Funzeln oder wahre Leuchten? 21 Fahrradlichter im ADAC Test!

• Lesezeit: 6 Min.

Von Lorenzo Walcher

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Fahrradleuchte während des ADAC Tests zur Fahrradbeleuchtung
Wie gut Fahrradbeleuchtung ist, hat der ADAC untersucht© ADAC/ABGEDREHT

Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, braucht nicht nur funktionierende Bremsen und einen Helm, sondern gerade im Herbst und Winter: gute Beleuchtung. Der ADAC hat insgesamt 21 Fahrradlampen untersucht. Der Test zeigt: Es kommt auf mehr an als nur auf hohe Lux-Zahlen.

  • Im Test: 30- und 100-Lux-Fahrradlichter

  • Lichtstärke: Lux und Lumen alleine nicht aussagekräftig

  • Fahrradlicht oft schwächer als versprochen

Sehen und gesehen werden, das ist auch beim Fahrradfahren enorm wichtig, eine gute Beleuchtung dabei unerlässlich. Doch welche Fahrradleuchten sind wirklich zu empfehlen?

Zwei Beleuchtungsstärken im Test

Fahrradleuchte während des ADAC Tests zur Fahrradbeleuchtung
Ist die Fahrradbeleuchtung richtig eingestellt, sieht man nicht nur besser, sondern blendet auch andere weniger© ADAC/ABGEDREHT

Im Test wurden zwei unterschiedliche Einsatzbereiche untersucht. In der ersten Kategorie standen Fahrradlichter mit einer Beleuchtungsstärke von 30 Lux im Fokus. Diese Modelle sind vor allem für den Stadtverkehr gedacht, wo es darum geht, gesehen zu werden. Sie eignen sich für alltägliche Wege, etwa zur Arbeit oder zur Schule. Alle zehn Modelle waren als Set mit Rücklicht erhältlich.

Wer hingegen regelmäßig auf unbeleuchteten Wegen oder außerhalb geschlossener Ortschaften unterwegs ist, braucht ein besseres Licht. Für diesen Fall hat der ADAC Frontleuchten mit 100 Lux getestet – sie sollen nicht nur Sichtbarkeit bieten, sondern auch die Fahrbahn aktiv ausleuchten.

Wie wurde das Fahrradlicht getestet?

Fahrradleuchte während des ADAC Tests zur Fahrradbeleuchtung
Mit dem Fahrrad durch Wind und Wetter – nicht alle Fahrradleuchten haben den Test überstanden© ADAC/ABGEDREHT
  • Lieferumfang und Handhabung: Wie verständlich ist die Anleitung, wie einfach die Montage, wie alltagstauglich die Halterung?

  • Lichttechnische Eigenschaften: Wie hell ist die Lampe wirklich, wie gut ist die Lichtverteilung, wie stark blendet die Lampe?

  • Akkulaufzeit und Ladeverhalten: Wie lange leuchtet die Lampe in verschiedenen Modi, wie schnell ist sie wieder einsatzbereit, wird die gesetzlich geforderte Mindestleuchtdauer von fünf Stunden eingehalten?

  • Haltbarkeit und Witterungsbeständigkeit: Wie gut überstehen die Leuchten Regen, mechanische Belastung und Falltests?

30 Lux: Fahrradlichter-Sets für die Stadt

Von den zehn getesteten 30-Lux-Lampen schneiden nur zwei mit "gut" ab, sieben mit "befriedigend" und eines mit "ausreichend". Testsieger ist das Set von Fischer. Es punktet mit einem guten Rücklicht inklusive Bremslichtfunktion, langer Laufzeit und einer klaren Anzeige des Akkustands.

Schlusslicht hingegen ist das Modell von Decathlon, das die nach DIN 33958 geforderte Mindestleuchtdauer von fünf Stunden verfehlt. Zudem wird das Rücklicht des Beleuchtungssets nur schlecht wahrgenommen.

