 138 mm Federweg;
MaßeLeergewicht ca. 210 kg, zul. Gesamtgewicht 399 kg; Länge/Breite/Höhe 2140 / 790 / 1085 mm, Sitzhöhe 809 mm; Tankinhalt 17,0 l
Bremseneinzeln betätigt, vorne Scheibe, 310 mm, hinten Scheibe, 240 mm
Fahrleistungen / VerbrauchHöchstgeschwindigkeit ca. 230 km/h, 5,9 l/100 km
Preis9700 Euro

Anders als noch vor wenigen Jahren entwickelt Honda mittlerweile zu vielen Modellen von Anfang an eine Menge Zubehör, um individuelle Kundenwünsche erfüllen zu können. Für die Hornissenkönigin gibt es drei Pakete (Style, Sport, Komfort), die modular aufgebaut sind und beim Händler installiert werden.

Natürlich bietet die CB1000 Hornet nicht die überbordende Kraftmeierei einer BMW S 1000 R oder einer Triumph Speed Triple; dafür fehlen ein paar PS. Aber man darf auch nicht vergessen, dass die Hornet selbst in der SP-Version deutlich günstiger ist.

Text: Ulf Böhringer/SP-X

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