Das Testergebnis im Detail

Die Ergebnisse im Detail können Sie nachlesen, wenn Sie auf das jeweilige Produkt in der Tabelle klicken oder tippen:

Hersteller/ModellUVP des Herstellers in EuroADAC UrteilLieferumfang und HandhabungLichttechnische EigenschaftenSichtHaltbarkeitzum Vergleich hinzufügen
39,99
2,3
2,6
2,0
2,5
1,6
44,95
2,5
2,5
2,4
2,5
2,4
39,90
2,6
2,6
3,2
2,3
1,9
40,95
2,7
2,7
2,7
2,8
1,9
39,90
2,7
2,6
3,4
2,5
2,0
39,95
2,8
2,5
3,5
2,6
2,3
49,95
2,8
2,7
3,5
2,6
1,6
41,99
2,9
2,7
3,2
3,1
1,5
34,99
2,9
2,7
3,5
2,7
2,2
29,99
4,21
2,9
4,22
2,6
2,0
  1. 1 · Sind die "Lichtechnischen Eigenschaften" ausreichend oder schlechter, kann das Gesamtergebnis nicht besser sein
  2. 2 · Entspricht die Beleuchtungsdauer nicht den Vorgaben aus der DIN 33958, wird das Kriterium "lichttechnische Eigenschaften um eine Note abgewertet

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

© ADAC e.V.

Lux und Lumen: Worauf es wirklich ankommt

Viele Hersteller locken mit hohen Lux- und Lumen-Werten. Was aber bedeuten diese Angaben überhaupt?

Lumen beschreibt, wie viel Licht eine Lampe insgesamt abstrahlt – also die Lichtmenge, die erzeugt wird. Lux hingegen gibt an, wie viel von diesem Licht auf eine bestimmte Fläche fällt, also wie hell es dort tatsächlich ist.

Ein hoher Lumen-Wert bedeutet nicht automatisch eine gute Ausleuchtung. Entscheidend ist eher, wie viel Licht dort ankommt, wo es auch gebraucht wird. Geht es um die tatsächliche Ausleuchtung der Straße, ist Lux also der aussagekräftigere Wert, trotzdem ist auch das nur ein Anhaltspunkt.

Der ADAC Test zeigt auch: Viele Hersteller geben mehr an, als ihre Lampen tatsächlich leisten. Einige Modelle erreichen deutlich weniger Lux als versprochen, andere regeln die Helligkeit bei Hitze automatisch herunter.

100 Lux: Für Touren und dunkle Wege

Von elf getesteten 100-Lux-Frontlichtern schneiden vier mit "gut" ab, weitere vier mit "befriedigend" und drei erreichen die Note "ausreichend".

Testsieger wurde das Frontlicht von Trelock und überzeugte mit einer sehr guten Ausleuchtung, einer stabilen Halterung und einem Display mit Levelfunktion zur blendfreien Einstellung.

Das Modell von Lupine landet auf dem letzten Platz. Zwar überzeugte es im Test mit der besten Lichtverteilung, fiel jedoch im Labor durch: An der Hell-Dunkel-Grenze wurden die Grenzwerte gemäß DIN 33958 überschritten, was auch in der Praxis zu starker Blendung führte. Hinzu kommt eine mangelhafte Sichtbarkeit von der Seite.

Außerdem reduziert der Frontscheinwerfer aufgrund von Temperaturproblemen die ursprünglich versprochenen 110 Lux auf lediglich 66 Lux. Die Probanden störte zudem, dass keine Halterung im Lieferumfang enthalten war.

Ein gutes Preis-Leistungs-Modell muss aber nicht teuer sein. Das 100-Lux-Frontlicht von Fischer etwa landet mit einem Preis von nur 33 Euro auf Platz zwei und ist damit günstiger als fast alle getesteten 30-Lux-Fahrradlichter.

Das Testergebnis im Detail

Die Ergebnisse im Detail können Sie nachlesen, wenn Sie auf das jeweilige Produkt in der Tabelle klicken oder tippen:

Hersteller/ModellUVP des Herstellers in EuroADAC UrteilLieferumfang und HandhabungLichttechnische EigenschaftenSichtHaltbarkeitzum Vergleich hinzufügen
147,99
2,2
1,6
3,3
1,9
1,7
32,99
2,3
2,1
2,6
2,1
2,8
129,95
2,3
2,2
2,6
2,2
2,1
59,95
2,5
2,2
2,7
2,6
1,7
45,99
2,7
2,6
3,2
2,4
2,8
199,00
2,7
2,4
3,1
2,6
2,1
129,95
2,8
2,9
3,2
2,7
1,7
39,99
2,8
2,5
3,1
3,0
1,9
54,95
3,8
2,7
3,8
2,7
1,6
99,90
4,0
2,4
2,2
1,9
4,5
196,00
4,3
3,2
4,3
3,1
1,9
  1. 1 · * Lumen: Herstellerangabe der Beleuchtungsfläche nur in Lumen angegeben

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

© ADAC e.V.

Risiko Blendung

Blick aus dem Auto bei NAcht, ein Fahrradfahrer mit Scheinwerfer kommt entgegen
Schlechte oder falsch eingestellte Lichter können andere Verkehrsteilnehmer blenden© ADAC/ABGEDREHT

Mit einem guten Licht sieht man zwar selbst besser, es kann aber auch andere Verkehrsteilnehmer blenden. Falsch eingestellte Fahrradlichter können zur Gefahr werden. Wie gefährlich Blendung im Straßenverkehr ist, hat eine europaweite Untersuchung gezeigt, die der ADAC gemeinsam mit zehn weiteren Automobilclubs durchgeführt hat. Für mehr als 90 Prozent der befragten deutschen Autofahrer ist Blendung im Verkehr ein zentrales Thema.

Besonders leistungsstarke Frontleuchten mit hoher Lux-Zahl blenden schnell, wenn sie zu hoch ausgerichtet sind. Doch der ADAC Test zeigt: Nicht nur helle Lampen können blenden. Einige 30 Lux-Leuchten – etwa die Modelle von CFP und Chirp – wiesen ein so starkes Streulicht auf, dass sie sogar stärker blendeten als manche 100 Lux-Leuchten. Das ist nicht nur unangenehm, sondern kann andere Verkehrsteilnehmer erheblich irritieren oder sogar gefährden.

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Licht ausrichten: Weniger blenden, mehr sehen

Damit Fahrradlichter nicht blenden, aber auch den Bereich vor dem Rad gut ausleuchten, ist die richtige Ausrichtung entscheidend.

Ausrichtung bei 30 Lux

Frontscheinwerfer mit geringer Lichtleistung sollten mit der folgenden Methode ausgerichtet werden.

  • Schritt 1: Fahrrad mit dem am Lenker montierten Frontlicht fünf Meter vor einer Wand aufstellen. Dann wird die Montagehöhe vom Boden zum Scheinwerfer am Lenker abgemessen.

  • Schritt 2: An der Wand wird dann auf der gleichen und auf der halben Montagehöhe eine Markierung zum Beispiel mit einem Klebeband angebracht.

  • Schritt 3: Der hellste Punkt des Lichtkegels sollte in der Mitte der unteren Markierung liegen.

Wenn kein Licht oberhalb der oberen Markierung auftritt, ist die Einstellung korrekt. Andernfalls die Leuchte leicht nach unten neigen.

Ausrichtung bei 100 Lux

Frontscheinwerfer mit erhöhter Lichtleistung entfalten ihr Potenzial optimal, wenn die obere Lichtkante knapp unterhalb der Scheinwerfereinbauhöhe ausgerichtet wird. Weil bei dieser Methode ein erhöhtes Risiko besteht, den Gegenverkehr zu blenden, ist eine sorgfältige Justierung und Kontrolle unerlässlich.

  • Schritt 1: Fahrrad mit dem am Lenker montierten Frontlicht fünf Meter vor einer Wand aufstellen. Dann die Montagehöhe vom Boden zum Scheinwerfer am Lenker abmessen.

  • Schritt 2: An der Wand wird dann auf gleicher Montagehöhe eine Markierung zum Beispiel mit Klebeband angebracht.

  • Schritt 3: Die korrekte Einstellung des Frontscheinwerfers ist erreicht, wenn die Hell-Dunkel-Grenze knapp unterhalb der vorgesehenen Markierung liegt. Sollte oberhalb der Markierung noch ein Lichtanteil erkennbar sein, ist der Scheinwerfer weiter nach unten zu justieren. Zur Vermeidung von Blendung empfiehlt sich eine zusätzliche Kontrolle durch eine zweite Person aus der Perspektive des Fahrersitzes.

Einige Modelle, etwa das Frontlicht von Trelock und Fischer, bieten eine integrierte Levelfunktion, die bei der korrekten Ausrichtung hilft.

Je nach Einsatzzweck: 30 oder 100 Lux

Vor dem Kauf sollte man überlegen, wo und wie die Beleuchtung zum Einsatz kommt. In der Stadt, mit beleuchteten Straßen, reicht oft eine Beleuchtungsstärke von 30 Lux aus. Wer dagegen regelmäßig auf dunklen Wegen unterwegs ist, greift lieber zu einer stärkeren 100-Lux-Variante.

Der ADAC Test zeigt auch: Die Beleuchtungsstärke allein ist nicht entscheidend. Eine breite, gleichmäßige Ausleuchtung und eine blendfreie Einstellung sind genauso wichtig wie hohe Lumen- oder Lux-Werte. Ein Besuch im Fachgeschäft bietet sich also an, um die Lichtverteilung selbst zu testen.

Fachliche Beratung und Test: Stefan Grabmaier, ADAC Technik Zentrum